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Stadtrat: Reitenberger plant ein „modernes Fachwerkhaus“

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Reitenberger plant ein „modernes Fachwerkhaus“

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    Das Gebäude soll modern sein und architektonisch dennoch an ein Fachwerkhaus erinnern.
    Das Gebäude soll modern sein und architektonisch dennoch an ein Fachwerkhaus erinnern.

    Gegenüber der Redaktion der Wertinger Zeitung am Marktplatz befindet sich ein Gebäude, das wahrlich keine Augenweide ist. Die Rollläden sind seit Jahren heruntergelassen, der gelbliche Putz schmutzig und heruntergekommen, auf den Schaufenstern im Erdgeschoss verblassen alte „Schwarzbräu“-Werbeschriften langsam vor sich hin. Doch bald soll hier ein innovatives, neues Gebäude entstehen, welches dem

    Im Untergeschoss und dem Keller soll Gastronomie einziehen. Nach den Vorstellungen des Bauherren sind auch Tische im Außenbereich geplant, die einen Blick auf den Marktplatz bieten könnten. Architektonisch besonders in sich hat es der erste Stock. Während das Untergeschoss etwas nach hinten versetzt wird, um den Verkehrsfluss an der Engstelle des Thürheimer Tors weiterhin zu gewährleisten, soll das erste Obergeschoss zur Straßenseite hin versetzt gebaut werden – mit einer fensterlosen Glasfront. In diesem ersten Stock soll ein Friseursalon untergebracht werden. Im zweiten Obergeschoss schließlich sollen zwei relativ kleine Wohnungen entstehen.

    Das neue Gebäude soll an ein Fachwerkhaus erinnern

    Das Gebäude soll zudem mit einem Satteldach versehen werden und rund 2,5 Meter höher ausfallen als das derzeitige Bestandsgebäude. Dieses soll abgerissen werden. Es sei marode und „nicht erhaltenswert“, sagte Fink. Für das von Reitenberger geplante Gebäude teilte er seine Einschätzung mit den Räten: „Es ist ein modernes Gebäude, das architektonisch an ein Fachwerkhaus erinnert. Es wird sich eine Lösung finden lassen, dass dies zu unserem Altstadtcharakter passt.“

    Die Mitglieder des Wertinger Bauausschusses, der am Mittwochabend zum letzten Mal in dieser Zusammensetzung tagte, diskutierten lebhaft über die Pläne des Bauherren Reitenberger, welcher der Sitzung als Zuhörer beiwohnte. Zunächst meldete sich die scheidende Stadträtin Cilli Wiedemann zu Wort. Ihr gefalle die Kubatur des Gebäudes sehr gut, doch die Glasfront des ersten Stocks nicht. „Ich werde wohl wieder als die Ewiggestrige dastehen“, sagte Wiedemann. Sie empfinde eine solche Glasfront am Zugangspunkt zum Wertinger Altstadtensemble als problematisch und wünsche sich stattdessen eine Fensterfront.

    Mit dieser Meinung war sie innerhalb des Gremiums allerdings allein. Der ebenfalls scheidende Stadtrat Wolfgang Zenetti sagte, der Entwurf habe das Potenzial, zum „I-Tüpfelchen des Wertinger Marktplatzes“ zu werden. Ebenfalls begeistert zeigte sich Peter Hurler, der Cilli Wiedemann widersprach und eine Fensterfront als nicht passend für den Gesamtentwurf einschätzte. Bürgermeister Willy Lehmeier sagte: „Ich finde es spannend, wie hier mit der wenigen Fläche gearbeitet wird, die zur Verfügung steht.“

    Begeisterung im Stadtrat für das Projekt

    Bei aller Begeisterung, die im Rat für das Projekt Reitenbergers zu spüren war, gab es auch vorsichtige Bemerkungen. Stadtbaumeister Anton Fink gab gleich zu Beginn zu bedenken, dass man bei dem Abriss und den anschließenden Arbeiten große Vorsicht walten lassen müsse, um nicht den unterirdisch verlaufenden Kanal des Märzenbachs zu beschädigen. Johann Bröll äußerte sich zwar erfreut über das Projekt, das er als Chance betrachte, zu einem Marktplatz beizutragen, „der mit Leben gefüllt ist“. Doch es gelte, mehrere Aspekte zu beachten. Zum einen müsse unbedingt darauf geachtet werden, die Sitzgelegenheiten im Außenbereich sicher für alle Beteiligten zu gestalten – Fußgänger ebenso wie die dort sitzenden Personen. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Fußgänger an dieser Stelle weiterhin genug Platz bekämen und vor dem Verkehr sicher seien, es sei etwa ein Bordstein denkbar.

    Außerdem solle darauf geachtet werden, dass das Objekt bei Nacht nicht zu grell erstrahlt und damit nicht mehr in das Altstadtensemble passt. Diese Anregung wurde auch von den übrigen Ausschussmitgliedern geteilt. In der abschließenden Abstimmung stimmten alle Ausschussmitglieder zugunsten der Pläne des Investors ab, das alte Gebäude kann abgerissen werden und ein Neubau entstehen.

    Durch den Bauplatz in der Wertinger Altstadt gelten für den Bau jedoch weitaus strengere Richtlinien als anderswo üblich, denn das „Altstadtensemble“ ist geschützt und soll seinen unverwechselbaren Charakter bewahren. Und so muss sich Reitenberger in zahlreichen Punkten mit der Stadt „abstimmen“, wie es in einem Zusatz zum Bauantrag heißt, über den abgestimmt wurde. So darf der Bauherr über die äußerliche Farbgebung und das verwendete Material nicht alleine entscheiden, ebenso wie über die von Bröll erwähnte Beleuchtung.

    Lesen Sie den Kommentar unseres Redakteurs: Eine mutige Idee für ein modernes Wertingen

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