Seit Jahren sitzen Hans Mengele und Henner Löwe am Eingang der Riedblickhalle gemeinsam an einem Tisch, um bei Zweitligakämpfen der Turner des TSV Buttenwiesen von den Zuschauern den Eintritt zu kassieren. So auch am vergangenen Samstag im Duell gegen die TG Hanauerland. Während drinnen an den Geräten die Sportler alles geben, ziehen die beiden „Finanzminister“ circa 50 Minuten nach Wettkampfbeginn eine erste Bilanz: „An die 350 Besucher sind heute hier“, zeigen sich Mengele und Löwe nicht unzufrieden. Vor Corona, so die beiden TSV-Helfer, sei der Zuschauerschnitt etwa um 100 höher gewesen. Dass wegen der Pandemie das Interesse noch nicht so groß ist wie früher, findet Mengele ganz normal: „Manche haben halt wegen der Vorschriften (3G-plus-Regelung) und der Ansteckungsgefahr so ihre Bedenken“, sinniert der TSV-Schatzmeister.
Diejenigen, die gekommen sind, tragen auf den Zuschauerrängen eine Maske, dürfen diese nur abnehmen, wenn sie etwas trinken oder essen. So wie Hansjörg Prokoph aus Meitingen, der gemeinsam mit Ehefrau Barbara und Tochter Bianca nach Buttenwiesen gekommen ist. Ein Getränk steht immer griffbereit. Nicht nur wegen der trockenen Kehle, die man in der Halle bekomme, sondern auch deswegen, um zwischendurch so richtig Luft holen zu können. Die gesamten zweieinhalb Stunden während des Wettkampfes mit einem Mundschutz im Gesicht würde der 72-jährige Rentner freilich nicht aushalten wollen.
Den jungen Fans des TSV Buttenwiesen auf der Tribüne macht die Maskenpflicht scheinbar überhaupt nichts aus. Sie feuern die heimischen Protagonisten nach einem gelungenen Vortrag lautstark an wie eh und je. Besonders laut wird es, als Erik Mihan seine Übung am Seitpferd beendet. Der Applaus ist auch draußen im Foyer nicht zu überhören.
Angesichts der klaren sportlichen Verhältnisse ist es kein Wunder, dass die Stimmung gut wie lange nicht ist. Nach einigen eher mauen Jahren in der 2. Bundesliga Süd mischt der TSV Buttenwiesen diese Saison plötzlich wieder ganz oben in der Tabelle mit. Auch sehr zur Freude von Teammanager und Hallensprecher Luitpold Friedel, der sich trotz Maske in seinem Tatendrang nicht bremsen lässt. Er begrüßt Ehrengäste, interviewt zwischen den Übungen die einzelnen Turner und lässt es sich nicht nehmen, auf den nächsten Heimkampf in zwei Wochen gegen Exquisa Oberbayern einige Male hinzuweisen. Henner Löwe und Hans Mengele hoffen, dass dann vielleicht sogar eine Zuschauerzahl wie vor der Pandemie erreicht wird. Schließlich gehe es dann in Sachen Spitzenplatz schon um eine Vorentscheidung.