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Pure Freude bei einem kleinen Dorfverein
![Vorsitzender Rainer Müller vom SV Ehingen/Ortlfingen streckt nach dem geglückten Aufstieg in die Kreisliga den gelb-blauen Vereinsschal in die Höhe. Im Juli feiert der Verein sein 50-jähriges Jubiläum. Vorsitzender Rainer Müller vom SV Ehingen/Ortlfingen streckt nach dem geglückten Aufstieg in die Kreisliga den gelb-blauen Vereinsschal in die Höhe. Im Juli feiert der Verein sein 50-jähriges Jubiläum.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Noch nie in seiner 50-jährigen Geschichte spielte der SV Ehingen/Ortlfingen mit seiner Herren-Fußballmannschaft in der Kreisliga. Rechtzeitig zum Jubiläum gelang dem kleinen Dorfverein der Aufstieg.
Unvergessliche Tage liegen hinter den Fans, Spielern und Verantwortlichen des SV Ehingen/Ortlfingen. Zum ersten Mal in der 50-jährigen Vereinsgeschichte schafften die Fußballer am vergangenen Wochenende durch den 3:1-Sieg gegen die zweite Mannschaft des TSV Wertingen den Sprung in die Kreisliga. Vor einer imponierenden Kulisse wurde im letzten Heimspiel der Deckel draufgemacht: „350 Zuschauer waren bei uns bei einem Punktspiel noch nie auf dem Platz“, schwärmt Vorsitzender Rainer Müller. Fast das halbe Dorf sei da gewesen, schmunzelt der 47-Jährig, der sich noch immer im Freudentaumel befindet.
Die Spieler und einige Fans machten nach dem geglückten Coup die Nacht zum Tage. Nicht nur im Sportheim wurde bei Bier, Sekt und Pizza spontan gefeiert, „in der Nacht zum Montag sind einige von denen bei mir zu Hause in den Pool im Garten gesprungen“, berichtet Müller von nassen und spritzigen Einlagen bei nicht gerade gemütlichen Temperaturen. Doch diese hätten bei all der Stimmung keine Rolle gespielt.
Von bisher 25 Spielen gingen nur drei verloren (zweimal gegen den SV Kicklingen, einmal gegen den TSV Binswangen), dazu kamen lediglich noch zwei Unentschieden gegen Altisheim und gegen Donauried – kein Wunder, dass der SVE/O der Konkurrenz im Wettrennen um die Meisterschaft die Fersen zeigte und sich verdient den Titel holte. „Ehingen zählte neben Kicklingen, Schretzheim und Donaumünster von Anfang an zu den Aufstiegskandidaten und wurde dieser Rolle über die gesamte Saison gesehen auch gerecht“, zieht unter anderem Abteilungsleiter Ronny Musch vom benachbarten TSV Unterthürheim den Hut.
Apropos Nachbarvereine: Nicht nur der TSV Unterthürheim liegt mit gerade einmal zehn Kilometer Entfernung quasi vor der Haustür des SV Ehingen, mit dem SV Wortelstetten, FC Pfaffenhofen-Untere Zusam, TSV Wertingen II, TSV Binswangen, SV Eggelstetten oder VfB Oberndorf gab es diese Saison weitere Konkurrenten, die weniger als 20 Kilometer entfernt sind. „Ein Lokalderby jagt hier fast das andere“, betont Rainer Müller und ist froh darüber, dass sein Verein im Jahr 2018 vom Fußball-Kreis Augsburg in den Kreis Donau wechseln konnte. Mit der Randlage im äußersten Eck des Landkreises Augsburg waren die Ehinger vor ihrer Umgruppierung nicht glücklich. Man habe auf die Fußball-Landkarte geschaut und gemerkt, dass man im Donau-Bereich besser aufgehoben wäre, reflektiert Müller die Zeit vor der Antragstellung auf eine Umgruppierung. Mit den vielen Lokalderbys ist es nach dem geglückten Aufstieg freilich vorbei. So wie es aussieht, müssen die Ehinger in der kommenden Saison in der Kreisliga Nord ran. Für Müller kein Problem. „Da lernen wir dann das schöne Ries kennen“, freut er sich auf Auswärtsfahrten wie zum Beispiel nach Wemding, Oettingen oder Monheim.
Mit Florian Steppich kommt
ein neuer Trainer
Mit dabei wird dann als neuer Trainer Florian Steppich sein, der diese Liga in den letzten Jahren als Coach bei der SpVgg Riedlingen so richtig kennengelernt hat. Steppich, der im benachbarten Allmannshofen wohnt, löst das Erfolgsduo Reinhold Armbrust und Patrick Sellner auf der Kommandobrücke ab. Beide zieht es gemeinsam zum TSV Meitingen, wo sie die dortige zweite Mannschaft des Bezirksligisten trainieren werden. „Sie haben sich bei uns durch den Aufstieg ein Denkmal gesetzt“, lobt Müller das Duo Armbrust/Sellner.
Vor allem der Abgang von Armbrust tut den Ehingern sportlich weh: In 23 Spielen erzielte der bald 40-Jährige 15 Treffer, nach Simon Leser (19) die zweitmeisten. Doch bange ist Rainer Müller vor der Herausforderung Kreisliga nicht. „Wir haben einen breiten Kader mit vielen Eigengewächsen“, betont er. Alle seien aus der JFG Lech-Schmutter nachgerückt, in den nächsten Jahren werde es allerdings quantitativ ein bisschen weniger. Als erster Neuzugang für die kommende Saison steht Bastian Stefanovic fest, der zuletzt für den SV Obergriesbach gekickt hat.
Wichtige Pfeiler im Fundament des SV Ehingen/Ortlfingen seien vor allem die beiden Abteilungsleiter Max Ostermeier und Sebastian Heindl. „Sie tun alles für unseren kleinen Dorfverein“, weiß Müller deren Arbeit zu schätzen. Froh ist der Vereinsboss, der seit 2020 im Amt ist, dass es nicht nur Ehinger und Ortlfinger zum Verein zieht, sondern auch etliche Spieler und Fans aus Allmannshofen dabei sind. Auch sie haben unvergessliche Tage hinter sich.
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