Wenn am kommenden Freitag die deutsche Fußballnationalmannschaft im Viertelfinale in Stuttgart auf Spanien trifft, dann werden beim Public Viewing im Sportheim des FC Unterbechingen etliche Mädels der Damenmannschaft mitfiebern und dem Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann wieder die Daumen drücken. Veranstaltungen wie diese gehören seit Beginn der Europameisterschaft quasi zum Pflichtprogramm einer Gruppe, die seit einem Jahr aus dem Vereinsleben des FCU nicht mehr wegzudenken ist.
Die Euphorie rund um die Damenmannschaft aus Unterbechingen begann vor einem Jahr, als nach der Gründung das erste Spiel in der Vereinsgeschichte auf dem Programm stand. An die 100 Fans begleiteten das Team um Abteilungsleiterin Rika Lennartz zum Freundschaftsspiel nach Altenmünster und konnten dort einen 7:2-Sieg des FCU bejubeln. Wenige Wochen später stand in der Freizeitliga West im Fußball-Kreis Donau das erste Punktspiel an. Wieder ging es gegen Altenmünster, diesmal allerdings zu Hause. 150 Zuschauer säumten bei der Premiere den Spielfeldrand und sahen beim 2:2 ein packendes Spiel beider Mannschaften.
Die Idee, eine Damenmannschaft in Unterbechingen zu gründen, hatte Rika Lennartz, die bei den B-Juniorinnen und bei den Frauen einst für den SV Donaualtheim spielte. Auch das Trikot des FC Härtsfeld 03 hat die 25-Jährige schon getragen. Dass es nach nur einem Jahr in der Freizeitliga in der kommenden Saison zum Punktspielbetrieb in die Kreisliga Donau geht, sei der Tatsache geschuldet, dass der Zulauf an Spielerinnen relativ groß sei. „Vor allem aus dem gesamten Bachtal kommen die Mädels zu uns“, freut sich Rika Lennartz, die sich ebenso wie Trainerin Carmen Sing aber über weiteren Zulauf freuen würde. Auch im Hinblick darauf, dass es bei einer Damenmannschaft schnell mal zu personellen Engpässen kommen könnte, wie zum Beispiel bei Schwangerschaften, schmunzelt Lennartz. Eine spielende Mutter sei bisher allerdings noch nicht im Team, verrät die Abteilungsleiterin, die selbst als aktive Spielerin beim FCU großen Spaß an ihrem Hobby hat.
Kein Aperol Spritz, sondern Bier vom Fass
Dankbar ist die Funktionärin, dass im Ort kürzlich ein Sponsor gefunden wurde, der für die Mannschaft einen neuen Satz Trikots spendierte. Lennartz bedankt sich aber auch bei den Spielern der Unterbechinger Herrenmannschaften, welche die Mädels bei ihren Spielen immer wieder lautstark anfeuern und somit für eine gute Stimmung sorgen. Der Zusammenhalt im Verein sei einfach gigantisch, schwärmt die IT-Fachkraft, die bei einer Firma in Jettingen in der Personalabteilung arbeitet. Selbst geben die FCU-Mädels, die zwischen 16 und 28 Jahre alt sind, dem Verein bei Veranstaltungen einiges zurück: Sie backen Kuchen, schenken bei Heimspielen der Herren aus oder engagieren sich beim Public Viewing rund um die derzeit laufende Europameisterschaft. Ob es da für die Spielerinnen etwa leckere Sommergetränke wie einen Aperol Spritz oder Ähnliches gibt? „Nein, wir schenken Bier vom Fass aus“, verrät Rika Lennartz.
Die Kameradschaft der Truppe werde nicht nur bei einem Public Viewing großgeschrieben, die FCU-Mädels unternehmen auch das ganze Jahr über einige gemeinsame Dinge. So ging es erst vergangene Woche zum gemeinsamen Bowling nach Herbrechtingen, im vergangenen September in feschen Dirndls zum Oktoberfest nach München oder in die Allianz- Arena zum Bundesligaspiel der Damen des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt. Das Interesse an Bundesligaspielen der Damen oder an Auftritten der weiblichen Nationalmannschaft ist bei Rika Lennartz durchaus vorhanden, noch aber interessiert sich die Unterbechingerin mehr für die Spiele der deutschen Männer-Auswahl. Das Viertelfinale gegen Spanien am Freitag kann sie kaum erwarten. Natürlich werde sie im Deutschland-Trikot im Sportheim das Duell gegen den EM-Favoriten von der Iberischen Halbinsel verfolgen und dabei hoffen, dass die Euphorie auf sie und den den anderen Gästen bei einem deutschen Sieg so richtig überschwappt.
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