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WZ-Trainingsbeobachter: Empfehlenswert

WZ-Trainingsbeobachter

Empfehlenswert

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    Gute Stimmung herrscht bei den Frauen des SV Baiershofen auch bei der Teambesprechung nach dem Training.
    Gute Stimmung herrscht bei den Frauen des SV Baiershofen auch bei der Teambesprechung nach dem Training. Foto: Foto: Elke Hämmerle

    Baiershofen Die aktive Fußball-Karriere des WZ-Trainingsbeobachters liegt schon einige Jahre zurück. Bis zu den A-Junioren habe ich selbst beim TSV Pfuhl und FC Burlafingen gespielt. Erst als Verteidiger, später als Stürmer und dabei auch das ein oder andere Tor erzielt. Jetzt ist Fußball nur noch – wie für viele Männer – die schönste Nebensache der Welt, inklusive Besuchen von Spielen der verschiedensten Ligen am Wochenende. Doch bei einem Frauenspiel war ich noch nie.

    Selbst einmal die Schuhe wieder zu schnüren habe ich mir bei den Trainingsbesuchen bei Männermannschaften in der Region nicht zugetraut. Die spielen viel zu schnell. Doch bei einem Frauenteam kann ich vielleicht noch mithalten und leihe mir noch ein paar Schuhe von einem Kollegen aus und packe sie samt Jogginghose in meine Tasche bevor ich – in der Hoffnung selbst mitzuspielen – nach Baiershofen fahre, um mir das Training der Frauenmannschaft mal genauer anzusehen.

    Mitmachen erwünscht

    Meine Hoffnung setzt sich schnell in die Realität um. „Wollen Sie nicht mitspielen“, fragt mich Trainer Helmut Maier, der die Baiershofer Frauen in der vierten Saison trainiert. „Klar“, sage ich und ziehe mich schnell in der kleinen Holzbude am Trainingsplatz um. Als ich den Platz in meinem etwas unmodernen Trainingsoutfit betrete, werde ich von den anwesenden Spielerinnen genauestens beäugt. „Keine Angst, das ist keine neue Mitspielerin, sondern nur der Herr Pfeffer von der Zeitung“, scherzt Maier. Das erste Eis ist gebrochen und ich werde freundlich von den „Grün-Weißen“ begrüßt.

    Kurz erklärt der Trainer das heutige Pensum. Laufen, Passübungen, Zweikämpfe, Torschuss und zum Abschluss noch ein Spiel. Hört sich nicht schlecht an! Zum Aufwärmen müssen wir zwei Runden laufen. Die Frauen schlagen ein ordentliches Tempo an, doch ich kann noch ganz gut mithalten. Da zahlt sich das Tennistraining und joggen in der Freizeit doch aus. Auch die ersten Kurzpässe in einem engen Viereck klappen noch ganz gut. Schwerer wird es, als die Pässe länger gespielt werden sollen. Ich merke, dass die Genauigkeit nicht mehr vorhanden ist. Doch meine Mitspielerinnen verzeihen mir die Fehler und laufen gerne einige Meter mehr, um den Ball zu bekommen.

    Bei einer zwischenzeitlichen Laufeinheit unterhalte ich mich mit Torfrau Sandra Schönheits. Die 34-Jährige gehört zu den Ältesten in der Mannschaft. Die jüngste Spielerin ist 17, die älteste 35. Bunt zusammengewürfelt ist das Team auch bezüglich ihrer Wohnorte. Nur wenige kommen aus der Gemeinde Altenmünster, der Rest aus Zusmarshausen, Adelsried, Welden oder Villenbach. „Ich habe schon mal ans Aufhören gedacht, doch wir sind eine nette Mannschaft. Da macht das Spielen richtig Spaß“, sagt Schönheits, die jetzt beim Torschusstraining auf Herz und Nieren geprüft wird. Meine Schüsse landen, leider, meist neben dem Tor. Nach denjenigen, die doch in die erwünschte Richtung fliegen, hechtet Sandra Schönheits und holt viele Bälle aus den Ecken – doch nicht nur nach meinen Versuchen. Kalt wird mir trotz der kühleren Temperaturen nicht. Die Trainingsintensität ist hoch. Zwischenzeitlich fragt eine Spielerin ihre Mannschaftskolleginnen nach einem Tempo. „Das würde es bei Männern nicht geben. Die machen in so einer Situation etwas anderes“, denke ich mir schmunzelnd. „Frauen sind etwas sensibler. Da muss man im Training weichere Töne finden als bei Männern“, sagt Helmut Maier

    Zum Abschluss steht das von mir lange erwünschte Trainingsspiel auf dem Programm. Meine Mannschaft gewinnt. Das Ergebnis weiß ich nicht mehr – ist ja auch nicht so wichtig – doch über meine drei erzielten Tore freue ich mich sehr. Nach etwa 90 Minuten ist das Training vorbei. Schade, es hat richtig Spaß gemacht. Dem Vorurteil, dass Frauenfußball in den unteren Klassen langsam und von niedrigerem Niveau ist, kann ich nicht zustimmen. Positiv war auch, dass mich meine Mitspielerinnen gut aufgenommen haben und ein gutes Klima innerhalb der Mannschaft herrscht.

    „Die Männer spielen schneller und athletischer. Doch in Sachen Technik und Taktik können Frauen gut mithalten“, sagt Maier. Dem kann ich nur zustimmen und der Mannschaft die Daumen halten, dass sie in den verbleibenden acht Saisonspielen noch einen Punkt auf Tabellenführer Bonstetten aufholen und die Meisterschaft in der Kreisliga gewinnen. Ach so, zum Schluss bekomme ich noch ein kleines Lob vom Trainer: „Dafür, dass sie schon so lange nicht mehr gespielt haben, war das doch ganz ordentlich!“

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