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Nostalgie: Handball-Utensilien fürs Museum

Nostalgie

Handball-Utensilien fürs Museum

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    Dieser Handball-Schiedsrichterausweis von Otto Ertl aus Wertingen wurde im Mai 1957 ausgestellt.
    Dieser Handball-Schiedsrichterausweis von Otto Ertl aus Wertingen wurde im Mai 1957 ausgestellt.

    Beachtet hat Herbert Ertl in den vergangenen Jahrzehnten die schwarzen Lederschuhe mit den weißen Streifen nur am Rande. Sie hingen in der Garage seines Vaters in der Dillinger Straße, der ehemaligen Bäckerei Merk, vor sich hin. Bis sie nun doch die Aufmerksamkeit des 47-Jährigen voll auf sich zogen. Von seinem Vater Otto Ertl sen. hat er erfahren, dass er diese in den 1950er- und 1960er Jahren beim Feldhandball getragen hat. Der inzwischen 86-Jährige gehörte zum Team des TSV Wertingen, das anno dazumal seine Handballspiele mehr im Freien denn in der Halle ausgetragen hat. Gespielt wurde auf dem Freigelände vor der heutigen Stadthalle.

    Doch nicht nur als Spieler war Papa Otto Ertl in Wertingen aktiv, „er war auch Feldhandball-Schiedsrichter“, berichtet Sohnemann Herbert. Aus dieser Zeit stammt ein Schiedsrichter-Ausweis mit einem Passfoto des Vaters (siehe Bild unten rechts). Ausgestellt wurde das Dokument am 1. Mai 1957, wobei auf der Vorderseite per Stempel vermerkt wurde, dass der Schiedsrichter Spiele in der Halle nur dann pfeifen darf, wenn er dazu eine Genehmigung des Veranstalters vorliegen hat. „Mit den Stollenschuhen“, so sinniert Sohn Herbert, „dürften sie ihn wohl in keine Halle hineingelassen haben.“

    Dass der Schiedsrichter-Ausweis und die Handball-Stiefel des Vaters längst einen historischen Wert haben, dessen ist sich Herbert Ertl durchaus bewusst. Eigentlich gehören solche Utensilien in ein Museum. Aber in welches? Kontakt aufnehmen möchte Ertl deswegen mit den Verantwortlichen des Wertinger Heimatmuseums, Cornelius Brandelik und Dr. Johannes Mordstein. Aber auch im Deutschen Sport- und Olympia-Museum in Köln würden Feldhandballschuhe mit dem Originaldreck zwischen den Stollen aus dem vergangenen Jahrhundert sowie ein 63 Jahre alter Schiedsrichter-Ausweis sicherlich nostalgische Erinnerungen wecken.

    Im Hause Ertl gibt es aber auch noch andere Überbleibsel aus einer Handball-Zeit, die bei den meisten Sportanhängern in Vergessenheit geraten ist. Herbert Ertl, der im Stadtteil Geratshofen wohnt, und sein Bruder Otto Ertl jun. haben zum Beispiel auch Fotos gefunden, die den Großfeldhandball in Wertingen vor 60 Jahren und mehr dokumentieren. Im deutschsprachigen Raum war diese Sportart einst sehr populär. 1953 und 1954 gab es zum Beispiel zwei Länderspiele im Augsburger Rosenaustadion gegen Österreich und Schweden, denen 35000 bzw. 40000 Zuschauer beiwohnten.

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