Der Anfang vom Ende für den Spitzenreiter in der 69. Minute. Aus einem Meter drückte Sascha Bruckner den Ball zur Führung über die Linie. Beim erfolglosen Rettungsversuch verletzte sich Philipp Scherer so schwer an der Hand, dass er ausgewechselt werden musste.
120 Sekunden vor dem Treffer zu Meitingens 1:0 diese Szene: Nach einem Konter über Wadim Hartwich landete der Ball bei Christian Geib, der mutterseelenallein aus 16 Meter das leere Tor verfehlt. Für Didi Fuhrmann die Schlüsselszene. "Den muss er ganz einfach reinmachen", klagte der Trainer des TSV Neusäß hinterher.
Stimmt. Auch schlechtere Stürmer als Geib hätten diesen Hochkaräter wohl genutzt. Dennoch lag der Coach mit seiner Auffassung, die vergebene Großchance sei der Knackpunkt gewesen, daneben. Wer den Spielfilm noch einmal Revue passieren lässt, stellt fest, dass der Gast schon davor eine Torgelegenheit von einem ähnlich gewaltigen Kaliber ausgelassen hatte. In der 64. Minute scheiterte der durchgebrochene Reinhold Armbrust zunächst an Keeper Daniele Miccoli - und dann noch die Steigerung: Der Abpraller fiel genau vor die Füße von Christoph Brückner, der das 7,34 Meter breite Tor vor sich hatte, aber genau die Stelle anvisierte, an der Philipp Scherer stand.
Wie auch immer: Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte gewann Meitingen ab Mitte des zweiten Durchgangs zusehends die Oberhand. Das mit hohem Aufwand betriebene Pressing, dessen sich die Platzherren zu erwehren hatten, zeigte Wirkung. Auch kamen die Gäste mit den widrigen äußeren Bedingungen besser zurecht. Der schnörkellose, aber akkurate Spielaufbau war auf dem pfützenübersäten Platz das probatere Mittel als die Neusässer Klein-Klein-Aktionen.
Man würde dem Lohwaldteam Unrecht tun mit dem Fazit, es habe eine schwache Leistung geboten. Doch für den neutralen Beobachter war offensichtlich: Meitingen stellte an diesem Tage die einen Tick stärkere Mannschaft, die sich den Sieg redlich verdient hatte - den zweifellos zu deutlich ausgefallenen Erfolg. Als die Platzherren vehement auf den Ausgleich drängten, nutzten Goran Boric (80.) und schließlich Brückner (90.+1) in Überzahl nach der Ampelkarte für Hakan Celik (83.) die ihnen gewährten Freiräume zu den Treffern zwei und drei.
So haben sie gespielt
TSV Neusäß: Miccoli; Fixle, Lehrmann, B. Schmid, Geib, Guggenberger, Fendt (78. Scheurer), Hartwich, Celik, Indiavo (86. Daniel Scherer), Philipp Scherer (74. Weiß).
TSV Meitingen: Potnar; Wippel, Schauberger, Steppich, Brückner, M. Gherda, Armbrust (84. Blochum), Boric (82. Buja), Winkler, Bruckner, Suszka.
Tore: 0:1 (69.) Bruckner, 0:2 (80.) Boric, 0:3 (90.+1) Brückner. - Schiedsrichterin: Bichlmaier (TSV Schiltberg). - Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Celik (83., Neusäß, wiederholtes Foulspiel). - Zuschauer: 150.