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Fußball: Staunen über Trainerwechsel

Fußball

Staunen über Trainerwechsel

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    Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahren hört Trainer Eddi Keil beim TSV Gersthofen auf, obwohl die Lechtaler als Tabellenführer überwintern. Nachfolger werden der erst zu Saisonbeginn von den eigenen A-Junioren gekommene Co-Trainer Andreas Stieglitz (rechts) sowie Roman Artes.
    Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahren hört Trainer Eddi Keil beim TSV Gersthofen auf, obwohl die Lechtaler als Tabellenführer überwintern. Nachfolger werden der erst zu Saisonbeginn von den eigenen A-Junioren gekommene Co-Trainer Andreas Stieglitz (rechts) sowie Roman Artes.

    Mit einem 1:0-Sieg beim TSV Hollenbach hat der TSV Gersthofen am Sonntag wieder die Tabellenführung in der Bezirksliga Nord übernommen und darf als Spitzenreiter überwintern. „Der Dreier in diesem Schweinsspiel war wichtig für den Kopf“, freute sich Trainer Eddi Keil. Zwei Tage später kam der große Knall: Am Dienstagabend ließ der 30-Jährige die Katze aus dem Sack. Er informierte die Mannschaft, dass er ab sofort aufhören wird. „Der Zeitpunkt ist natürlich eine Katastrophe“, weiß Keil, „aber die Entscheidung steht schon lange fest und ist mit allen Verantwortlichen abgesprochen. Wir wollen nur keine Unruhe reinbringen und haben das letzte Spiel noch abgewartet“, erklärt er, dass es sich bei diesem Entschluss „um eine rein private Geschichte“ handelt. Keil ist vor einem Jahr Vater von Zwillingen geworden.

    „Mittlerweile gibt es nichts, was es nicht gibt“, sagt Abteilungsleiter Klaus Assum flapsig zum Trainerwechsel beim Tabellenführer. Er hat jedoch vollstes Verständnis für seinen Trainer: „Eddi ist sehr akribisch und investiert sehr viel Zeit. Ich glaube schon, dass es da als Familienvater problematisch werden kann. Das muss man ganz einfach respektieren. Er hat hier tolle Arbeit geleistet.“

    Vor zweieinhalb Jahren war der ehemalige Bayernligaspieler von der TSG Thannhausen zum TSV Gersthofen zurückgekehrt und hatte eine sang- und klanglos aus der Landesliga abgestiegene Truppe übernommen, die nach finanziellen Schwierigkeiten in alle Einzelteile zerfallen war. Mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs hat Keil inzwischen wieder eine intakte Mannschaft geformt, um die der TSV in der gesamten Region beneidet wird. „Es war eine wahnsinnig schöne Zeit und ich bin froh, dass ich diese Chance bekommen habe. Aber Trainer zu sein ist etwas anderes, als nur Spieler zu sein“, hat Keil festgestellt. Zumal er ein Typ ist, der nichts dem Zufall überlässt: „Ich kann keine halben Sachen machen.“

    Schon bei seinen beiden Buben Tom und Hannes muss er die Aufmerksamkeit teilen. „Wenn dann noch der Fußball dazukommt, wird es stressig.“ Zu stressig. „Oft war ich zu Hause nur halb anwesend, habe schon über Taktik und Ansprache nachgedacht. Das ist nicht mein Anspruch als Vater.“ Obwohl ihn seine Frau ermuntert habe weiterzumachen, hat er nun diesen Entschluss gefasst. Gerade im Hinblick auf die Vorbereitung im Frühjahr. Keil: „Da wird dann dreimal trainiert und zudem zwei Testspiele ausgetragen. Dann steht man fünfmal die Woche auf dem Fußballplatz.“

    Nahtlos an die Keilsche Philosophie anknüpfen sollen nun die beiden bisherigen Co-Trainer Andreas Stieglitz, 27, und Roman Artes, 29, der zugleich als Torhüter mit dem Ost-Kreisligisten FC Affing in Richtung Bezirksliga unterwegs ist. „Stieglitz hat die gleiche Sichtweise wie Keil. Deshalb haben wir ihn ja schon vor dieser Saison als Co-Trainer aus der A-Jugend hochgezogen“, sagt Klaus Assum. Der Zeitpunkt der Übernahme sei nun früher gekommen als geplant.

    Eddi Keil wird nach wie vor in alle Entscheidungen und die Kaderplanung für die kommende Saison mit eingebunden. „Wichtig ist, dass es so weitergeht. Ich werde die Fußballer im Hintergrund unterstützen und den Spielern auf die Finger klopfen, wenn sie nicht mitziehen.“ Und auch als Spieler will Keil, der in Biberbach wohnt, weitermachen: „Irgendwo unterklassig. Nicht in Gersthofen, weil das vom Kopf her schwierig ist. Aber ganz ohne Fußball geht es nicht.“

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