Ettenbeuren Ein Entscheidungsspiel in etwa 40 Kilometern Entfernung. Da lassen sich die für ihren Enthusiasmus bekannten Binswanger Fans nicht zweimal sagen. Mit zwei Reisebussen ist die Partygesellschaft in Ettenbeuren in der Hoffnung, dass es am Ende auch wirklich etwas zu feiern gibt. Nach einem unvergleichlichen Auf und Ab konnte der schwarz-gelbe Anhang einen künftigen Kreisligisten bejubeln.
Angefeuert haben die Fans ihre Seiten schon die 120 vorher gehenden Minuten, doch was sie geboten bekamen, war fußballerisch eher magere Kost. Binswangen profitierte zu Anfang nicht nur einmal von der gnadenlosen Ineffektivität des SV Obergessertshausen. „Wach sein“, hat Christoph Krebs beim Anpfiff noch einmal zugerufen, doch die Nervosität war wohl doch etwas zu groß. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn die Binswanger ihren Kapitän nicht dabei gehabt hätten. Obwohl angeschlagen und in den Pausen immer wieder behandelt, machte Achim Kraus den Unterschied. Denn nur nach seinen Hereingaben war der TSV gefährlich. In der 14. Minute fand sein weiter Freistoß Sebastian Prange, der zum 1:0 einköpfte. Auch Lukas Miller (30.) und Daniel Schimpp (32.) hätten nach Kraus-Flanken einnetzen können.
Torschütze sieht Gelb-Rot
Während man die erste Hälfte noch als ausgeglichenen Kampf bezeichnen könnte, ließen die Binswanger im zweiten Durchgang mehr und mehr nach. Nachdem Sebastian Prange die Ampelkarte sah, wurde der SV Obergessertshausen schließlich drückend. Gut, dass der Stürmer kurz zuvor seinen viel umjubelten zweiten Treffer im Tor unterbrachte. Der Jubel sollte jedoch schnell verstummen, denn der Vizemeister der Kreisklasse West I kam zurück. Bezeichnend, dass sie dafür einen Elfmeter von Andreas Leisenberger (73.) und einen Freistoß durch Johannes Wolf (87.) benötigten. Die „SVO wir hören nichts“-Rufe der Binswanger Zuschauer nach der Führung bekamen sie nun vom gegnerischen Anhang adäquat zurück.
Auch in der folgenden Verlängerung erhärtete sich der Verdacht, ein weiteres Gegentor würde Binswangen nicht verkraften. Doch zu deren Glück hielt der SVO an seiner mangelnden Chancenauswertung fest und Norbert Höhlich rettete mit einer Glanzparade kurz vor Ende.
Das Elfmeterschießen war in dieser Form einzigartig und ein Spiegelbild der Partie. Insgesamt achtmal verfehlte der Ball sein Ziel oder wurde gehalten. Dreimal war allein die Latte im Weg. Zuerst bekam Obergessertshausen die Steilvorlage, den Sack zuzumachen. Doch weil den zwei folgenden Blau-Weißen die Nerven versagten, wendete sich das Blatt. Entschlossen trat Daniel Bühler zum Punkt – und brachte die Kugel nicht am Torwart vorbei. Ob Binswangens Bürgermeister Anton Winkler bei politischen Themen schon einmal so gezittert hat – man weiß es nicht. Auf jeden Fall war auch er heilfroh, dass SVO-Spieler Kevin Böch den TSV erneut ins Spiel brachte und Peter Kolbe mit dem entscheidenden Elfer die Dämme brechen ließ. Nach einjähriger Abstinenz findet sich Binswangen wieder in der Kreisliga. Spieler und Fans feierten noch lange Sportheim ein. (phwi)
SV Obergessertshausen Walter, Wolf, Hieber (82. Moegele), Miehlich, Abdorahman, Büyukkahraman, Leisenberger, Diwisch, Yasar (61. P. Miller)
TSV Binswangen Höhlich, M. Miller, Kraus, M. Bühler, Ph. Kratzer, D. Bühler (60. Glogger), Winkler, Gerblinger (46. Kolbe), Prange, L. Miller, D. Schimpp (70. Schmid)
Tore 0:1/0:2 Prange (14./67.),1:2 Leisenberger (73./FE), 2:2 Wolf (87.) – Elferschießen Abdurahman (SVO) 3:2, Glogger (TSV) verschießt, Miller (SVO) verschießt, M. Bühler (TSV) verschießt, Mögele (SVO) 4:2, Winkler (TSV) 4:3, Leisenberger (SVO) 5:3, L. Miller (TSV) 5:4, Büyukkahraman (SVO) verschießt, Kraus (TSV) 5:5, Walter (SVO) verschießt, D. Bühler (TSV) verschießt, Schedel (SVO) 6:5, Kratzer (TSV) 6:6, Böck (SVO) verschießt,Kolbe (TSV) 6:7. – Schiedsrichter Manfred Keil (Wassertrüdingen) – Bes. Vorkommnisse Gelb-Rot Prange (70.) – Zuschauer 550