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Fußball: Doppel-Job für Carlos Gruezo

Fußball

Doppel-Job für Carlos Gruezo

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    Carlos Gruezo
    Carlos Gruezo Foto: Rainer Krieger

    Als Carlos Gruezo am vergangenen Donnerstag einen genau getimten Pass beim Trainingsspiel auf dem verkürzten Feld (um die Intensität zu erhöhen) in die Tiefe spielt und dann André Hahn den Ball in dem kleinen Bolztor versenkt, klatscht Trainer Martin Schmidt in die Hände: „Gut gemacht, Carlos, so will ich das sehen.“ Die Spielform ist so aufgebaut, dass die vertikalen Pässe hinter die Abwehr geübt werden.

    Das sind elementare Bestandteile des von Schmidt favorisierten Umschaltspiels. Schnell den Ball erobern, schnell nach vorne hinter die Abwehr auf die Außen spielen, der Stürmer sprintet an den kurzen Pfosten, Pass, Tor – so ist die Wunschvorstellung von Schmidt.

    Einer, der ab dem 17. August, dann startet der FCA bei Borussia Dortmund in die Bundesliga, dafür verantwortlich sein soll, ist Carlos Gruezo, 24, Nationalspieler Ecuadors. Ein Wunschspieler von Schmidt: „Wir wollten die Defensive stärken und die beginnt ja schon im Zentrum mit der Frage: Was passiert nach Ballverlust?“ Die Antwort liefert der 52-jährige Schweizer selbst. „Da müssen wir als Erstes nach dem Ballverlust zupacken.“

    Und dafür sei der muskulöse Südamerikaner prädestiniert. Ob er in Konkurrenz zu Kapitän Daniel Baier auf der Sechs treten wird, oder etwas weiter vorgezogen im Mittelfeld auf der Achter-Position – Schmidt ist sich sicher, dass der FCA noch viel Spaß mit Gruezo haben wird. „Er ist ein Typ Vidal, ein Krieger“, beschrieb Schmidt in seiner blumigen Sprache den Mittelfeldspieler vor wenigen Tagen. Und was sagt der Spieler dazu? „Ich arbeite immer hart und versuche immer, besser zu werden. Ich möchte für den FCA kämpfen“, erklärt Gruezo in ganz passablem Deutsch bei seiner ersten Medienrunde.

    Und genau das war für Schmidt mitentscheidend, um sein Ja zu geben: „ Ich wollte nicht irgendeinen Südamerikaner im Zentrum, der ein halbes Jahr braucht, um sich zurechtzufinden. Mit Gruezo kann man deutsch sprechen.“

    Das will Schmidt auch nützen, um zum Beispiel den Brasilianer Iago schnell integrieren zu können oder sich ein wenig um Sergio Córdova zu kümmern. Gruezo ist also nicht nur der Abräumer im Mittelfeld, sondern auch der Dolmetscher. „Carlos spricht deutsch, perfekt englisch, spanisch und portugiesisch“, freut sich Schmidt. Zudem kann Neuzugang Ruben Vargas, der Schweizer hat auch die Staatsbürgerschaft der Dominikanischen Republik, spanisch und portugiesisch und auch Georg Teigl spricht spanisch.

    Doch Schmidt versucht im Training, entweder englisch und deutsch mit Gruezo zu sprechen. Und der versteht das Meiste auch. Denn von Januar 2014 bis Januar 2016 spielte der 1,71 Meter große Rechtsfuß bereits einmal in der Bundesliga: beim VfB Stuttgart, zusammen mit Rani Khedira. Vor allem im ersten Jahr überzeugte der damals 18-Jährige, doch ein Muskelfaserriss setzte ihn dann drei Monate außer Gefecht. Gerade in einer Zeit, als es in Stuttgart drunter und drüber ging, als der VfB die Trainer schneller wechselte, als eine Mercedes S-Klasse von Null auf 100 beschleunigt. Gruezo war draußen.

    „Ich wollte aber spielen“, sagt er und wechselte in die amerikanische Profiliga MLS, zum FC Dallas. In dreieinhalb Jahren entwickelte er sich zum bekanntesten und teuersten Spieler des MLS-Franchise aus Texas. Zuletzt verdiente er eine Million Dollar. Gruezo weckte das Interesse des FCA. Anfang Mai hatte José Luis Chiriboga, ein Agent, der seit Jahren mit dem Spieler zusammenarbeitet, zum ersten Mal Kontakt mit dem Bundesligisten. Vermittelnd tätig war dabei Jan Van Baal von JBSports2Business. Für fünf Jahre hat Gruezo in Augsburg unterschrieben. „Ich denke, dass der FCA ein super Team ist. Hier arbeiten alle gemeinsam für ihre Ziele, damit können wir viel erreichen.

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