Mit etwas Verspätung wegen coronabedingter Umstände hat der Krieger- und Soldatenverein Osterbuch-Asbach kürzlich seine Gründung vor 100 Jahren mit einer Fahnenbandweihe und dem Austausch der geweihten Fahnenbänder gefeiert. Pater Tomasz Wesolowski zelebrierte einen feierlichen Gottesdienst und erteilte den beiden Fahnenbändern den Segen. Danach zogen alle Vereine und Gäste zum Kriegerdenkmal. Dort stellten der Erste und Zweite Vorsitzende des Krieger- und Soldatenvereins eine Blumenschale zur Erinnerung an alle verstorbenen und gefallenen Kameraden ab, umrahmt von Klängen des Musikvereins Osterbuch und drei Böllerschüssen.
Im Bürgerhaus begrüßte Vorsitzender Georg Keis junior die Gäste zu einem Festakt. Bürgermeister Johann Gebele, BKV-Kreisvorsitzender Josef Endres, stellvertretender Landrat Alfred Schneid und der Vorsitzende des Patenvereins Lamgna, Alois Dippel, blickten auf die Entwicklung des KSV Osterbuch/Asbach zurück. Zweiter Vorsitzender Guido Neukirchner trug die interessante Vereinschronik vor. Anschließend folgte eine kleine Präsentation mit Bildern aus der Vereinsgeschichte.
Die Gründung erfolgte am 5. November 1922 in der Millerschen Wirtschaft
Am 5. November 1922 hatte Josef Haas alle ehemaligen Soldaten und Krieger aus Osterbuch und Asbach zur Millerschen Wirtschaft, heute Familie Eser zur Gründung eines Krieger und Soldatenvereins eingeladen. Der Vorsitz wurde dem Ortspfarrer Schwald übertragen. Bei der ersten Versammlung traten 34 Anwesende dem Verein bei. Zum Vorsitzenden wurde Georg Wieser gewählt. Die Fahnenweihe fand an Christi Himmelfahrt 1923 mit Gastvereinen aus Affaltern, Lauterbrunn, Emersacker, Bliensbach, Prettelshofen, Laugna und Bocksberg statt. Beim Festzug durch das reichlich geschmückte Dorf ertönten 50 Böllerschüsse. Dabei waren sechs Festdamen, die für ihre Kleider alle große finanzielle Opfer gebracht hatten. Das Festessen bestand aus Suppe, Kalbsbraten mit Kartoffelsalat und kostete in Zeiten der Inflation 3500 Mark, die Maß Bier 1000 Mark.
1929 wurde trotz klammer Kassenlage die Errichtung eines Kriegerdenkmals beschlossen, das am 9. November 1930 eingeweiht wurde. Die Feier fand aufgrund leerer Kasse und schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse nur in sehr kleinem Kreis statt. So groß die Not auch damals war, mindestens so groß war die Opferbereitschaft der Mitglieder des KSV. Sie hatten, wie aus der Chronik hervorgeht, mit Geldspenden, die nur durch persönliche Einschränkungen möglich waren, und mit viel freiwilliger Arbeitsleistung, die Errichtung des Kriegerdenkmals ermöglicht. In den Zeiten des Nationalsozialismus waren die Vereinsaktivitäten teilweise verboten.
1965 starb Pfarrer Schwald, das „pulsierende Herz“ des Vereins
Nach der Wiederbelebung am 29. März 1953 wurde Johann Almer zum Vorsitzenden gewählt. Die Mitglieder beschlossen die Erweiterung des Kriegerdenkmals, es wurde am 15. Dezember 1955 durch Stadtpfarrer Adalbert Keis aus Schongau eingeweiht. Am 19. August 1965 gaben die Kameraden ihrem „pulsierenden Herzen“ Pfarrer Schwald das letzte Geleit. 1982 wurde die Neuanschaffung mit Restauration der 60 Jahre alten Vereinsfahne beschlossen, außerdem wurde der Vereinsname auf „Krieger- und Kameradenverein“ geändert, damit auch Männer die nicht bei der Bundeswehr gedient hatten, dem Verein beitreten konnten.
Am 16. November 1984 starb Johann Almer, der 31 Jahre als Vorsitzender aktiv war. Nachfolger wurde Hans Kanthak. 1987 feierten die Mitglieder das 65-jährige Vereinsbestehen. 1992 legte Kanthak sein Amt aufgrund einer Bemerkung des damaligen Landrats Anton Dietrich mit sofortiger Wirkung nieder. Darauf folgte 1992 Hermann Bauer als Vorsitzender, und 1997 wurde Ewald Heindl an die Spitze des Vereins gewählt. Heindl übte den Vorsitz bis 2023, also 26 Jahre lang, aus. Das jährliche Schafkopfturnier wurde durch ihn zum festen Bestandteil des Vereinslebens. Ebenfalls fiel auch das 85-jährige Gründungsfest in seine Amtsperiode. Seit 2023 bekleidet Georg Keis junior das Amt des Vorsitzenden.
Ein Dank galt bei der Feier im Bürgerhaus auch dem Patenverein aus Laugna für die wiederholte Patenschaft und den Tausch eines Patenbandes. Dies werde man stets an der Fahne tragen, betonte Zweiter Vorsitzender Guido Neukirchner.
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