Bis Mitte Mai klappte es nicht ganz. So öffnete das Freibad Lauterbach zwei Wochen später als in den Jahren vorher. Immerhin, es öffnete! Zur Freude vor allem vieler Kinder. Zwei Jahre nämlich war es komplett geschlossen geblieben, erhielt in der Zeit unter anderem neue Sanitäranlagen, einen einfacheren Zugang und einen größeren Kiosk. „Endlich wieder Freibad Lauterbach“, ruft der zwölfjährige Pynn Bademeister Ernest Petri entgegen. Der lacht, grüßt zurück und erzählt, warum er die meisten Menschen im Lauterbacher Freibad schon lange kennt.
Seit 18 Jahren arbeitet er für die Gemeinde Buttenwiesen
Seit 18 Jahren arbeitet Ernest Petri für die Gemeinde Buttenwiesen, zunächst als Hausmeister an der Schule, im Kindergarten und in der Turnhalle. Viele Kinder kennen ihn so seit ihren ersten Lebensjahren, kommen heute mit ihren eigenen Kindern ins Freibad. „Früher war für mich der Turm zehn Meter hoch“, erzählte ihm kürzlich einer lachend, heute kann er ihn realistisch einschätzen. Gerade mal 1,60 Meter hoch ist der beliebte einzige Sprungturm im Lauterbacher Freibad. Auf ihm tummeln sich Buben und Mädchen gleichermaßen gerne.
70 Prozent seiner Zeit verbringt daher auch Ernest Petri in der Nähe des kleinen Turms, da sie für ihn die größte Gefahrenstelle im ganzen Bad darstellt. Der 52-Jährige passt vor allem darauf auf, dass keiner auf den anderen springt. Hier gilt es für ihn, immer ein gesundes Augenmaß zu behalten. Er will nicht grundsätzlich alles verbieten. Schließlich sei er auch mal Kind gewesen und erinnert sich noch gut daran, wie er Spaß haben wollte. Den vergönnt er auch den Kindern in seinem Bad, achtet gleichzeitig auf Grenzen, die im gegenseitigen Umgang einfach einzuhalten sind. „Ich bin jedes Jahr froh, wenn die Badesaison vorbei ist, ohne dass etwas passiert ist“, gesteht er.
Keine gravierenden Zwischenfälle im Freibad Lauterbach
Zu gravierenden Zwischenfällen kam es nie, seit er vor sieben Jahren den Job des Lauterbacher Bademeisters übernommen hat. Einzig einige Kinder von Asylbewerbern und Asylanten musste er aus dem Wasser ziehen. Die hatten sich laut Petri einfach überschätzt. Monatelang hätten sie sich anschließend immer wieder bei ihm bedankt und irgendwann zu ihm gesagt: „Guck mal, jetzt kann ich schwimmen.“
Schwimmen konnten die Kinder und Enkelkinder von Gerlinde Eckl schon früh. Die 73-Jährige wohnt gleich hinter den Bäumen des Lauterbacher Freibads. Morgens läuft sie bereits im Badeanzug und Bademantel über die Wiese, den früheren Fußballplatz, der heute als Parkplatz dient. Täglich von 9 bis 10 Uhr ist das Bad für Frühschwimmer geöffnet. „Für alle, die schwimmen wollen, auch mal langsamer und geselliger“, sagt der Bademeister. Anschließend kommen dann Schulklassen, Kindergärten und -krippen in das Bad. Anmeldungen laufen direkt über Petris Telefon. Am Wochenende trainiert vormittags die Wasserwacht.
Der Lauterbacher Bademeister kommt frühmorgens
Für die Allgemeinheit hat das Bad täglich von 13 bis 20 Uhr offen. Ernest Petri selbst ist bereits frühmorgens auf dem Gelände, nimmt Wasserproben, mäht Rasen und bereitet alles für den neuen Tag vor. Nebenbei laufen derzeit die restlichen Sanierungsarbeiten an dem Funktionsgebäude. Während im Innenbereich die Sanitäranlagen und Umkleidekabinen bereits modernisiert und erweitert wurden, braucht es im Außenbereich noch die Holzverkleidung. „Die Wasserwacht erledigt vieles in Eigenleistung“, erzählt Petri während er vom neuen Balkon und Kioskbereich die Situation im Becken beobachtet. „Mädels, zieht mal die Kette rein“, bittet er zwei Jugendliche, die Abtrennung zwischen Schwimmer und Nichtschwimmerbecken zu befestigen.
Unterstützung bekommt er jederzeit, sowohl am Wochenende von der Wasserwacht bei der Aufsicht als auch vom Bauhof, wenn die Arbeit auf dem Gelände überhandnimmt. 24.900 Badegäste besuchten in seiner persönlich besten Saison das Bad am Lauterbacher Waldrand. Kein Vergleich zu 8000, die in den ersten Jahren auf dem gleichen Gelände maximal gezählt wurden.
Vor 48 Jahren öffnete das Lauterbacher Freibad
Damals kam auch Gerlinde Eckl bereits regelmäßig zum Schwimmen. Noch allzugut erinnert sie sich an die erste Badesaison vor 48 Jahren. „Ich war hochschwanger, mein Sohn kam im September zur Welt.“ Heute wird sie von drei ihrer acht Enkelkinder begleitet, die derzeit ein paar Ferientage bei ihr genießen.