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Lauterbach/Bäumenheim: Mit einem 24-Stunden-Schwimmen sollen Bäder gerettet werden

Lauterbach/Bäumenheim

Mit einem 24-Stunden-Schwimmen sollen Bäder gerettet werden

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    Mit dem 24-Stunden-Schwimmen in Bäumenheim wollen Wasserwachten, Vereine und Privatpersonen auf die Situation der sanierungsbedürftigen Hallenbäder aufmerksam machen.
    Mit dem 24-Stunden-Schwimmen in Bäumenheim wollen Wasserwachten, Vereine und Privatpersonen auf die Situation der sanierungsbedürftigen Hallenbäder aufmerksam machen. Foto: Haller (Archiv)

    24 Stunden durchgängig Schwimmen. Mit dieser Aktion macht die Wasserwacht Bäumenheim am kommenden Wochenende, 5./6. Januar, auf die Bedeutung der Hallenbäder, deren Sanierungsbedarf und drohende Schließungen aufmerksam. Die

    Der 44-Jährige Wech trommelte als stellvertretender Wasserwacht-Vorsitzender ein Lauterbacher Team für die Aktion zusammen. Und er freut sich über die überwältigende Resonanz. Innerhalb kürzester Zeit stand ein Team mit 25 Leuten – von Kindern kurz nach dem Schwimmkurs, über aktive Mitglieder bis hin zu Gönnern des Vereins. "Wir alle wollen ein Zeichen setzen, dass es ohne 'unser' Hallenbad in Wertingen nicht geht."

    
Johannes Wech organisierte ein Lauterbacher Wasserwacht-Team, das am 24-Stunden-Schwimmen in Bäumenheim teilnimmt.
    Johannes Wech organisierte ein Lauterbacher Wasserwacht-Team, das am 24-Stunden-Schwimmen in Bäumenheim teilnimmt. Foto: Wech

    Viele Jahre trainierte die Lauterbacher Wasserwacht über die Wintermonate allwöchentlich im Wertinger Hallenbad, gab seit rund 15 Jahren dort auch regelmäßig Schwimmkurs für Kinder. Mit den Corona-Beschränkungen wurde das Bad geschlossen, kurz wieder geöffnet und vor rund eineinhalb Jahren endgültig dicht gemacht. "Es hieß, man nutze die Zeit, um mit der Sanierung zu beginnen", sagt Johannes Wech. Vor rund drei Monaten war er das letzte Mal im Bad und sagt: "Momentan passiert effektiv nichts." Er sieht zum einen die finanziellen Schwierigkeiten des Landkreises, zum anderen die große Gefahr: "Je länger es still liegt, desto schwieriger wird es, das Bad wieder zu beleben."

    Lauterbacher Wasserbad trieb Sanierung des Freibads voran

    Eine ähnliche Situation kennt Johannes Wech vom kommunal betriebenen Freibad seines Heimatortes. Das knapp 50 Jahre alte Bad war ebenfalls in die Jahre gekommen und an vielen Stellen marode. Die Wasserwacht Lauterbach trieb schließlich die Sanierung voran, leistete zahlreiche Arbeitsstunden und schaffte es, das Bad wieder in ein "Schmuckstück der Gemeinde" zu verwandeln. Die Gemeinde müsse das Bad zwar nach wie vor mitfinanzieren, ist sich Wech bewusst. "Doch es gehört zur Infrastruktur und Freizeitangebot einer Gemeinde." 

    Für alle Menschen ist es wichtig, schwimmen zu lernen

    Darüber hinaus ist es für den 44-Jährigen grundlegend wichtig, dass Menschen schwimmen können. Als gebürtiger Lauterbacher sei er von klein auf mit seinen Geschwistern im Sommer täglich ins Freibad gegangen und habe ganz natürlich das Schwimmen erlernt. Heute bietet er selbst mit einem Wasserwacht-Team Schwimmkurse an. Nach einer notgedrungenen Pause hatten sie im vergangenen Herbst die Möglichkeit im Meitinger Schulbad einen

    Schwimmkurse für verschiedene Altersgruppen in Bäumenheim

    Das Thema kennt auch Anna Haller. Die 21-Jährige ist seit November 2022 Vorsitzende der Wasserwacht Bäumenheim. Ist die Lauterbacher Wasserwacht mit 280 Mitgliedern nach Dillingen bereits die zweitgrößte Wasserwacht im hiesigen Landkreis, so zählt die Bäumenheimer Wasserwacht 830 Mitglieder. Rund 30 Schwimmkurse bieten sie alljährlich in dem kleinen Ort zwischen Donauwörth und Mertingen an. Vom Wassergewöhnungskurs für Drei- bis Fünfjährige, über gewöhnliche Kinderschwimmkurse und Sicher-Schwimmen-Lernen bis hin zu Erwachsenen-Schwimmkurse, inklusive Stilverbesserung und verschiedener Schwimmarten. Für Anna Haller ist das Schwimmen eine der gesündesten Sportarten überhaupt. 

    Die 21-Jährige Anna Haller hat als Vorsitzende der Wasserwacht Bäumenheim das 24-Stunden-Schwimmen wieder zum Leben erweckt, um auf die marode Situation der Hallenbäder aufmerksam zu machen.
    Die 21-Jährige Anna Haller hat als Vorsitzende der Wasserwacht Bäumenheim das 24-Stunden-Schwimmen wieder zum Leben erweckt, um auf die marode Situation der Hallenbäder aufmerksam zu machen. Foto: Haller

    Sie selbst ist praktisch im Wasser und mit der Wasserwacht aufgewachsen. Knapp 30 Jahre lang leitete ihr Vater die Wasserwacht Bäumenheim, bis sie selbst das Amt übernahm. Damit setzt sich die 21-Jährige jetzt auch vehement für den Erhalt der öffentlichen Schwimmbäder ein. In Bäumenheim diskutiere die Gemeinde seit längerem über die Renovierung und Sanierung beziehungsweise den Abriss ihres Hallenbads. "Momentan steht alles mehr denn je auf der Kippe", weiß sie. "Daher wollen wir mit dem 24-Stunden-Schwimmen ein Zeichen setzen." 

    Zahlreiche Menschen auf der Warteliste für Schwimmkurse

    1200 Menschen stehen auf der Warteliste für Schwimmkurse in Bäumenheim – mit einer Wartezeit von rund zwei Jahren. Wobei die Interessenten aus einem riesigen Einzugsbereich kommen, aus Mangel an Bädern und Schwimmkursen. 

    "Schwimmen lernt man für ein Leben und verlernt es nicht mehr", sagt Johannes Wech. Das Wertinger Hallenbad sei somit eine wichtige Grundlage für den Lauterbacher Verein. "Wie uns geht es auch anderen Bürgern, Vereinen, Organisationen und den Schulen, denen das Hallenbad Wertingen leidlich fehlt." 

    Los geht die Schwimmaktion am Samstag um 10 Uhr morgens. Um 14 Uhr wird Johannes Wech erstmals für eine halbe Stunde ins Wasser steigen und um Mitternacht erneut für eine Stunde. Nach und nach übergeben sie einander das Wasser – ohne jeglichen Leistungsdruck, vielmehr um gemeinsam etwas zu bewegen. 

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