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Kommentar: Ausbildung oder Studium? Ein Umdenken bei den Eltern ist nötig

Kommentar

Ausbildung oder Studium? Ein Umdenken bei den Eltern ist nötig

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    Nach wie vor sind viele Ausbildungsstellen in der Region unbesetzt.
    Nach wie vor sind viele Ausbildungsstellen in der Region unbesetzt. Foto: Felix Kästle

    Die großen und angesehenen Betriebe im Landkreis Dillingen finden zwar noch genügend Azubis – doch auch bei ihnen gehen weniger Bewerbungen ein. Laut dem Deutschen- und Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sei es für Betriebe noch nie so schwierig gewesen, geeignete Azubis zu finden.

    Diese Entwicklung bereitet den Betrieben und Unternehmen zu Recht Sorgen. Immerhin kämpfen viele von ihnen derzeit an mehreren Fronten. Zum einen müssen sich einige Firmen bereits jetzt Gedanken machen, wie sie Gas und Energie einsparen können. Zum anderen fehlen in vielen Betrieben Fachkräfte. Und jetzt wird auch noch die Suche nach Azubis schwierig. Besonders groß ist die Lücke laut Auskunft der Bundesagentur für Arbeit im Bau, Handel, Verkauf, Lebensmittelbereich und Gastgewerbe. Hinzu kommt, dass Corona die Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche für Jugendliche erheblich erschwert hat.

    Es gibt mittlerweile auch Ausbildung in Teilzeit

    Das Problem mit den fehlenden Lehrlingen werden die Betriebe alleine nicht lösen können. Viele Firmen haben sich schon einiges einfallen lassen, um Jugendliche zu erreichen und für eine Ausbildung zu begeistern. Laut einer Studie des DIHK setzen einige Betriebe auf finanzielle Anreize und innere Modernisierung. Um den Wünschen der Generation Z – also den zwischen 1995 und 2010 Geborenen – besser gerecht zu werden, hätte mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen ihre Ausbildung mit flacheren Hierarchien und moderner IT-Technik ausgerüstet. Immer mehr Betriebe würden zudem Teilzeit-Ausbildungsangebote machen oder Auslandsaufenthalte als Teil der Lehre anbieten.

    Ein Umdenken bei den Eltern ist nötig

    Das Umdenken muss aber auch in den Köpfen der jungen Menschen und deren Eltern beginnen. Noch immer gilt für viele das Studium als der Königsweg, um später im Berufsleben erfolgreich zu sein. Doch so manche junge Menschen haben ihre Stärken nun mal in der Praxis und sind eher handwerklich begabt. Sie können mit dem Abschluss der Realschule oder der Mittelschule eine erfolgreiche Karriere machen, wenn sie engagiert, interessiert und teamfähig sind. Ein Blick in die Betriebe der Region reicht, um zu sehen, was für gute Chancen ein wissbegieriger Lehrling hat. Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist ein Erfolgsmodell, um das uns viele Nachbarländer beneiden. Vielleicht sollten wir uns das hin und wieder bewusst machen. So ist der Meisterabschluss als "Bachelor Professional" gleichbedeutend mit dem akademischen Grad Bachelor.

    Und auch die Politik ist in der Pflicht. Sie könnte unter anderem gesetzlich festlegen, dass die berufliche und akademische Bildung gleichwertig ist. Das würde zeigen, dass auch Berufsausbildungen attraktiv sind. Es wird nur mit vereinten Kräften gehen, dem Azubimangel zu begegnen.

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