Es ist eine Besonderheit, die immer mal wieder bei Bürgerversammlungen zu beobachten ist. Gerade in kleineren Orten kommen – gemessen an der Einwohnerzahl – besonders viele Interessierte zu dieser Veranstaltung. So war es am Freitagabend auch im rund 140 Einwohner zählenden Villenbacher Ortsteil Hausen. 37 Zuhörende strömten ins Schützenheim und schließlich fand sich kaum noch ein freier Platz. Zum Vergleich: In Villenbach mit 627 Einwohner waren 33 Anwesende bei der dortigen Versammlung gezählt worden.
In Villenbach wird über eine Versammlung für die Jugend nachgedacht
In Hausen waren einige Mädchen der Schützenjugend unter der Zuhörerschaft. Eine Äußerung dürfte für die jungen Zuhörerinnen interessant gewesen sein. Laut Bürgermeister Werner Filbrich gibt es in der Gemeinde Villenbach besonders viele junge Leute. 20 Prozent der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt. Filbrich denkt deshalb darüber nach, eine Jugendbürgerversammlung abzuhalten. Es gibt auch einige Projekte, die für die Buben und Mädchen interessant sein dürften. So entsteht in Wengen derzeit eine Mountainbike-Strecke. Außerdem wird am Lagerhaus, in dem sich der Jugendtreff befindet, derzeit das Dach erneuert, weil es dort hineinregnete.
In Hausen entstehen Bauplätze für Häuser im Toskana-Stil
An diesem Abend hatte der Bürgermeister auch noch eine gute Nachricht für Jung und Alt dabei. Da in Hausen derzeit die Internetanbindung noch nicht so flott ist, profitieren alle Häuslebesitzer von der Förderung für den Glasfaserausbau. In Villenbach sieht die Lage anders aus. Dort müssen einige Hausbesitzer, deren Internet-Verbindung schon eine gewisse Geschwindigkeit aufweist, einen Festbetrag für den Anschluss zahlen. In Hausen tut sich auch etwas hinsichtlich der Bauplätze. Dort werden vier Plätze für Doppelhäuser im Toskana-Stil und fünf weitere Bauplätze zum Verkauf stehen.Die Erschließungsarbeiten laufen bereits.
Bei den Wortmeldungen der Bürgerinnen und Bürger ging es einmal turbulent zu. Das lag daran, dass es wieder einmal um den Streitfall in Beuren ging. Dies ist sozusagen ein Klassiker bei den Bürgerversammlungen, da dieser Zoff seit Jahren immer wieder diskutiert wird. In Beuren stellt ein Mann alte Wagen und Gerätschaften an den Rand seines Grundstücks mit beschrifteten Schildern darauf. Der betreffende Anwohner meldete sich bei der Versammlung zu Wort und erklärte, dass er dort die Wagen aus Protest platziert habe. Hintergrund sei ein Streit um das Regenwasser. Bei Niederschlägen würde es in sein Anwesen laufen. Schuld daran sei die Gemeinde. Filbrich erklärte, dass das Problem mit der Entwässerung an einem Damm liegen würde, den der Betreffende selbst gebaut habe. Nach einem hitzigen Wortgefecht, das letztlich keine Lösung brachte, ging man zu weiteren Themen über.
Dabei ging es zum einen um Wald- beziehungsweise Forstwege im Gemeindewald Hausen. Diese müssten "hergerichtet werden", so die Bitte eines Bürgers. Bei einer weiteren Anregung ging es um einen Verkehrsspiegel. Dieser soll nach dem Wunsch eines Anwohners im Bereich der Kreuzung von der Staatsstraße und "Am Ziegelstadel" angebracht werden.
In Villenbach ist Gemeinsinn gefragt
Abschließend richtete Filbrich noch einen Appell an die Bürger und Bürgerinnen. Er erklärte, dass die Gemeinde mittlerweile 1300 Einwohner habe. Im Bauhof seien derzeit ein Arbeiter in Vollzeit und eine weitere Teilzeitkraft beschäftigt. "Wir haben aber Arbeit ohne Ende", so Filbrich. Deshalb könne man nicht mehr allen Wünschen nachkommen. Er bat die Bürger und Bürgerinnen, sich zu überlegen, ob sie nicht das eine oder andere selbst erledigen könnten, wie zum Beispiel einen Graben hinter dem Haus auszumähen. Außerdem habe er die Idee, in jedem Ort eine Art Einsatzgruppe zu bilden, die sich überlegt, wie man die Arbeiten organisieren kann und eventuell auch selbst erledigt.