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Gundelfingen: Musiker brillieren bei Aufführung der Carmina Burana in Gundelfingen

Gundelfingen

Musiker brillieren bei Aufführung der Carmina Burana in Gundelfingen

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    150 Choristen, Sinfonieorchester und drei Solisten führten die Carmina Burana am Sonntag in der Brenzhalle in Gundelfingen auf.
    150 Choristen, Sinfonieorchester und drei Solisten führten die Carmina Burana am Sonntag in der Brenzhalle in Gundelfingen auf. Foto: Gernot Walter

    Eine mitreißende Präsenz von Chören, Orchester und Solisten prägte die Veranstaltung in der prächtig gefüllten Brenzhalle am Sonntagnachmittag. Prominente Gäste aus den Chorverbänden Kreis Dillingen und Schwaben, von Wirtschaft und Politik hatten sich in Gundelfingen eingefunden, um die Aufführung der Carmina Burana mitzuerleben. Als ob das Tongemälde von Carl Orff nicht schon genug Anziehungskraft besäße, setzte Organisator und Chorleiter Michael Finck auch noch eine strahlende Ouvertüre dazu. Das Gemeinschaftswerk erhielt vom Publikum einen verdienten und lang anhaltenden Applaus.

    Als Entree erklang das viertelstündige Konzert für Posaune und Orchester aus dem Jahre 1924 des Dänen Launy Gröndahl. Hier kam es zu einer Begegnung zwischen dem dirigierenden Vater Michael und dem solistischen Sohn Raphael Finck. Der 21-Jährige hatte bereits mit einigen ersten Preisen in renommierten Wettbewerben aufhorchen lassen. Das dreisätzige Konzert gilt als Standardwerk für Zugposaune.

    Der Posaunist Raphael Finck bekommt in Gundelfingen großen Beifall

    Raphael Finck gestaltete es mit überlegener Attitüde. Dank seiner großen technischen Qualitäten bewältigte er mit spielerischer Leidenschaft die markanten Synkopen und anderen rhythmischen Anforderungen. Sein ausdrucksstarker, klangschöner Ton machte vor allem den zweiten Satz zum Erlebnis. Riesiger Beifall für eine äußerst gelungene Aufführung, wobei auch das Begleitorchester mitklatschte.

    Der Solist Raphael Finck (links) überzeugte an der Posaune mit spielerischer Leidenschaft. Sein Vater Michael Finck dirigierte die Aufführung.
    Der Solist Raphael Finck (links) überzeugte an der Posaune mit spielerischer Leidenschaft. Sein Vater Michael Finck dirigierte die Aufführung. Foto: Gernot Walter

    Das Sinfonieorchester Capella Strumenti erfreute mit zwei Märschen aus Edward Elgars Serie "Pomp and Circumstance". Der vierte von fünf Märschen des englischen Komponisten wurde unlängst am Ende der Feierlichkeiten zur Krönung König Charles III. gegeben. Im ersten Marsch ertönte im Trio die Hymne "Land of Hope and Glory". Abgedruckt im schön aufbereiteten Programmheft konnte das Publikum den Refrain mitsingen und verwandelte so die Sporthalle in einen klingenden Kulturtempel. Die Klangregie Michael Fincks erzeugte das entsprechende Stimmungsbild für den Prunk und Pomp nach einem glorreichen Feldzug. Das Werk entstand 1901.

    Fünf Chöre sind an der Aufführung der Carmina Burana beteiligt

    Wie Regierungspräsidentin Barbara Schretter am Sonntag sagte, habe das Förderprogramm "Neustart Amateurmusik" die Aufführung der Carmina Burana ermöglicht. Mit seinem Stück hat Carl Orff 1936 eine szenische Kantate geschaffen, deren Wucht und Verspieltheit sich kaum jemand entziehen kann. Das Chorwerk ist von einer raffinierten Schlichtheit, das ganz auf die Kraft der Melodien setzt. Wie sonst könnten Schüler und Erwachsene animiert werden, sich mit Texten auf Latein, Mittelhochdeutsch und Altfranzösisch und ungewohnten musikalischen Formen auseinanderzusetzen? 

    Begeisterung und Natürlichkeit beim Schülerchor des Leonhard-Wagner-Gymnasiums Schwabmünchen (Leitung Sandra Möhring). Machtvoll, strahlend und in imponierender Geschlossenheit der Konzertchor "Bona Voce" vom Bonaventura-Gymnasium Dillingen, der Kammerchor Nordschwaben "Chorios", die Stiftskantorei Gundelfingen-Medlingen (alle unter der Leitung von Michael Finck) sowie der Kammerchor aus

    Darum geht es in Carl Orffs Carmina Burana

    Zentrales Thema der Carmina Burana ist das sich unermüdlich drehende Schicksalsrad, das den Wandel von Freud und Leid, Hoffnung und Schmerz, die Launenhaftigkeit des Glücks zum Ausdruck bringt. Der machtvolle Eingangschor "O Fortuna" hat sich als musikalisches Motiv ins Kulturgedächtnis eingebrannt. Es ereignete sich ein nahtlos begeisterndes Miteinander im Sinne interpretatorischer Zuverlässigkeit. Der majestätische Gesamtchorklang wies neben auftrumpfenden Musikblöcken auch solche mit Piano-Verhaltenheit auf.

    Von links: Die Solisten Stephan Schlögl, Katharina Diana Brandel und Matthias Lika überzeugten mit stimmlichem Vermögen und Artikulationskunst.
    Von links: Die Solisten Stephan Schlögl, Katharina Diana Brandel und Matthias Lika überzeugten mit stimmlichem Vermögen und Artikulationskunst. Foto: Gernot Walter

    Vom Orchester wird in dem Orff'schen Bühnenwerk große Variabilität verlangt. Streicher, Bläser und die Schlagwerker Augsburg entfesselten die rhythmische Urkraft, die Orff seinen Spottgesängen, Liebesliedern, Trunk- und Spielerliedern zugrunde legte. Die Sicherheit, die vom Dirigenten Michael Finck ausging, seine präzisen Einsätze, das Wissen um die richtigen Tempi ließ eine denkwürdige Aufführung wahr werden. Den Solisten gab er mit dem Sinfonieorchester den trefflichen Begleitrahmen.

    Unter den Solisten ist auch die Opernsängerin Katharina Diana Brandel aus Gundelfingen

    Sängerischer Mittelpunkt war der Bariton Matthias Lika. Der ehemalige Augsburger Domsingknabe erwies sich als Glücksfall. Sein beachtliches stimmliches Vermögen, die Phrasierungs- und Artikulationskunst, die klare baritonale Färbung und die Ausgewogenheit seiner schön timbrierten Stimme waren grandios. Die ausgebildete Gundelfinger Opernsängerin Katharina Diana Brandel überzeugte durch Grazie und leuchtende Höhe in "Dulcissime", war verführerisch in "Stetit puella" und einfühlsam bei "Amor volunt undique". Der ehemalige Regensburger Domspatz Stephan Schlögl trug mimisch gekonnt und voller Mitgefühl mit tenoralem Glanz die Geschichte vom "gebratenem Schwan" vor. Die Solistin und Solisten freuten sich im Anschluss an ihren Auftritt über Gundelfinger Gemüsekörbe. 

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