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Gottmannshofen: Wallfahrt in Gottmannshofen hinterfragt, was jeder und jede einzelne für den Frieden tun kann

Gottmannshofen

Wallfahrt in Gottmannshofen hinterfragt, was jeder und jede einzelne für den Frieden tun kann

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    Am Ehrenmal versammelten sich die teilnehmenden Fahnenabordnungen
und gaben den Gefallenen die Ehre. Bürgermeister Willy Lehmeier hielt die Ansprache.
    Am Ehrenmal versammelten sich die teilnehmenden Fahnenabordnungen und gaben den Gefallenen die Ehre. Bürgermeister Willy Lehmeier hielt die Ansprache. Foto: Konrad Friedrich

    Zu den Höhepunkten des kirchlichen Lebens der Pfarrei gehört alljährlich die Friedens- und Soldatenwallfahrt in Gottmannshofen. Insgesamt 30 Vereine nahmen an der diesjährigen Friedenswallfahrt teil. Mit großen Lettern geschrieben hing am Kirchenportal das Transparent „Mit Gott für Frieden“.

    Nach dem Einzug der Vereine und Fahnenabordnungen begrüßte der Vorsitzende des Soldaten- und Kameradenvereins Gottmannshofen, Martin Kaim, die teilnehmenden Vereine. Sein Willkommensgruß galt besonders Bürgermeister Willy Lehmeier, Landratstellvertreter Alfred Schneid, den Vertretern des BKV Augsburg und Dillingen, den Reservisten Wertingen und allen 20 teilnehmenden Vereinen, auch den Ortsvereinen. Beim Einzug und während der Messe spielte die Stadtkapelle Wertingen mit Dirigent Moreno Lopez.

    Vereine versammeln sich mit ihren Fahnen am Kriegerehrenmal auf dem Friedhof

    Nach der Messe, die Wertingens Stadtpfarrer Rupert Ostermayer zelebrierte, versammelten sich die Vereine mit ihren Fahnen vor dem Kriegerehrenmal auf dem Friedhof. Bürgermeister Willy Lehmeier sagte in seiner Ansprache: Das große Karthago habe drei Kriege geführt. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten sei es nicht mehr aufzufinden gewesen.

    In der voll besetzten Pfarr-und Wallfahrtskirche Gottmannshofen. zelebrierte Stadtpfarrer Rupert Ostermayer den Gottesdienst, umrahmt von den zahlreichen Fahnen der teilnehmenden Vereine.
    In der voll besetzten Pfarr-und Wallfahrtskirche Gottmannshofen. zelebrierte Stadtpfarrer Rupert Ostermayer den Gottesdienst, umrahmt von den zahlreichen Fahnen der teilnehmenden Vereine. Foto: Konrad Friedrich

    Und immer wieder, bis auf den heutigen Tag versuche der Mensch laut Lehmeier, aus einem Krieg einen Vorteil für sich zu ziehen. Anschließend käme oft die zu späte Erkenntnis, dass es nichts gibt, was der Krieg erreicht hat. Es gebe nichts, was nicht besser ohne Krieg erreicht worden wäre. Der Angriff der deutschen Truppen auf Polen am 1. September 1939 habe Großbritannien und Frankreich dazu veranlasst, dem Hitler-Deutschland den Krieg zu erklären. Gemäß des Hitler-Stalin-Pakts marschierte auch die Sowjetunion am 17. September 1939 im Osten Polens ein. 85 Jahre später werde der 1. September 2024 in die Geschichte eingehen. „Erstmals seit dem Ende der Nazi-Herrschaft hat mit der AfD in Thüringen eine rechtsextreme Partei bei einer Landtagswahl die meisten Stimmen erhalten“, so der Wertinger Bürgermeister. 

    Bürgermeister Lehmeier erinnert an das Leid der Soldaten und der Zivilbevölkerung

    Er erinnerte an das Leid deutscher und russischer Soldaten und der Zivilbevölkerung rund um den Zweiten Weltkrieg und daran, dass heute wieder Krieg in Europa herrsche, bei dem Soldaten wie Zivilbevölkerung auf beiden Seiten täglich sterben. Zudem gebe es bisher bei allen internationalen Bemühungen keine Befriedung und keine politische Lösung für den Gaza-Streifen.

    Friedenswallfahrten, Soldaten- und Kameradenvereine seien demnach in unserer heutigen Zeit kein Relikt aus alter Vergangenheit sondern hoch aktuell und notwendiger denn je. Immer wieder ermahnten sie, forderten sie den Frieden ein. Wir dürften uns nicht daran gewöhnen, dass auf dieser Welt Krieg geführt wird. Lehmeier: „Wir müssen uns immer wieder hinterfragen, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, dass Frieden entsteht, Frieden gedeiht und Frieden bleibt.“ Es sei wichtig, sich die gemeinsame Geschichte immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Unser Leben in Bayern, in Wertingen ist ein Privileg.“ Lehmeier erinnerte daran, wie kostbar dies sei und rief dazu auf, den Frieden zu erhalten, Demokratie zu leben und sich allen rechtsextremen Entwicklungen – ob in Wort, Bild, Tun und Handeln – mit Zivilcourage zu widersetzen.

    Dank an die Vorsitzenden des Soldaten- und Kameradenvereins für die Friedenswallfahrt

    Bürgermeister Lehmeyer dankte deshalb dem Soldaten- und Kameradenverein Gottmannshofen und seinem Vorsitzenden Martin Kaim sowie dessen Vorgängern herzlich im Namen der Stadt Wertingen für die Durchführung der Friedenswallfahrt. Anschließend wurde einen Kranz am Denkmal niedergelegt zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt

    Mit einem Kircheneinzug zogen die Vereine hinauf zu Mariä Heimsuchung.
    Mit einem Kircheneinzug zogen die Vereine hinauf zu Mariä Heimsuchung. Foto: Konrad Friedrich

    „Wir gedenken aller“, so der Bürgermeister, „die in der Folge des Krieges auf der Flucht oder bei der Vertreibung aus der Heimat und im Zuge der Teilung Deutschlands und Europas ihr Leben verloren haben. Und wir gedenken besonders der ukrainischen Zivilbevölkerung.“

    In Gottmannshofen hoffen alle gemeinsam auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern

    Ferner rief der Bürgermeister zum Gedenken an die Bundeswehrsoldaten auf, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen. „Wir trauern um die vielen weltweiten Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage und hoffen auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und wir beten für den Frieden in der ganzen Welt.“ Während der Kranzniederlegung gab Kanonier Robert Keis drei Salutschüsse zum ehrenden Gedenken ab. Die Stadtkapelle Wertingen spielte dabei das Kameradenlied wobei sich die Fahnen senkten. Zum Abschluss sangen die Teilnehmer gemeinsam die Bayernhymne und das Deutschlandlied. (fk)

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