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Gastronomie: Wenn der Wirt nicht mehr will

Gastronomie

Wenn der Wirt nicht mehr will

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    Das einzig verbliebene Wirtshaus in Villenbach, das Gasthaus Wipfler, schließt am 31. März dieses Jahres.
    Das einzig verbliebene Wirtshaus in Villenbach, das Gasthaus Wipfler, schließt am 31. März dieses Jahres. Foto: Foto: Günther Herdin

    „Früher“, so erinnert sich Villenbachs Altbürgermeister Karl Mengele, „gab es in jedem Dorf ein Wirtshaus“. Im kleinen Ortsteil Hausen (110 Einwohner) sogar zwei. Das war vor circa 40 Jahren. Im gesamten Gemeindegebiet waren es gar sieben Gaststätten, die es den Menschen ermöglichten, am Sonntag nach der Kirche zum Frühschoppen zu gehen oder unter der Woche am Abend eine Runde Schafkopf zu spielen. Auch der amtierende Bürgermeister Otmar Ohnheiser erinnert sich an die Zeiten, als im Hauptort Villenbach im Gasthaus Wipfler mit Leidenschaft gekegelt wurde, während zur gleichen Zeit in der Gaststätte „Drei Lilien“ mancher Gast oben im Saal fleißig das Tanzbein schwang.

    Den „Drei Lilien“-Wirt in Villenbach gibt es schon lange nicht mehr. Von der Bildfläche verschwunden sind auch die beiden Gaststätten in Hausen (Gerbing und Fackler) sowie die Wirtshäuser in Wengen und Riedsend. Geblieben sind die Gasthäuser Link in Rischgau und Wipfler in Villenbach. Obwohl der örtliche Schützenverein in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder mal das Ende kolportiert haben soll, denke sie, Annemarie

    Die vielen Vereinsheime auf dem flachen Land sind für Klaus-Dieter Riech mit ein Grund, weshalb es Wirte wie er schwer haben, sich in einem Ort wie Villenbach zu etablieren. Seit 1. Juli 2008 betreibt er als Pächter das Gasthaus Wipfler. Doch am 31. März ist Schluss damit. „Die Ortsbevölkerung ist nicht so zahlreich gekommen, wie sich das meine Frau und ich vorgestellt hatten“, lamentiert der 56-Jährige. Zwischendurch sei das Geschäft zwar nicht schlecht gelaufen – vor allem dann, wenn gelegentlich ein Leichenschmaus abgehalten wurde –, doch es gab auch Tage und Abende, da wartete Riech vergeblich auf Gäste. „Fußballer, Tischtennisspieler und Schützen“, so hat Riech beobachtet, „bleiben nach Trainingsabenden oder Wettkämpfen lieber im Vereinsheim, die Jugend trifft sich im ehemaligen Lagerhaus, wo sie sich ein eigenes Domizil eingerichtet hat.“ Zudem seien durch die Einführung des Rauchverbots in Bayern im vergangenen Jahr plötzlich einige Gäste nicht mehr gekommen. „Bei 1200 Euro Pacht rechnet es sich unter dem Strich einfach nicht mehr“, hat Riech resigniert.

    Ob im Gasthaus Wipfler bald wieder ein neuer Pächter einziehen wird, Bürgermeister Otmar Ohnheiser weiß es nicht. Er würde dies aber sehr begrüßen. „Wenn es gar keine Wirtschaft mehr gibt, dann ist dies schon ein Verlust für den Ort“, gesteht das Gemeindeoberhaupt. Vorgänger Karl Mengele schlägt in die gleiche Kerbe und denkt gerne an die Zeiten zurück, als es noch in jedem Dorf eine Kneipe gab... "Wochennotiz

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