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Eisschrank wie anno dazumal: Einblicke im Wertinger Museum

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So sah früher ein Kühlschrank aus

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    Dieser Eisschrank kann im Wertinger Heimatmuseum besichtigt werden.
    Dieser Eisschrank kann im Wertinger Heimatmuseum besichtigt werden. Foto: Cornelius Brandelik

    Ein Kühlschrank befindet sich heute bei uns in so gut wie jedem Haushalt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war dies alles andere als selbstverständlich. Nur wohlhabende Haushalte leisteten sich einen solchen. Die geringe Verbreitung von Eis- beziehungsweise Kühlschränken in den Haushalten verweist auf ein, verglichen mit heute, vollkommen anderes Konsumverhalten: Leicht verderbliche Lebensmittel kaufte man täglich beim nahegelegenen Händler und verbrauchte sie rasch. Die Wohnhäuser verfügten zudem häufig noch über kühle Keller- und Vorratsräume, zum Beispiel einer Speis, die einen Kühlschrank durchaus entbehrlich machten.

    Von Eisbox zu Kühltechnik: Die Evolution des Kühlschranks

    Die ersten für den Hausgebrauch geeigneten elektrischen Kühlschränke wurden in den 1910er Jahren in Amerika erfunden. Während dort ab den 1930er Jahren der Kühlschrank bereits zur Standardausstattung in privaten Haushalten gehörte, setzte sich der Kühlschrank bei uns erst in den 1950er Jahren durch.

    Der Eisschrank ist zweigeteilt. Eine Hälfte enthielt das Eisfach, in der anderen wurde das Kühlgut aufbewahrt.
    Der Eisschrank ist zweigeteilt. Eine Hälfte enthielt das Eisfach, in der anderen wurde das Kühlgut aufbewahrt. Foto: Cornelius Brandelik

    Bis dahin behalf man sich mit einem sogenannten Eisschrank. Das Objekt des Monats Dezember des Wertinger Heimatmuseums zeigt einen solchen Eisschrank. Er diente zum Kühlen und Frischhalten von Lebensmitteln. Der Museumseisschrank ist aus Holz gefertigt und weiß gestrichen. Er ist innen mit verzinktem Blech beschlagen. Der Schrank ist zweigeteilt: Die linke Hälfte enthält das große Eisfach, die rechte Hälfte ist dem Kühlgut vorbehalten. Das angebrachte Metallschild nennt die Herstellerdaten: „Eugen Schuhmacher/Spenglermeister/Augsburg“. Auf der Rückseite des Schrankes wurde mit Schablone „No: 21“ aufgemalt.                   

    Eisschrank aus Wertingen: Zeitreise ins Kühlverhalten

    Der Eisschrank stammt nach Aussagen von Alfred Sigg vermutlich aus altem großbäuerlichem Besitz in Wertingen. Der Schrank konnte von oben mit Eis gefüllt werden. Der Ablasshahn für das Schmelzwasser sorgte dafür, dass sich die Eisbrocken nicht zu früh durch das Schmelzwasser auflösten. Das Eis wurde im Eiskeller geholt. So lagerte zum Beispiel im Eiskeller an der heutigen Pestalozzistraße Eis, das aus zugefrorenen Weihern stammte. Mit speziellen Sägen wurden aus dem Gewässer Blöcke ausgesägt (sogenanntes Blockeis), die man dann in den Keller transportierte und aufschichtete. Dort konnte sich der Landwirt, der oftmals einen eigenen Schlüssel zum Keller besaß, das Eis holen. Mit dem Pickel schlug er sich entsprechende Teile frei und transportierte sie mittels Rupfensack nach Hause. So konnte er den Eisschrank mit dem mitgebrachten Eis füllen. Die Kühlung hielt etwa eine Woche.

    Info: Das Heimatmuseum der Stadt Wertingen befindet sich im Rathaus. Öffnungszeiten in den frei zugänglichen Räumen des Schlosses sind: von Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr, Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr, sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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