Es ist längst kein Wunsch mehr, sondern vielmehr eine zwingende Bitte: Wir müssen Energie sparen. In allen Lebensbereichen. Dringend. Deshalb tritt ab sofort eine erste Verordnung mit Kurzfristmaßnahmen für eine Dauer von sechs Monaten in Kraft – bundesweit. Unter anderem ist darin geregelt, dass in Büros in Arbeitsstätten die Raumtemperatur im Winter nicht mehr als 19 Grad betragen darf. Außerdem soll es in den Kommunen dunkler werden, sprich: Lichter aus, wo es geht. Das gilt auch für den Landkreis Dillingen.
Wolfgang Behringer, Werkleiter bei den Donau-Stadtwerken Dillingen-Lauingen (DSDL), erklärt beispielsweise: "Wir regeln unter anderem die Beleuchtung am Mitteltorturm in Dillingen, die ist nun aus. Oder auch das blaue Licht bei uns am Werk ist abgeschaltet. Selbstverständlich." Auch sei sein Personal bereits informiert, dass im Winter in den Büros nicht beliebig geheizt werden dürfe. "Wir tun alles, was verlangt wird und mehr. Wir müssen Energie sparen", sagt Behringer. Das hat aber weitreichende Auswirkungen. So könne der DSDL-Chef schon jetzt sagen, dass sich die Strompreise im kommenden Jahr für seine Kunden und Kundinnen definitiv erhöhen werden, für 2022 konnte der Preis noch gesichert werden.
Keine Warmbadetage mehr in Dillingen?
Möglicherweise ist auch die Eröffnung der Hallenbad-Saison im Kreis Dillingen von der neuen Energiesparverordnung betroffen. Zumindest, so Wolfgang Behringer, müsse man damit rechnen. Denn: "Noch steht in der Verordnung dazu nichts drin, aber das kann noch kommen. Ich könnte mir unter anderem vorstellen, dass es die Warmbadetage bei uns heuer nicht mehr gibt", sagt er. Natürlich könne auch das ein oder andere Licht reduziert oder gar abgeschaltet werden, aber darunter dürfe nicht die Sicherheit der Badegäste leiden.
Trotz angezogener Handbremse plane er derzeit die Eröffnung des Dillinger Hallenbades, das brauche schließlich auch eine Vorlaufzeit. "Außerdem bin ich der Meinung, dass ein Hallenbad elementar wichtig ist. Da geht es primär nicht um eine Freizeitbeschäftigung, sondern vor allem darum, dass unsere Kinder das Schwimmen lernen", sagt Behringer. Schwimmkurse finden nun mal im Winter statt.
Kinder im Kreis Dillingen sollen das Schwimmen lernen
Von dieser Hängepartie ist nicht nur das Dillinger Bad betroffen, alle Einrichtungen im Kreis Dillingen hängen derzeit in der Luft. "Wir müssen auch schauen, wie sich die Gaslage weiterentwickelt. Und es kann gut sein, dass die zweite Verordnung im Oktober noch mal neues mit sich bringt", sagt Wolfgang Behringer.
Ungewollt haben die Verantwortlichen beim Kreishallenbad in Wertingen gutes Timing bewiesen - dieses soll komplett saniert werden, bevor dort wieder geschwommen werden kann. Denn die in den 70er-Jahren erbaute Anlage war wegen ihrer miserablen Energiebilanz schon seit Jahren im Kreistag ein Thema. Unwahrscheinlich also, dass das Bad heuer angesichts der drohenden Energiekrise überhaupt geöffnet worden wäre.
Noch unklar erscheint die Lage bezüglich des Lauinger Hallenbads: Dieses soll nach Informationen des Landratsamtes am 19. September wieder für den Schul- und Vereinssport geöffnet werden. In Bezug auf den öffentlichen Badebetrieb werde es eine Abstimmung mit der Stadt Lauingen geben. Es sei derzeit "noch nicht abschließend geklärt, welche Möglichkeiten der Energieeinsparung bei Öffnung des Bades bestehen beziehungsweise umgesetzt werden", heißt es aus dem Landratsamt weiter.
Das Landratsamts-Gebäude selbst steht indes in Sachen effizienter Energienutzung gut da. Seit der 2019 abgeschlossenen Sanierung ist die Beleuchtung dort modern und stromsparend, das Gebäude verfüge dazu über ein dezentrales Wärmerückgewinnungs-System.