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Buttenwiesen: Jüdisches Leben wird in Buttenwiesen sichtbar

Buttenwiesen

Jüdisches Leben wird in Buttenwiesen sichtbar

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    Die Besucher von der Staatsregierung besichtigten in Buttenwiesen die ehemalige Synagoge (im Hintergrund), die Mikwe und den jüdischen Friedhof.
    Die Besucher von der Staatsregierung besichtigten in Buttenwiesen die ehemalige Synagoge (im Hintergrund), die Mikwe und den jüdischen Friedhof. Foto: Brigitte Bunk

    Schon bei der Begrüßung bekam Bernhard Hof ein Kompliment von Fabian Mehring. „Es ist schon bemerkenswert, was Sie in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben“, betonte der Freie-Wähler-Politiker. Dem schloss sich seine Parteikollegin Anna Stolz, Staatssekretärin für Kultus und Unterricht, direkt an. Auf Initiative von Mehring, dem Parlamentarischen Geschäftsführers der Landtagsfraktion der Freien Wähler, erhält Buttenwiesen 100.000 Euro an Fördermitteln von der Staatsregierung für das Projekt „Lernort jüdisches Leben“. Dabei fließen 50.000 Euro über die Freie Wähler-Fraktionsinitiative und 50.000 Euro über die CSU-Fraktionsinitiative. Deshalb dankte Mering beim Treffen am Mittwochnachmittag im

    In Buttenwiesen gibt es einen Beauftragten für jüdisches Erbe und Erinnerungskultur

    Im November hatte der Buttenwiesener Gemeinderat den ehemaligen Schulleiter des Wertinger Gymnasiums Bernhard Hof zum Beauftragten für jüdisches Erbe und Erinnerungskultur bestellt. Bürgermeister Hans Kaltner sieht es als zwingend notwendig an, dass sich die Gemeinde für „diese besondere Aufgabe engagiert“. Deshalb erklärte er rückblickend auf über 350 gemeinsame Jahre, bis der Nationalsozialismus, dem ein Ende setzte: „Wir wollen zeigen, dass nur im Miteinander, im Zulassen und im Integrieren von anderen Kulturen und andersdenkenden Menschen, sogar eine so kleine

    Nach dem Krieg hätten die Leute andere Sorgen gehabt, als sich um Zeitzeugnisse zu kümmern. Aber Buttenwiesen habe großes Glück, den jüdischen Friedhof, die Mikwe, deren Sanierung 2018 abgeschlossen wurde, und die Synagoge als Ensemble noch zentral im Ort zu haben. Kaltner verwies auf den glücklichen Umstand, dass der inzwischen verstorbene Heimathistoriker Franz Xaver Neuner vieles zur jüdischen Geschichte gesammelt hat, dass Gemeindearchivar Dr. Johannes Mordstein schon eng mit ihm zusammengearbeitet hat und sich jetzt mit Bernhard Hof enorm engagiere. Und dass sich Fabian Mehring dieser Sache angenommen habe, weshalb die benötigten Finanzmittel bereitgestellt wurden.

    Fabian Mehring spricht von einem "Leuchtturmprojekt von landesweiter Strahlkraft" in Buttenwiesen

    Mehrings Begründung: „Bayerns Erinnerungskultur muss sich für eine Zeit wappnen, in der keine Zeitzeugen mehr zur Verfügung stehen.“ Umso wichtiger seien Erinnerungsorte, an denen die Selbstverständlichkeit des jüdischen Lebens unmittelbar erlebbar werden. Die Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen, von der Alexandra Freigang-Krause vor Ort war, eröffne zudem die Gelegenheit, Lehrkräfte und Schüler aus ganz Bayern profitieren zu lassen. Mehring betonte: „So entsteht in unserer Heimat ein Leuchtturmprojekt von landesweiter Strahlkraft, das weit über die Region hinaus wirken wird.“ CSU-Landtagsabgeordneter Georg Winter stimmte zu: „Das Beste und Sinnvollste ist, dass das einzigartige Ensemble genutzt wird, dass dort Leben herrscht und die Erinnerung an die lange, gemeinsame Zeit wachhält. Die angedachte Umnutzung der Synagoge bilde den Höhepunkt.

    Bürgermeister Kaltner hatte berichtet, dass die Gemeinde im vergangenen Jahr eine Studie in Auftrag gegeben habe, welche das geschichtsträchtige Gebäude eventuell als Begegnungszentrum in den Mittelpunkt des kulturellen Lebens stellen solle.

    Staatssekretärin Stolz freute sich, dass ein lebendiger Lernort für Menschen aus ganz Bayern entsteht. „Gerade in Zeiten, wo die Zahl der Straftaten im Bereich Antisemitismus wieder zunehmen, ist es wichtig, dem entgegenzutreten“, meinte sie. Denn hier werde die Geschichte nicht nur im Schulbuch vermittelt. Sie betonte: „Ich freue mich, dass beide Fraktionen das möglich gemacht haben.“

    Weil es nicht selbstverständlich war, die Förderung mit einer Fraktionsinitiative der Freien Wähler durchzusetzen, sieht Landtagsabgeordneter Johann Häusler die Förderung als wertvolles Zeichen, das die Politiker in den Landkreis und nach Buttenwiesen schicken. Bevor die Gäste das jüdische Ensemble besichtigten, erläuterte Bernhard Hof die Grundzüge des Projekts, das verschiedene Altersgruppen, Schularten, Bildungsgeschichten und Menschen mit unterschiedlichen Lernmotivationen ansprechen soll. Bis September laufen die Vorarbeiten, bis Februar die genauere Planung und Pilotprojekte. Bis Februar 2023 soll das geplante Angebot umgesetzt und bewertet werden, damit es bis Februar 2024 dauerhaft etabliert werden kann.

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