Die Idee, das einzigartige jüdische Ensemble in Buttenwiesen zu einem Erinnerungsort von überregionaler Bedeutung zu entwickeln, kommt weiter voran. Mit einer gemeinsamen Initiative im Bayerischen Landtag hatten die Landtagsabgeordneten Georg Winter (CSU), Fabian Mehring und Johann Häusler (beide Freie Wähler) zuletzt eine sechsstellige Förderung des Freistaats für das Projekt ermöglicht. Gemeinsam mit Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler zeichnete Mehring das Engagement von Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner (
Die Buttenwiesener präsentierten ihre Ideen für das pädagogische Konzept der Einrichtung
Auf Einladung von Mehring und Winter waren Bürgermeister Kaltner und Initiator Bernhard Hof nun zu Gast im Bayerischen Landtag. Dort präsentierten die Buttenwiesener ihre Ideen für das pädagogische Konzept der Einrichtung dem Beauftragten der Staatsregierung gegen Antisemitismus, Bayerns langjährigem Kultusminister Ludwig Spaenle. Sowohl die baulichen Begebenheiten in Buttenwiesen als auch Hofs pädagogische Ideen blieben laut Pressemitteilung nicht ohne Wirkung auf den Politiker. „Das Engagement in Buttenwiesen zur Erinnerung und Hebung des jüdischen Erbes ist großartig“, sagte Spaenle. Geschichtsbewusstsein und -vermittlung durch die Gemeinde und Ehrenamtliche weiterzuentwickeln und zu unterstützen, sei jede Bemühung wert.
Stimmkreisabgeordneter Georg Winter nutzte die Gelegenheit, um auf die Einzigartigkeit des Ensembles im Kreis Dillingen zu verweisen. „Die unmittelbare Nachbarschaft von Synagoge, jüdischem Friedhof und Mikwe ist ein echtes Juwel und beispiellos in ganz Bayern“, stellte Winter fest. Ebenso vorbildlich sei das Engagement der Gemeinde Buttenwiesen zur Pflege dieses wertvollen Kulturguts. Winter warb für die weitere Unterstützung des Freistaats. In die gleiche Kerbe schlug Fabian Mehring, Parlamentarischer Geschäftsführer der FW-Landtagsfraktion.
Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben
„Wir steuern auf Zeiten ohne Zeitzeugen zu, in denen niemand mehr aus erster Hand über die vielfältige Geschichte unserer Heimat berichten kann. Umso wichtiger ist es, Erinnerungsorte zu schaffen, die unsere Vergangenheit erlebbar machen. Im Herzen von Buttenwiesen plakativ zu zeigen, wie selbstverständlich jüdisches Leben bis zu den Schrecken des Nationalsozialismus in den Dörfern unserer Region war, ist daher eine großartige Idee, die alle Unterstützung des Freistaats verdient“, findet Mehring. Begeistert von so viel Rückenwind aus der Landespolitik zeigte sich Bürgermeister Kaltner: „Wenn unsere Planungen im Bereich dieses einmaligen jüdischen Ensembles von unseren Abgeordneten weiter mit dieser Begeisterung unterstützt werden, kann im Herzen von Buttenwiesen etwas Großartiges entstehen. Etwas, das zum Verständnis und guten Miteinander der verschiedenen Kulturen einen nachhaltigen Beitrag leisten wird.“
Eine Bildungseinrichtung von überregionaler Strahlkraft in Buttenwiesen
Bernhard Hof, der Beauftragte der Gemeinde Buttenwiesen für jüdisches Erbe und Erinnerungskultur, freut sich auf die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer Bildungseinrichtung von überregionaler Strahlkraft. Er dankte für die politische Unterstützung von München nach Buttenwiesen, ohne die ein solch ambitioniertes Vorhaben nicht realisierbar wäre. „Das in dieser Form einmalige jüdische Ensemble bietet herausragende Möglichkeiten zur Entdeckung der Geschichte jüdischen Lebens am authentischen Ort“, sagte Hof. Diesen Schatz für jedermann – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – zugänglich zu machen und zu vermitteln, sei das Ziel des „Lernorts Buttenwiesen“. Damit können Bildungserlebnisse ermöglicht werden, die einen nachhaltigen Beitrag zur Prävention gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit darstellen. Es freue ihn sehr, dass sich verantwortliche Politiker aus der Region dieses sehr aktuellen gesellschaftlichen Auftrags annehmen. (pm)