Ein bis zwei Getränke, die fair gehandelt werden, sollen während der Binswanger Ratssitzungen angeboten werden. Ein bis zwei Vereine könnten bei ihren Aktionen und Festen, sobald sie wieder stattfinden dürfen, zum Beispiel fair gehandelten Kaffee anbieten und ein Kommissionspaket mit entsprechender Ware aufstellen.
Auch der Metzger im Ort würde mitmachen
Das würde über den Wertinger Weltladen laufen. Auch der Metzger, das einzige Ladengeschäft im Ort, habe zugestimmt, einen Kommissionsständer mit fair gehandelten Waren aufzustellen.
„Der Kindergarten und die Kirche ist sowieso mit dabei“, erläuterte Erika Heindel ihren Gemeinderatskollegen am Dienstagabend, warum es gar nicht so schwer wäre, dass die Gemeinde Binswangen mit der Zertifizierung als Fair-Trade-Gemeinde ein Zeichen setzt für weltweite nachhaltige Entwicklung. Eine Steuerungsgruppe aus mindestens drei Personen aus der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft würde die Aktivitäten koordinieren und weitere entwickeln.
Auch Unterstützung der Landwirte vor Ort wird in Binswangen gefordert
Johannes Rigel, von Beruf Landwirt, meinte dazu: „Das ist ein ehrenhaftes Ansinnen. Fair-Trade in Afrika ist gut. Aber auch im eigenen Land ist Fair-Trade gefordert.“ Michael Wagner führte aus, dass diese Zertifizierung auf den ersten Blick schon sinnvoll erscheine. „Aber was erreichen wir damit? Ist es nur ein Stempel, damit wir uns gut fühlen?“ Er schlug vor, nicht nur Fair-Trade, sondern auch Ökolabel zu unterstützen, ebenso wie den Landwirt vor Ort.
Alexander Gumpp sagte, dass es nicht darum gehe, den großen Wurf zu landen, sondern darum, mit kleinen Schritten anzufangen. „Auch wenn nur zehn Teebeutel, irgendwann Kaffee oder Orangensaft angeboten wird, fangen vielleicht manche Leute an nachzudenken.“ Michael Wagner antwortete: „Dafür brauche ich aber keine Zertifizierung.“ Horst Baltruschat verwies auf Aktionen des Pfarrgemeinderats, wo die fair gehandelten Waren durchaus gekauft wurden.
Semmeln und Wienerle bei Vereinsfesten vom Binswanger Metzger
Dass bei Vereinsfesten ein Anfang gemacht werden könnte, indem zum Beispiel Semmeln und Wienerle nicht im Supermarkt, sondern beim Bäcker und Metzger vor Ort geholt würden, auch wenn der Gewinn am Ende weniger wäre, regte Alexander Gumpp an. Erika Heindel meinte: „Irgendwann muss man mal anfangen und eine Vorreiterrolle einnehmen.“ Als Bürgermeister Anton Winkler abstimmen ließ, sprachen sich elf für und zwei dagegen aus, den Weg zur Zertifizierung einzuschlagen. Erika Heindel und Gertrud Schrezenmeir kümmern sich darum, wer Teil der Steuerungsgruppe wird.
Ein weiteres Thema, das im Rat diskutiert wurde, war die Jugendförderung: Am 7. Oktober 2014 fasste das vorherige Ratsgremium den Beschluss, dass alle Vereine, die Kinder und Jugendliche im Verband gemeldet haben, für die Ausbildung einen Zuschuss bekommen: 12,50 Euro pro Jahr und Kind/Jugendlichem, auch für diejenigen, die nicht in Binswangen wohnen. Insgesamt handelt es sich um rund 300 Kinder und Jugendliche. Nun erhöhte das Ratsgremium mit einstimmigem Beschluss den Betrag auf 20 Euro. Als Vorsitzender des Sportvereins enthielt sich Bürgermeister Winkler der Stimme.
Weitere Themen bei der Binswanger Gemeinderatssitzung
Osterbrunnen Erika Heindel gab die Anfrage von Silvia Lutz weiter, ob der Osterbrunnen dieses Jahr wieder gebunden werden dürfe. Die Hygieneauflagen würden eingehalten, das war auch die Bedingung, die Bürgermeister Winkler stellte.
Bauhof Das Gelände der alten Kläranlage, wo nun der Bauhof entsteht, hat künftig die Adresse „Am Mitterfeld 10“.
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