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Warum Verschwörungstheorien Anhänger finden
![Sebastian Weilbach informierte in Binswangen über Mythen und Verwörungstheorien. Sebastian Weilbach informierte in Binswangen über Mythen und Verwörungstheorien.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
In Binswangen gibt es einen Vortrag rund um Mythen und Verschwörungstheorien. Der Referent zeigt auf, wie leicht man auf Glatteis geführt werden kann.
Eine große Anzahl von Zuhörern und Zuhörerinnen begrüßte der Vorsitzende des Friedens- und Heimatvereins Binswangen, Reiner Bühler, zum Vortrag „Mythen und Verschwörungstheorien“. Auch viele junge Leute aus dem Jugendtreff „Stützpunkt“ kamen zu der Veranstaltung. Besonders freute sich Bühler, dass Bürgermeister Anton Winkler, einige Gemeinderäten sowie Ehrenvorsitzender Richard Mayr gekommen waren. Referent an diesem Abend war der Diplom-Politologe Sebastian Weilbach, Geschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirk Schwaben.
Der Referent zeigt in Binswangen Beispiele auf
Weilbach zeigte den Zuhörern und Zuhörerinnen in Binswangen auf, was den Reiz von Verschwörungserzählungen ausmacht und wie Menschen in den „Kaninchenbau“ gelockt werden. Kleine „Experimente“ mit dem Publikum demonstrierten, wie man manipulativ aufs „Glatteis“ geführt werden kann. Sozial schwächere Menschen und wissenschaftsfeindlich eingestellte Menschen seien besonders anfällig, auf Manipulationen hereinzufallen, so Weilbach. Dies seien auch die Ansatzpunkte, um gefährlichem Verschwörungsglauben entgegenzuwirken - mit Bildung und sozialer Anerkennung.
Was die Folgen von Verschwörungstheorien sein können
Um zu demonstrieren, dass fast alle Menschen Geschichte mögen, brachte der Referent zahlreiche Beispiele von „Urban Legends“ – erfundenen Geschichten, von denen fast jeder schonmal einer aufgesessen ist. Während diese teils noch amüsant waren, wurde es bei den „großen“ Verschwörungstheorien hingegen düster. "Wiederkehrende, vor allem antisemitische Muster fänden sich hier bereits seit dem Mittelalter", erläuterte Weilbach. Die Gefahren, die mit dem Verschwörungsglauben einhergehen, seien nicht zu unterschätzen. Diese seien oft verantwortlich für das Entstehen von Feindbildern, Gewaltlegitimation bis hin zur Destabilisierung der Gesellschaft. Diejenigen, die diesen Verschwörungstheorien glauben, hätten ein hohes Risiko, sozial abzusteigen, psychisch zu erkranken oder straffällig zu werden.
Einfache, auf den ersten Blick plausible Erklärungen einer komplizierten Welt böten eine vermeintliche Sicherheit – aber die Geschehnisse in der Welt seien meist nicht leicht und eindimensional erklärbar, sagte Weilbach. Dennoch erklärte er auch: "Die Medien, die Wissenschaft, die „Mehrheit“ und die Politik können sich manchmal irren." Eine gesunde Skepsis solle man sich beibehalten, so die abschließende Botschaft.
Persönliches Zitat des Referenten am Ende
Der Vortrag endete mit der persönlichen Einstellung des Referenten: „Ich glaube lieber Wissenschaftlern, die sich irren können, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler.“ Das aufmerksame Publikum dankte dem Referenten mit kräftigem Applaus, dem sich eine angeregte Diskussion anschloss. Vorsitzender Reiner Bühler bedankte sich im Namen aller Besucher beim Referenten und überreichte ihm eine Spende von 200 Euro für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. (AZ)
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Ich glaube am liebsten Wissenschaftlern, die auch mal zugeben sich geirrt zu haben. Hab aber selbst mit welchen zusammen gearbeitet, die sich lieber die Hand abgehackt hätten, als selbiges zuzugeben. Die hatten ihre Erfolge, kein Thema, aber - wie sich später nachweislich rausgestellt hat - auch nicht immer recht. Tja