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Binswangen: So entstehen in Binswangen Häuser aus Holz

Aus der großen Werkhalle, die prominent am Binswanger Ortseingang steht, hört man die Geräusche von Sägen und Holzarbeiten. Klar, denn die Firma Gumpp & Maier stellt dort, auf einem Grundstück von rund zwei Hektar Fläche, Häuser aus Holz her. Allerdings nicht wie früher, sondern mit modernster Technik, erklärt Geschäftsführer Alexander Gumpp bei der Werksführung am Donnerstagvormittag. Etwa 80 Leserinnen und Leser sind nach Binswangen gekommen, um an der Sommeraktion der Donau Zeitung und der Wertinger Zeitung teilzunehmen. Ziel dieser ist es, Türen zu mittelständischen Firmen zu öffnen, die es in ihren Märkten an die Spitze geschafft haben und oft weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit agieren.

Los geht es in der Abteilung Zuschnitt, die sich in der neuesten Werkhalle des Unternehmens befindet. In den Regalen stapeln sich unterschiedliche Holzplatten, die einmal Bestandteil eines Hauses sein und dafür in die richtige Größe gebracht werden. Ein hölzernes Schaukelpferd zieht schnell die Blicke der Gäste auf sich. „Das bekommen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ein Kind bekommen haben“, erklärt Gumpp.

Beim Binswanger Unternehmen gibt es digitale Fertigungslinien

Weiter geht es in die Halle, in der sich große Maschinen befinden, die fast alle nicht betretbar wirken. Und das müssen sie auch nicht. Im Werk in Binswangen wird nämlich auf digitalen Fertigungslinien produziert. Maschinen übernehmen die meisten Schritte. Angefangen bei einer, die automatisch Markierungen anbringt, hin zur CNC-Fräse, die alle Bauteile in die perfekte Form bringt.

Beim Binswanger Unternehmen gibt es moderne Technik.
Beim Binswanger Unternehmen gibt es moderne Technik. Foto: Dominik Bunk

Alle Bretter, Platten und Co., sogar die Schrauben werden bei dem Unternehmen per digitalem 3D-Modell geplant, erklärt Gumpp und betont, dass Stellen im Handwerk deshalb heute solchen in der Industrie in nichts mehr nachstünden. Denn: „Wir sind in einigen Punkten teilweise weiter“, sagt er, etwa bei der Digitalisierung. Auch auf den Baustellen werde es bald neue Hilfsmittel geben, sagt er, und zwar Augmented-Reality-Brillen. Wer hindurch blickt, soll vor Ort das 3D-Modell virtuell an den Ort setzen können, wo das Gebäude oder andere Teile später stehen sollen.

Die Teile nehmen im Werk in Binswangen Gestalt an

Nach und nach nehmen die Bretter von Maschine zu Maschine immer mehr Gestalt an. Teils tragen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Beschichtungen auf. Am Ende warten erkennbare Hausteile mit Fenstern. Das Material dafür kann zwar auch Holz sein, aber „wenn es sich der Kunde leisten kann und will, dann wird es Aluminium“, sagt Gumpp. Auch die Dämmung möchte das Unternehmen vermehrt in Form von Zellulose, die etwa aus alten Zeitungen gewonnen wird, ins Haus bringen. Die habe den Vorteil, dass sie „einblasbar“ sei. Das spare viel Arbeit, denn bei dem Vorgang wird das Material in dafür geschaffene Hohlräume geblasen. Sie fülle damit jeden Fleck aus, an den die Luft kommt.

Am Ende der Führung warten Fassadenteile mit Fenstern.
Am Ende der Führung warten Fassadenteile mit Fenstern. Foto: Dominik Bunk

Bei Gumpp & Maier arbeiten rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dazu noch mehr als 20 Fremdarbeiter, erklärt Geschäftsführer Gumpp. Und wenn es nach ihm geht, sollen es mehr werden. „Unsere Themen sind nach wie vor Erweiterung und Wachstum“, sagt er, als Nächstes soll das Firmengelände Richtung Norden vergrößert werden. Dafür braucht es allerdings auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gar nicht so leicht zu finden seien, erklärt er: „Wir bekommen nicht so viele, wie wir einstellen könnten.“ Gut die Hälfte der Belegschaft arbeite in der Halle und auf Baustellen. Alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büro, von Verwaltung und Planung bis hin zur Materialforschung. Für Letztere arbeitet das Unternehmen auch mit Universitäten zusammen.

Gumpp & Maier will in Binswangen wachsen

Denn Gumpp & Maier will hoch hinaus. Die Binswanger bauen teils Gebäude mit hunderten Wohneinheiten in großen Städten aus Holz, zehn Stockwerke haben sie bereits überschritten. Durch serielle Sanierung erneuern sie Gebäude, geben ihnen „ein neues Leben“, wie der Geschäftsführer sagt. Die Haltbarkeit sei dabei genauso gut wie bei einem Neubau. Auch die sieben Denzel-Kapellen hat das Unternehmen gebaut, erzählt Gumpp stolz.

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32 Bilder
Bei unserer Sommeraktion haben Leserinnen und Leser einen Einblick ins Holzbauunternehmen Gumpp & Maier in Binswangen bekommen. Hier die besten Bilder.

Die Führung, die unsere Redaktion organisiert hat, kommt bei den Leserinnen und Lesern gut an. Gabriele Schaller aus Dillingen ist von der Technik für die Holzbearbeitung begeistert. „Das kann man sich nicht vorstellen“, sagt sie. Peter Mieke aus Buttenwiesen ist vor allem davon beeindruckt, wie viel sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat: „CNC, Computer, das gab es damals alles nicht.“ Ähnlich geht es Horst Eberhardt. „Der Aufwand ist irre“, sagt der Lauinger. Die nächste Führung findet bei der Firma Grünbeck in Höchstädt statt, ist aber bereits voll.

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