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Binswangen: Quadro Nuevo in Binswangen: Berauschend ganz ohne Alkohol

Binswangen

Quadro Nuevo in Binswangen: Berauschend ganz ohne Alkohol

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    Temperamentvoll ging es beim Konzert von Quadro Nuevo auf der Bühne in der Alten Synagoge in Binswangen zu.
    Temperamentvoll ging es beim Konzert von Quadro Nuevo auf der Bühne in der Alten Synagoge in Binswangen zu. Foto: Margot Sylvia Ruf

    Wie ein musikalischer Tsunami agierten sie auf der Bühne der Alten Synagoge, die vier Musiker von Quadro Nuevo. Ihre schon legendären musikalischen Ausdrucksformen und hinreißenden Eigenkompositionen bescherten dem vielköpfigen Publikum ein berauschendes Erlebnis – ganz ohne Alkohol. Die Brettlbühne Lauterbach und die Dillinger Kulturtage hatten dieses kulturelle Glanzlicht ermöglicht. 

    Es ist eine Musik „wie von einem anderen Stern“ schwärmt am Ende ein Konzertbesucher, der bis aus Heidenheim nach Binswangen gekommen war. Was Quadro Nuevo in satten zwei Stunden mit Leidenschaft, einer hohen Musikalität und einem beeindruckenden Charisma geradezu leichtfüßig serviert, lässt das Publikum immer wieder zu viel Ovation hinreißen.

    Die vier Musiker von Quadro Nuevo sind jeder einzelne ein Star

    Die vier Musiker, von denen jeder einzelne ein Star ist, verstehen sich blind. Ein gegenseitiges Lächeln, ein Augenzwinkern, und die Einsätze funktionieren auf den Punkt. Vieles klingt wie zauberhaft improvisiert, und das Gitarrenspiel des jungen Philipp Schiebeck manchmal wie hingehaucht. Dann wieder temperamentvoll auftrumpfend trifft er Musikbegeisterte, und nicht nur die weiblichen, mitten ins Herz. Seine Optik und besondere Aura tun das Ihrige dazu. Von ihm stammen auch interessante Kompositionen, verrät Mulo Francel, der an Sax und Klarinette vielseitig zu begeistern weiß. Die Facetten eines wahren Könners kommen dabei zum Ausdruck. 

    Das aktuelle Programm „Mare – musikgewordenes Wellenrauschen“ präsentiert die ganze Bandbreite von Quadro Nuevo. Es ist Ton-Poesie von einem mit hohen Auszeichnungen bedachten World-Music-Ensemble, das das Publikum spürbar beseelt und manchmal nach viel Applaus ganz still verharren lässt. Wenn der gelockte D.D. Lowka den Bass als Projektionsfläche für Trommeln hernimmt, läuft auch das begeisterte Auditorium zu Hochform auf. Der schlaksige Typ mit dem Lausbubencharme kennt die eigene musikalische Stärke und nutzt sie gnadenlos.

    Quadro Nuevo bietet in der Synagoge Binswangen vielseitige Klangerlebnisse

    Andreas Hinterseher stützt ein Bein auf einen Instrumentenkoffer und entlockt bei einem französischen Walzer seinem Bandoneon, das seine Armbreite ganz schön fordert, hinreißende Klänge. Und sie gönnen sich, völlig uneitel, in schönster Harmonie, die jeweiligen Ovationen des Publikums. Die Vollblutmusiker von Quadro Nuevo machen sich bald auf zu Konzerten in Brasilien, wie Mulo Francel ankündigt.

    Der Schöpfer des Tango „Nuevo“, Arthur Piazzolla, kommt dann zu Wort und wird von der zurzeit meist ausgezeichneten Live-Band gemixt mit Swing vom Feinsten präsentiert. Musikalische Eindrücke aus der Ägäis, ein tief bewegendes Eigenprodukt von Quadro Nuevo, werden angefügt. Das legendäre Antiochia in der Türkei, wo die Toleranz der Religionen keine Glaubensfrage war, gilt den vier Künstlern als wichtiges Symbol in schwierigen Zeiten und Anregung für ein anrührendes Klangerlebnis. 

    Das Publikum will Quadro Nuevo in Binswangen gar nicht gehen lassen

    Dann bekommt das Publikum noch einen wahren Hörgenuss: Philipp Schiebecks Kompositionen, “Immergrün“ und „Dezember“, musikalische Poesie auf der Gitarre feinsinnig interpretiert mit einem Anflug von Melancholie. 

    Das Publikum, darunter Lauterbachs Brettlbühnen-Chef Gerhard Sauter, will Quadro Nuevo am Konzertende gar nicht gehen lassen. Stürmischer Beifall, Bravo-Rufe und Standing Ovations. Die Musiker danken lautstark für einen umwerfenden Abend.

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