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Binswangen: Pianist Valerij Petasch überzeugt in der Alten Synagoge in Binswangen

Binswangen

Pianist Valerij Petasch überzeugt in der Alten Synagoge in Binswangen

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    Konzert-Pianist Valerij Petasch trat am europäischen Tag der jüdischen Kultur in Binswangen auf.
    Konzert-Pianist Valerij Petasch trat am europäischen Tag der jüdischen Kultur in Binswangen auf. Foto: Lydia Edin (Archivbild)

    Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende rücken die Zeugnisse jüdischer Kultur in 30 Ländern Europas in den Fokus des öffentlichen Interesses. Zum Abschluss des diesjährigen Gedenktages konzertierte in der Alten Synagoge Binswangen der Pianist Valerij Petasch. Der einstige Absolvent des Moskauer Tschaikowsky-Konservatoriums genießt mittlerweile in seiner Wahlheimat Deutschland hohes Ansehen. Als ausgewiesener Naturfreund lässt er seine Impressionen in seine Klavierkompositionen einfließen.

    Das Konzert vermittelte den Zuhörerinnen und Zuhörern eine enorme Bandbreite seines konzertanten Schaffens. Den ersten Schwerpunkt bildeten zwei Werke von Johann Sebastian Bach. Aus der Sammlung „Das Wohltemperierte Klavier“ intonierte Petasch das Präludium in es-moll. Wie auch in der folgenden „Chromatischen Fantasie“ stellte sich der Pianist höchsten Ansprüchen der Kompositionskunst des Barockmeisters. Die versierte Herausarbeitung der musikalischen Themen sowie die Präsentation der Tonfolgen mit sehr raschen Tempi spiegelten die Leichtigkeit, aber auch Kunstfertigkeit barocker Tonkunst.

    Europäischer Tag der jüdischen Kultur in Binswangen begangen

    Der hohe mentale Anspruch Bach’scher Kompositionen fand im sich anschließenden Teil einen gewissen Gegensatz. Der aus Polen stammende Frédéric Chopin, ein namhafter Vertreter der Romantik, führte die Hörerschaft auf eine emotionale Ebene. Die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks, die Erweiterung und schließlich Überschreitung der traditionellen Harmonik stehen für diese Epoche.

    Das  Impromptu „Fantasie“ ist ein Werk für Klavier-Solo Frédéric Chopins aus den späten 1830er-Jahren. Mit starker Intention vermittelte Petasch die Verarbeitung des zugrunde liegenden Hauptthemas. Ein „Lied ohne Worte“ aus dem gleichnamigen mehrteiligen Zyklus von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) brachte schließlich eine Komponente ein, die der Thematik des Gedenktages entsprach. Aus einer jüdischen Familie stammend, lässt Mendelssohn-Bartholdy der Fantasie des Hörers breiten Raum.

    Valerij Petasch konzertierte in der Alten Synagoge in Binswangen

    Bereits in die Zeit der Moderne weisen die Klavierwerke des französischen Komponisten Claude Debussy (1862-1918). Seine Musik gilt als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne. Mit großer Hingabe interpretierte Petasch den Welthit „Claire de la lune“. Die Beschreibung des wechselnden Mondlichts basiert auf einem gleichnamigen Gedicht. Als weiteres interessantes Beispiel Debussys stellte der Pianist die musikalisch verarbeiteten Bewegungskünste verspielter Goldfische in den Raum.

    Schließlich präsentierte Petasch mit der Beschreibung der vier Jahreszeiten sowie der musikalischen Zeichnung eines der sieben Weltwunder, der hängenden Gärten der Semiramis, zwei Beispiele aus dem Repertoire seiner eigenen Kompositionen. Valerij Petaschs Auftritt in der Alten Synagoge hat, am starken Applaus gemessen, die Erwartungen des traditionellen Publikums voll erfüllt und sicherlich neue Interessenten für seine Kunst gewonnen.

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