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Binswangen: Europäischer Tag der jüdischen Kultur in Binswangen

Binswangen

Europäischer Tag der jüdischen Kultur in Binswangen

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    Konzert-Pianist Valerij Petasch wird am europäischen Tag der jüdischen Kultur in Binswangen auftreten.
    Konzert-Pianist Valerij Petasch wird am europäischen Tag der jüdischen Kultur in Binswangen auftreten. Foto: Lydia Edin

    Der europäische Tag der jüdischen Kultur ist ein Aktionstag, der seit 1999 jährlich am ersten Sonntag im September begangen wird. Dieses Jahr findet er am 1. September statt. Der Tag wird in rund 30 europäischen Ländern von jüdischen und nicht jüdischen Organisationen gemeinsam veranstaltet. Er dient dazu, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen.

    Zu diesem Anlass wird auch die ehemalige Synagoge in Binswangen von 13 bis 16.30 Uhr geöffnet sein. Um 15 Uhr findet eine große Führung statt. Außerdem liegen verschiedene Informationsmaterialien bereit. Ebenfalls von 13 bis 16.30 Uhr kann der jüdische Friedhof besucht werden. Auch hier erhalten die Gäste Informationen zur Geschichte und Bedeutung der einstigen Begräbnisstätte, die der israelische Glaube als „Haus der Ewigkeit“ definiert.

    Zum Abschluss bietet sich der Öffentlichkeit ein Konzert mit dem berühmten Konzert-Pianisten Valerij Petasch. Er ist der Sohn eines deutschen Musikwissenschaftlers und einer russischen Lehrerin. Seine Ausbildung absolvierte er am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau. Er ist Komponist und großer Kunst- und Naturfreund. Die Impressionen, die er in der Landschaft gewinnt, baut er in seine Kompositionen ein und lässt sie in seine Malerei einfließen. Obendrein ist er Dozent für konzertantes Klavierspiel an der Universität Ulm.

    In Binswangen lebten über vier Jahrhunderte lang Menschen jüdischen Glaubens, die lange Zeit durch die Herrschaft des Adels und später durch den Erlass von staatlichen Gesetzen darauf angewiesen waren, ihre Familien durch verschiedenartigen Handel zu ernähren. Erst gegen Ende der 1860er-Jahre und endgültig mit dem Beginn des deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 erhielten sie die vollen Bürgerrechte. Der Rassenwahn der Nationalsozialisten, verbunden mit einer systematisch angelegten Vernichtung der jüdischen Lebens- und Glaubenskultur in Europa, besiegelte im Jahr 1942 auch das Ende der jüdischen Glaubensgemeinde im Dorf. Die restaurierte Synagoge als Haus der Begegnung und Besinnung sowie der jüdische Friedhof geben heute jeweils beredtes Zeugnis von diesem bedeutsamen Abschnitt der Ortsgeschichte. Dem Förderkreis Synagoge Binswangen ist es ein wichtiges Anliegen, die Erinnerungskultur zu pflegen, geschichtliches Wissen zu vermitteln und jeglichen antisemitischen Strömungen entgegenzuwirken.

    Die Angebote des Aktionstags in Binswangen richten sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Freiwillige Spenden werden gerne angenommen. (ak)

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