"Digitalpioniere" von Miecom feiern in Binswangen ihre Erfolgsgeschichte
Tobias Mießl hat aus einem Ein-Mann-Unternehmen eine Firmengruppe mit knapp 30 Mitarbeitern gemacht. Zur Einweihung des Neubaus gratuliert auch der Digitalminister.
Das Spiel von Sonne und Wolken taucht den Neubau der Firma Miecom am Donnerstagnachmittag in ein besonderes Licht. Die Holzfassade des modernen Gebäudes an der Binswanger Umgehung wirkt so noch markanter. Daneben steht ein Festzelt. Geschäftsführer Tobias Mießl erwartet Gäste. Gefeiert wird nicht nur das neue Gebäude, sondern auch die 15-jährige Erfolgsgeschichte des Unternehmens, das in der Region Glasfasernetze aufbaut. 60 Kommunen hat die Miecom Netzservice bereits mit Breitband versorgt. Menschen in rund 40.000 Haushalten in der Region können so schnell im Netz surfen.
Die "Politiker-Dichte" bei diesem Festakt ist ungewöhnlich hoch. Neben Digitalminister Fabian Mehring (FW), Landtagsabgeordnetem Manuel Knoll (CSU) und Landrat Markus Müller feiern auch die Bürgermeister Anton Winkler, Willy Lehmeier, Hans Kaltner, Simon Peter, Johannes Ebermayer und Christian Weber mit der Firma Miecom, zu der auch die Unternehmen NKB (Netz und Kabelbau) und Mic-DSL (Vermarktung) gehören. Die Unternehmergeschichte des heute 44-jährigen Tobias Mießl, der mit seiner Frau Stefanie die Geschäfte führt, ist in der Tat spektakulär. "Der Startschuss kam aus der Not heraus", berichtet der Mann, der in Reatshofen aufgewachsen ist. "Als wir nach Binswangen kamen, gab es dort keine vernünftige Internetverbindung", erinnert sich Mießl. Der Unternehmer schritt selbst zur Tat und stellte über eine Richtfunkantenne von Wertingen aus eine Internetverbindung her.
Daraus wurde ein Geschäftsmodell. 2009 bot Tobias Mießl für den Schwenninger Gemeindeteil Gremheim ebenfalls eine Funklösung für die Internetversorgung an. Entgegen der ursprünglichen Planung sei in einem Pilotprojekt Glasfaserkabel verlegt worden, erläutert Mießl beim Festakt. Zunächst kooperiert die Miecom Netzservice ausschließlich mit dem Internet-Anbieter M-net, im Jahr 2022 kommt die Telekom hinzu. Das Binswanger Unternehmen ist Eigentümer der Glasfaser-Infrastruktur, die sie in Zusammenarbeit mit den Kommunen errichtet. Die Internet-Anbieter wiederum bezahlen der Miecom Netzservice Geld für die Nutzung der Glasfaserleitungen. Von der Telekom feiern am Donnerstag der Konzernbevollmächtigte Lothar Heubeck und Gabi Emmerling mit, von M-net sind Markus Niedermeier und Oliver Baumann zum Miecom-Festakt gekommen.
Miecom: Am alten Standort in Binswangen war es zu eng geworden
Aus dem einstigen Ein-Mann-Unternehmen ist inzwischen eine Firmengruppe mit knapp 30 Mitarbeitenden geworden. Weil es in der ursprünglichen, nur wenige Meter vom jetzigen Standort entfernten Niederlassung zu eng wurde, entschlossen sich Tobias und Stefanie Mießl zu einem Neubau. "Er sollte aus Holz und nachhaltig und effizient gebaut sein", erläutert Tobias Mießl. Den Holzbau haben die Firmen Gumpp & Maier aus Binswangen und Reitenberger (Asbach) errichtet, die Planung stammt von dem Architekten Michael Gumpp. Auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern seien moderne Arbeitsplätze entstanden, freut sich der Firmenchef.
Binswangens Bürgermeister Anton Winkler spricht von einem besonderen Tag, denn es werde eine Erfolgsgeschichte gefeiert. Seit 2000 habe Tobias Mießl Telefon- und EDV-Anlagen aufgestellt. Sein Motto sei, dass es "schnell und einfach gehen muss". Nach dem Umzug von Buttenwiesen nach Binswangen habe Miessl die Internetversorgung seiner Firma selbst in die Hand genommen. "Der Neubau steht für diese Erfolgsgeschichte", sagt Winkler. Der 44-Jährige sei ein Musterbeispiel für einen mittelständischen Unternehmer, die Familie habe sich bestens in die Dorfgemeinschaft integriert. Weil es für die Breitbanderschließung der Schule keine Zuschüsse gab, habe die Miecom ihn kostenlos für die Gemeinde erstellt, dankt der Bürgermeister. Bis 2025 sei Binswangen im Übrigen komplett mit Glasfaser erschlossen. Landrat Markus Müller lobt Mießl ebenfalls in höchsten Tönen. "Solche Gründer muss man in den Mittelpunkt stellen, sie sind die wirklichen Stars in unserer Gesellschaft", stellt der Landkreischef fest.
Mehring: Die Zukunft der Wirtschaftsentwicklung spielt im Digitalen
Bayerns Digitalminister Fabian Mehring bezeichnet Tobias Mießl und sein Team als "Digitalpioniere". Solche Unternehmer seien notwendig, um die digitale Transformation mit Leben zu füllen. Während die Wirtschaft in Deutschland schwächle, verzeichne der Digitalbereich Umsatzzuwächse von 20 Prozent. "Es ist klar, wo in Zukunft die Musik spielt", sagt Mehring. Die Digitalisierung sei kein Selbstzweck, sondern dazu da, das Leben der Menschen besser zu machen und die Chancen der Wirtschaft zu steigern. Notwendig seien jetzt nicht Bedenkenträger, sondern Menschen, die die Chancen der Digitalisierung ergreifen und anpacken, betont Mehring, der die Miecom-Mitarbeitenden zu einem Besuch bei ihm im Ministerium einlädt. Abgeordneter Manuel Knoll (CSU) sagt, dass das innovative Miecom-Gebäude, das er immer auf seinem Weg nach München sehe, ein Blickfang sei. Auch Knoll betont, dass der künftige Wohlstand vom Ausbau der digitalen Infrastruktur abhängig sei.
Beim Festakt spielt auch die Kirche eine Rolle. Wertingens Stadtpfarrer Rupert Ostermayer erteilt dem Gebäude und allen Menschen, die sich darin aufhalten, den Segen. Danach gibt es Büfett und Gelegenheit für viele Gespräche, dazu spielt Alleinunterhalter Aleini mit seiner Gitarre auf. Viele Gäste nutzen die Gelegenheit, die zeitgemäß gestalteten Büros in dem markanten Gebäude an der Binswanger Umgehung zu besichtigen.
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