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Binswangen: Der Binswanger Bauhof wird nicht „grün“ gebaut

Binswangen

Der Binswanger Bauhof wird nicht „grün“ gebaut

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    Für die Fahrzeuge und anderen Maschinen des Binswanger Bauhofs braucht es ein neues Gelände.
    Für die Fahrzeuge und anderen Maschinen des Binswanger Bauhofs braucht es ein neues Gelände.

    Wenn alles so läuft, wie Bürgermeister Anton Winkler und die Binswanger Gemeinderäte hoffen, kann der neue Bauhof im Frühjahr oder Sommer 2023 in Betrieb genommen werden. Am heutigen Donnerstag werden die Angebote geöffnet, die auf die Ausschreibung für den Rohbau eingegangen sind. Dann kommt es laut Architekt Holger Jaroschek darauf an, wie teuer dieser Posten wird und wann die zwei günstigsten Firmen Zeit haben. Aufgrund dessen könne weitergeplant werden: die Zimmerer- und Dachdeckungsarbeiten, Fenster, Türen und Tore …

    Bürgermeister Anton Winkler erinnerte daran, dass der alte Bauhof, der Stadel im Gässle neben dem alten Musikheim, mit zehn mal zwanzig Metern zu klein ist. „Außerdem hat er keine Heizung, was bedeutet, dass im Winter nichts untergestellt werden kann, noch dazu sind keine Sanitäranlagen für die Mitarbeiter vorhanden“, erklärte er. Da kein anderes Gebäude umfunktioniert werden könne, war schnell klar, dass auf dem ehemaligen Kläranlagengelände ein Neubau entstehen soll. Der Rat genehmigte den Vorentwurf im Juni 2019, daraufhin liefen die Planungen nicht-öffentlich im Bauausschuss, weshalb Alexander Gumpp nun darum bat, den Stand in öffentlicher Sitzung zu diskutieren. Der gesamte Rat bekam zwischendurch Informationen, als er den Bauantrag genehmigte und beschloss, dass ein Architekt die weiteren Planungen übernimmt, erklärte Bürgermeister Winkler. Auch Gemeindearbeiter Alexander Spiegler wurde mit ins Boot genommen, denn, wie Winkler sagte: „Er weiß am besten, was er braucht.“

    Alexander Gumpp hätte lieber eine nachhaltige Bauweise gesehen

    In der Ratssitzung stellte der Architekt die komplette Planung des 18 mal 36 Meter großen Gebäudes vor, mit Werkstatt, Waschraum, Büro, Lagerflächen und dem Teil, in dem der Stützpunkt, der Verein der Jugend, seine Räume bekommt. Die seit Ende April bekannte Kostenschätzung, bei der sämtliche Ratsmitglieder, wie es Helmut Reißler ausdrückte, erschrocken sind, liegt bei 1,3 Millionen Euro. Bürgermeister Winkler meinte, dass er anfangs von höchstens 850.000 Euro ausgegangen sei, jedoch seien die Materialkosten in der Zwischenzeit regelrecht explodiert. Gebaut wird teils in Ziegelbauweise, der Waschraum und die Werkstatt werden betoniert. Ab etwa drei Meter Höhe bestehen die Wand und das Dach aus Sandwichpaneelen.

    Dazu merkte Ratsmitglied Alexander Gumpp an: „Wir haben uns leider nicht für eine nachhaltige Bauweise entschieden, obwohl das aufgrund der aktuellen Situation in Zeiten des Klimawandels geboten ist und zudem mittlerweile bei staatlichen Bauten verpflichtende Vorschrift.“ Als Bürgermeister Winkler nachfragte, warum Gumpp – der von Anfang an in die Planungen eingebunden war – nicht früher darauf gedrängt hätte, alternativ die Holzbauweise zu prüfen, meinte dieser, dass er durchaus darauf hingewiesen habe. Aber: „Ich habe mich zurückgehalten, um zu vermeiden, dass mir als Holzbauer Eigeninteresse unterstellt wird.“

    Die Diskussion kommt reichlich spät, finden andere Räte

    Auch er würde aufgrund der fortgeschrittenen Planungen für das Weitermachen stimmen. Der Ansatz sei gewesen, sobald die Kosten zusammengetragen sind, werde in einer öffentlichen Sitzung darüber diskutiert. Auch im Hinblick auf die weiteren Projekte, die in Binswangen anstehen. Michael Wagner verwies darauf, dass ursprünglich über CO2-Neutralität und einen ökologischen Bau gesprochen worden sei und dass es wünschenswert wäre, dass keine „Blechhütte“ gebaut werde. „Ich habe mir damals gewünscht, wenn Spezialisten dabeisitzen, dass über so was diskutiert wird.“ Jetzt die Diskussion zu starten, sei relativ spät.

    Erika Heindel (Grüne) erinnerte daran, dass ihre Einwände bei vielen Themen als „grüne Spinnerei“ abgetan wurden: „Wir haben lange nicht so auf den Klimawandel geschaut, durch den Starkregen am 6. Juni hat sich der Blickwinkel aber geändert.“ Helmut Reißler meinte: „Jetzt sind wir kurz vor dem Ziel, das Thema, CO2-neutraler zu bauen, hätten wir schon früher ausdiskutieren müssen.“ Johannes Rigel sagte, er fände es gut, darüber zu diskutieren, hoffe, dass das auch in Zukunft beibehalten wird. „Wir hätten eventuell manches anders angeschaut, aber auch manches kaputtdiskutiert.“ Alle Ratsmitglieder meldeten sich zu Wort und waren sich einig, dass die Investition in dieser Größe nötig ist, es keine sinnvollen Einsparmöglichkeiten gibt und auch die Jugendlichen schnellstmöglich wieder Räume brauchen. Zweiter Bürgermeister Walter Stallauer ergänzte: „Wichtig wäre mir ein stringentes Kostenmanagement, damit nicht irgendwann 30 Prozent mehr Kosten anfallen und uns nichts anderes übrig bleibt, als das abzunicken.“ Der Beschluss, wie geplant weiterzumachen, fiel einstimmig.

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