Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wertingen
Icon Pfeil nach unten

Binswangen: Das „Bauerndorf“ Binswangen hat sich verändert

Binswangen

Das „Bauerndorf“ Binswangen hat sich verändert

    • |
    Ein Bild von vor 40 Jahren: Anstelle des ehemals jüdischen Wohnhauses entstand ein Teil des Dorfplatzes.
    Ein Bild von vor 40 Jahren: Anstelle des ehemals jüdischen Wohnhauses entstand ein Teil des Dorfplatzes. Foto: Brigitte Bunk (Repro)

    In den knapp 40 Jahren seit 1982, seit der Erstausgabe des Binswanger Heimatbuchs, hat sich viel verändert. Helmut Storr erzählt: „Binswangen war Jahrhunderte lang ein Bauerndorf, der Umbruch ist noch im Gange.“ Er blickt auf rund ein Dutzend Vollerwerbslandwirte im Ort, über 100 seien es noch in den 50er Jahren gewesen.

    Und was sich allein 100 Meter rund um den Dorfplatz getan hat in der Zeit: Die Raiffeisenbank ist weg, die Gemeinde hat das Gebäude 2016 gekauft und schmiedet Pläne zum Umbau als barrierefreies Rathaus. Das 1955 erbaute Lagerhaus wurde 2000 teilweise abgebrochen. „Früher ging es bis zu den Pfosten, hinter denen jetzt der Brunnen steht.“ Dahinter standen zwei kleine Häuschen. „Auch die sind jetzt weg“, sagt Helmut Storr und erwähnt das inzwischen an der Stelle stehende Wohnhaus. Die Synagoge daneben wurde lange Zeit als Lagerhaus genutzt. Ohne den Treppengiebel stand es da, mit einem normalen Scheunentor. Bevor das 1996 eingeweihte Schützenheim gebaut und die Grünanlage daneben gestaltet wurde, befand sich dort ein verwilderter Garten.

    Und der Sprung in die Binswanger Gegenwart: So sieht es am Dorfplatz heute aus.
    Und der Sprung in die Binswanger Gegenwart: So sieht es am Dorfplatz heute aus. Foto: Brigitte Bunk (Repro)

    An vielen Stellen hat sich Binswangen im Lauf der Jahre verändert

    Vorderhalb an der Hauptstraße, wo jetzt die Mitfahrer-Bank steht, war das alte Schwab-Haus. Ein jüdisches Haus, das der Raiffeisenbank gehörte, die es hat abreißen lassen. Gegenüber, wo heute die Gärtnerei ist, war früher ein Lebensmittelladen. Die „Gubi-Centa“ ist vielen Binswangern noch ein Begriff. Bei drei Lebensmittelläden im Dorf hatten die Binswanger die große Auswahl. Der Schrezenmeir, ein Edeka gegenüber der Schmiedabruck und gleich daneben Lebensmittel-Kraus, ein BMA, boten ebenfalls ihre Waren an. Noch dazu die Bäckerei Lenzenhuber, das Textilgeschäft der „Schilling-Mare“ im heute restaurierten Schillinghaus, ein Haushaltswarengeschäft wo danach Livios Gaststätte war – sogar ein Friseur war vor Ort, zuletzt als Filiale des Friseursalons Gutekunst. Nur die Metzgerei, die Familie Schlichthärle an Werner Schmid verkauft hat, der aus dem Fränkischen nach Binswangen kam, die gibt es heute noch.

    Der erste Spielplatz, der 1966 an der Ecke Hauptstraße/Am Mustergarten angelegt wurde, ist inzwischen Geschichte. Dafür gibt es einen ganz Neuen in der Gartenstraße und einen im Baugebiet „Am Kirchle“. Baugebiete, auch da sind viele entstanden in der Zwischenzeit. Ebenso die Mehrzweckhalle, die von 1995 bis 1998 gebaut wurde, auch den Kindergarten gibt es erst seit 1990.

    Helmut Storr hat lange an seinem Heimatbuch gearbeitet

    Immer mehr fällt Helmut Storr ein, der sich als Dorfschreiber einen Namen gemacht hat. Er verfasst nicht nur die Vereinszeitung des örtlichen Musikvereins und seine eigenen Büchlein, sondern sammelt seit vielen Jahren Fotos, Fakten und Anekdoten, die das Dorfgeschehen dokumentieren. „Geschätzt 400 Stunden“ ist er nun am Heimatbuch „Binswangen – lebendiges Zeugnis reicher Vergangenheit“ gesessen, das Karl Öhlschläger, der frühere Binswanger Schulleiter verfasst hat. Die Erstausgabe erschien passend zur Feier des 800-jährigen Bestehens des Orts am Rand des Donautals. Eine neue Auflage wurde 1998 gedruckt, aber zu Helmut Storrs Bedauern nicht auf den neuesten Stand gebracht, was er nun mithilfe vieler Binswanger geschafft hat. Gerade bei der Ahnentafel, die er weitergeführt hat, fragte er immer wieder bei der entsprechenden Familie nach, wann jemand geboren wurde oder geheiratet hat. „Auch dass Bilder der Vereinsfahnen abgebildet sind, war mir wichtig“, erzählt Storr, der sich nun freut, dass das Buch abgeschlossen ist und am Sonntag offiziell vorgestellt wird.

    Die Vorstellung des Binswanger Heimatbuchs ist eingebettet in die Serenade bunt gemischt des Großen Blasorchesters des Musikvereins Binswangen und (im Bild) der Jugendkapelle
    Die Vorstellung des Binswanger Heimatbuchs ist eingebettet in die Serenade bunt gemischt des Großen Blasorchesters des Musikvereins Binswangen und (im Bild) der Jugendkapelle

    Eine Reihe an Premieren gibt es am kommenden Sonntag, ab 17 Uhr auf dem Binswanger Dorfplatz bei der Serenade „Musik bunt gemischt“ des Musikvereins Binswangen. Neben der Vorstellung und dem Verkaufsstart des Binswanger Heimatbuchs liest Helmut Storr aus seinem neuen Büchlein „Deppenland“ vor. Viele Jungmusiker wechselten ins Große Blasorchester und freuen sich auf ihren ersten Auftritt mit den „Großen“. Auch das Jugendorchester ist in neuer Besetzung zu erleben, verstärkt durch Nachwuchs aus dem Vororchester und weitere Neuzugänge. Die Corona-Auflagen sind zu beachten. Schnell und unkompliziert erfolgt der Eintritt mit der luca-App oder dem Schlüsselanhänger, der im Wertinger Rathaus oder im Landratsamt erhältlich ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden