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Binswangen: Konzert in der Synagoge: Binswanger Begegnungen mit Wurzeln und Flügeln

Binswangen

Konzert in der Synagoge: Binswanger Begegnungen mit Wurzeln und Flügeln

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    Misha Antonov (Klavier), Miriam Hanika (Oboe), Elisa von Wallis (Cello), Frieder Brändle (Alt-Querflöte) und Paul Brändle (Gitarre) sorgten für einen gelungenen Konzertabend in der Binswanger Synagoge.
    Misha Antonov (Klavier), Miriam Hanika (Oboe), Elisa von Wallis (Cello), Frieder Brändle (Alt-Querflöte) und Paul Brändle (Gitarre) sorgten für einen gelungenen Konzertabend in der Binswanger Synagoge. Foto: Marion Buk-Kluger

    Misha Antonov (Klavier), Miriam Hanika (Oboe), Elisa von Wallis (Cello), Frieder Brändle (Alt-Querflöte), Paul Brändle (Gitarre) – fünf Instrumente, fünf Menschen. Sie erfüllen den Raum und eröffnen gemeinsam den zweiten Teil des Doppelkonzertes in der Synagoge in Binswangen.

    Liedermacherin kommt auf Einladung von Vater und Sohn Brändle

    Den bestreitet Liedermacherin und Oboisten Miriam Hanika mit ihren Stücken und ihren beiden Kollegen auf Einladung von Vater und Sohn Brändle. Und es zeigt sich im Gesang und Spiel der jungen Frau eine unglaubliche Kraft. Ob sie sich darin politisch (zur "Flüchtlingskrise") oder poetisch ("Ich will nicht nur sein, ich will leben.") artikuliert, ihre Lieder regen zum Nachdenken an. 

    Überhaupt setzt sich der gesamte Abend unter anderem mit den vergangenen Jahren und wie sie innerhalb von Familien bewältigt wurden, auseinander. "Worte könnten uns verändern, doch nur, wenn man sie lebt!", heißt es etwa in einem Lied der 35-Jährigen. 

    Dass sie ihre Kunst lebt, mit dieser ihre Gedanken im wohlklingenden Wechselspiel von Stimme und Tönen durch Oboe oder ihrem Englischhorn zum Ausdruck bringt, lässt einen hineingleiten in die Reflexion ihrer Worte. "Manchmal vergesse ich zu leben. Manchmal denke ich ans Sterben, damit ich das Leben wieder spür …" Oder es ist "dasselbe gleiche Lied", worüber man nicht oft genug mithilfe der Musik reflektieren kann.

    Musikalische Begegnungen in der Synagoge Binswangen

    Im Lied "Astronaut" bearbeitet sie den Blick von oben aus dem All, der aufzeigt, dass von dort oben keine einzige Grenze wirklich sichtbar ist. "Wurzeln und Flügel" braucht es zur Bewältigung der Lebensaufgaben, so auch der Titel ihres Albums, dessen Stücke den Auftritt des Trios und wiederum am Ende mit den beiden "Lokalmatadoren" im Zusammenspiel bilden.

    Frieder Brändle und sein Sohn Paul, die den Abend beginnen, präsentieren an ihren Gitarren (Frieder Brändle auch an der Querflöte) Stücke aus ihrem gemeinsamen Album "Begegnungen". Geschichten, Landschaften, Erlebnisse münden darin in vorhandene und neue Kompositionen, die Frieder und Paul Brändle in der Zeit des Lockdowns überarbeitet und in einer CD veröffentlicht haben.

    Im Konzert am historischen Ort nehmen die beiden dann das Publikum mit auf die Reise. Diese ergibt ein "Mosaik" – so der Titel eines Stückes – vieler Gefühle, die sich im Laufe der Jahre innerhalb der Familie Brändle und im Speziellen während der letzten zeigten. "Wir haben hier ein Familienprojekt geschaffen, Paul und ich kennen uns schon lange", und dies sei eben das Ergebnis, so Brändle senior schmunzelnd.

    Das gleichnamige Stück zum Lockdown spiegelt die Höhen und Tiefen dieser Zeit wider: "Beschaulich, aggressiv, depressiv." "Beppo (der Bär, auch bekannt als Bruno)" führt einem den vor sich hin tapsenden Bär vor Augen, der einsam seine Wege zieht, die Umgebung erkundend, und schließlich am Ende doch getötet wurde. Sein Schicksal trieb einst den jungen Paul um und führte zu dessen allererster Komposition im Alter von 13 oder 14 Jahren.

    Die Wertinger Familie Brändle lässt die Musik sprechen

    Tierisch blieb es in "Der Affe fällt nicht weit vom Stamm", das von Kindern erzählt, die eben in manchem Alter Probleme machen. "Es gibt hierzu viele Töne in deren Verhalten, die daraus entstanden sind." Weitere Stücke wie "g-moll", im Sinne von "geh moal weiter", symbolisieren, dass es immer weitergeht, "B-tont", dass es schön sei, hier zu sein.

    "Soendervig" erinnert an einen Familienurlaub und "Sweet Allgäu" an dort, wo alles begann, die Familie Brändle einst wohnte und die Söhne geboren wurden. "Musik muss für sich sprechen", hatte der Wertinger Kulturreferent Frieder Brändle zu Beginn des Abends betont, und dieses Konzert sprach das sichtlich und hörbar begeisterte Publikum an. 

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