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Binswangen: Binswangen will eine Fairtrade-Kommune werden

Binswangen

Binswangen will eine Fairtrade-Kommune werden

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    In Wertingen ist eine Veranstaltung geplant, bei der diejenigen eingeladen werden, die mit Bällen in Verbindung gebracht werden. Hier könnte auch Binswangen eingebunden werden, meint Anton Stegmair.
    In Wertingen ist eine Veranstaltung geplant, bei der diejenigen eingeladen werden, die mit Bällen in Verbindung gebracht werden. Hier könnte auch Binswangen eingebunden werden, meint Anton Stegmair.

    Was bedeutet es, eine Fairtrade-Kommune zu sein? Diese Frage beantwortete Anton Stegmair, Sprecher der Fairtrade-Stadt Wertingen, bei einer Informationsveranstaltung in Binswangen. Erika Heindel und Bürgermeister Anton Winkler freuten sich, dass ein großer Teil der Vereinsvorsitzenden den Weg auf den Dorfplatz gefunden hatte.

    Den Beschluss, die Zertifizierung als Fairtrade-Kommune anzupeilen, hat der Gemeinderat kürzlich gefasst und inzwischen hat sich auch schon eine Steuerungsgruppe gebildet. Deren Sprecherin ist Gemeinderätin Erika Heindel.

    Für den geizigen Schwabe eine Kopfsache

    Dazu gehören Karin Reißner (Kirchengemeinde), Erika Stempfle-Storr (Sprecherin der Binswanger Grünen), für die Wirtschaft Thomas Wippel und Stefanie Mießl, die wie Gertrud Schrezenmeir und Horst Baltruschat Teil des Gemeinderats sind. Bürgermeister Anton Winkler bedankte sich beim Referenten und der Steuerungsgruppe und meinte: „Es ist eine Kopfsache umzudenken, gerade weil der Schwabe auf den Preis schaut.“ Anton Stegmair erklärte: „Es gibt viele Möglichkeiten, was man tun kann“, auch in einer relativ kleinen Gemeinde wie Binswangen.

    Bezüglich der Vereine sei eine Option, dass sie bei Festen, Versammlungen und Sitzungen beispielsweise Kaffee, Zucker, Orangensaft aus fairem Handel verwenden. Geschenkkörbe könnten entsprechend zusammengestellt werden, auch faire Rosen seien eine einfache Möglichkeit. Auch, für viele sichtbar fair gehandelte Waren auszustellen.

    Anton Stegmair aus Wertingen (rechts) stellte den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in Binswangen vor, was es bedeutet, Fairtrade-Kommune zu sein, und wie das erreicht werden kann.
    Anton Stegmair aus Wertingen (rechts) stellte den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in Binswangen vor, was es bedeutet, Fairtrade-Kommune zu sein, und wie das erreicht werden kann.

    Dass es inzwischen sehr viele verschiedene Geschmacksrichtungen unterschiedlichster Produkten gebe, meinte Stegmair auf die Anmerkung, dass etwas nur regelmäßig gekauft werde, wenn es tatsächlich schmecke. Und nicht nur, um Gutes zu tun. Doch was bedeutet „Fairer Handel“ überhaupt? Stegmair blickte bis in die 50er Jahre zurück, in denen erste Versuche starteten, faire Beziehungen zu Produzenten aufzubauen. Denn in der Regel sicherten sich Reiche das Land, in dem die Wuchsbedingungen passen, um zum Beispiel Bananen oder Ananas billig zu produzieren.

    Teures Saatgut und Kunstdünger kaufen

    Oder die Bauern müssen Schulden machen, um von einer Firma teures Saatgut und Kunstdünger kaufen zu können, damit sie die Abnahmebedingungen erfüllen können. So war die Frage, laut Stegmair: „Wie können wir uns positionieren gegenüber einem solchen Handel?“ Der Grundsatz von fairem Handel sei immer Bio, denn: „Wenn der Boden der Bauern kaputt ist, haben sie gar nichts mehr.“ Er erläuterte, was hinter den bekannten Argumenten steckt: gerechter Lohn für die Produzenten; Möglichkeiten schaffen, Waren vor Ort zu verarbeiten, damit mehr Geld da bleibt, wo die Arbeit getan wird; keine Ausbeutung der Kinder, stattdessen Perspektiven durch Schulbildung; Genossenschaften, die entscheiden, für welchen sozialen Zweck der Gewinn eingesetzt wird … Positiv steht er auch zu nachhaltig hergestellten Waren aus der näheren Umgebung.

    Kaffee, der fair gehandelt wird

    Stegmair erläuterte, dass laut Statistik sich nur 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die teureren Waren aus fairem Handel nicht leisten können, aber bei Kaffee nur drei Prozent tatsächlich fair gehandelten kaufen. Auf die Frage, wie festzustellen sei, dass Produkte tatsächlich aus fairem Handel stammen, verwies Stegmair auf die bekannten Labels. Allerdings betonte er auch, dass manche Organisationen auf die teure Zertifizierung verzichten, aber trotzdem fair handeln.

    Der Wertinger Weltladen unterstütze spezielle Projekte durch Spenden. Gerade in der durch die Auswirkungen von Corona noch schwereren Zeit sei die Zusicherung sehr wichtig, auch nach der Krise wieder Waren zu beziehen.

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