Für Wolfgang Grob war bereits im Vorfeld der diesjährigen Kommunalwahlen klar, dass seine Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Zusamaltheim enden würde: Der 62-Jährige hatte beschlossen, nach 18 Jahren als erster Bürgermeister und davor sechs Jahren als Gemeinderat und Zweiter Bürgermeister nicht mehr zu kandidieren. Somit endet seine Amtszeit Ende April endgültig. Wir sprachen mit ihm über seine Zeit als Bürgermeister, den Übergang und die Wünsche für danach.
Endspurt als Bürgermeister
Endspurt als Bürgermeister – wie geht es Ihnen mit dem Abschied?
Wolfgang Grob: Jeden Tag besser. (Er lacht.) Das hat etwas. Ich habe das Gefühl, nach und nach befreiter zu werden. Befreit von Verantwortung.
Heißt das, Sie haben bereits etwas an Ihren Nachfolger übergeben?
Grob: Wir versuchen gemeinsam, es so einfach wie möglich zu machen. So, dass er gut reinkommt in sein Amt. In 18 Jahren sammeln sich viele Unterlagen an, doch wir haben vieles schon besprochen. Fällt der Abschied in Zeiten von Corona anders aus als erwartet?
Grob: Es fehlt etwas. Ich kann mich nicht so verabschieden, wie ich gerne wollte. Schließlich sollen wir keine Kontakte suchen beziehungsweise nur die nötigsten. Das ist ein komisches Gefühl. Doch ich werde das Beste daraus machen.
Na, Sie werden ja auch künftig nicht ganz weg sein aus Zusamaltheim?
Grob: Aus dem Gemeinderat schon. Wohnen bleiben werde ich natürlich weiterhin in Zusamaltheim, genauer gesagt im Ortsteil Sontheim.
Erinnerungen an besondere Ereignisse
Wenn Sie sich zurückerinnern, welche Ereignisse haben Ihre Zeit als Bürgermeister geprägt?
Grob: Wenn ich so nachdenke, bin ich seit 29 Jahren irgendwie „im Geschäft“ in Zusamaltheim. Ich hatte gerade mein Haus fertiggestellt, als ich als Kirchenpfleger anfing. Von der Kirchenmauer über die Kirche innen und außen, bis hin zur Kirchturmuhr und Orgel haben wir alles renoviert. Das hat sich noch weit in meine Zeit als Bürgermeister hineingezogen. Dazu kamen dann die Kanalisation und Dorferneuerung – eine sehr intensive Zeit als Zweiter Bürgermeister. Im Übergang zum Bürgermeister sehe ich keinen wirklichen Anfang. Es war mehr ein Prozess und eine Entwicklung, mit punktuellen Aufgaben, beispielsweise den Platzgestaltungen, dem Kreuzungsausbau, dem Gemeindehaus, Kindergarten und Kinderkrippe – um nur einiges zu nennen.
Mit der diesjährigen Kommunalwahl haben Sie damit jetzt politisch für sich einen endgültigen Schlussstrich gezogen?
Grob: Im Juni werde ich 63 Jahre. Nochmals sechs Jahre im Amt empfand ich als zuviel. Ein bis zwei Jahre wären kein Thema gewesen. Daher entschloss ich mich aufzuhören.
Wie's beruflich weitergeht
Beruflich werden Sie dagegen noch weiterarbeiten im Amt für Landwirtschaft?
Grob: Ja, noch mindestens ein Jahr – jetzt auch wieder zu 100 Prozent. Mit dem Ehrenamt hatte ich etwas reduziert. Wie lange genau, wird sich zeigen.
Von was hängt das ab?
Grob: Ich muss die neue Situation erst auf mich wirken lassen. Jetzt habe ich das eine aufgehört und will schauen, wie es mir damit geht. Es besteht ja auch die Gefahr, in ein Loch zu fallen. Noch berate ich Landwirte und unterrichte bei der Meisterausbildung. Je nachdem, wie es mir geht, werde ich mich dann ganz aus dem Erwerbsleben zurückziehen. Die Abgabe des Bürgermeisteramtes ist der erste Schritt.
Was sich konkret verändern wird
Was wird sich dadurch für Sie konkret verändern?
Grob: Ich muss mir nicht mehr so viele Gedanken im Voraus machen und kann etwas mehr in den Tag hinein leben. Ich hoffe, dass mir wieder mehr Zeit für meine Familie und für mich selbst bleibt. So freue ich mich aufs Spazierengehen mit den Hunden, Radfahren, in den Wald gehen und mal wieder richtig Urlaub machen – ohne Ausschreibungen und Haushaltsplan im Hinterkopf.
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