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Wertingen: Wie sollen künftig Wertingens Häuser aussehen?

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Wie sollen künftig Wertingens Häuser aussehen?

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    Entstehen bald solche Blockhäuser – hier ein Beispiel aus Kempten – in der Zusamstadt? Zumindest im Baugebiet „Rieblingen Nord 2“ ist es fortan möglich, solche Häuser zu bauen. Im Marienfeld sind zudem fortan Flachdächer möglich – allerdings müssen diese entweder begrünt oder mit einer Solaranlage versehen werden.
    Entstehen bald solche Blockhäuser – hier ein Beispiel aus Kempten – in der Zusamstadt? Zumindest im Baugebiet „Rieblingen Nord 2“ ist es fortan möglich, solche Häuser zu bauen. Im Marienfeld sind zudem fortan Flachdächer möglich – allerdings müssen diese entweder begrünt oder mit einer Solaranlage versehen werden.

    In der Sitzung des Wertinger Bauausschusses setzten sich die Stadträte mit einem essenziellen Thema auseinander: Die Freiheit der Wertinger Bürger beim Bauen. Unterschiedliche Aspekte dieses großen Themas kamen in verschiedenen Tagesordnungspunkten auf den Tisch.

    Zunächst ging es um eine Bauvoranfrage für ein größeres Wohnungsbauprojekt in der Straße „Am Frauenanger“. Hier will ein Wertinger ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten und vier zweigeschossige Reihenhäuser mit Tiefgarage errichten. Eine gute Idee, fanden die Mitglieder des Bauausschusses einstimmig und gaben der Voranfrage grünes Licht, denn Nachverdichtung sei das wichtigste Mittel zur Bekämpfung der chronischen Wohnungsknappheit in der Zusamstadt. Allerdings sei vonseiten des Landratsamtes in der Vergangenheit stets darauf hingewiesen worden, dass sich neue Projekte in die bestehende Bebauung nach „Art und Maß“ in der Umgebung einfügen müsste. Bürgermeister Willy Lehmeier sagte, man könne „gedanklich mit Legosteinen arbeiten“ – finde sich in der Umgebung ein Objekt, das mit vergleichbar vielen Steinen gebaut worden sei, stünde einer Bewilligung meist nichts im Wege. Stadtrat Peter Hurler (Grüne) stellte dazu die Frage, ob sich nach diesen Kriterien der große Wohnkomplex in der Laugnastraße in die Bebauung einfüge. Stadtbaumeister Anton Fink äußerte die Einschätzung, dass er dies tue, wenn man sich die Bauwerke in dessen Umgebung ansehe.

    Wer ein Flachdach hat, soll künftig etwas für die Umwelt tun

    Einen Tagesordnungspunkt widmeten die Räte außerdem dem Bebauungsplan „Marienfeld“, in dem zahlreiche Vorschriften auf den neuesten Stand gebracht wurden. Heraus stach dabei vor allem die bereits bestehende Möglichkeit für Bürger, Häuser mit Flachdächern zu errichten. Wer sich für ein solches Modell entscheidet, der soll nun nach dem Willen der Stadträte auch etwas für die Umwelt tun. Entweder wird sein Dach begrünt, oder eine Solaranlage muss darauf gebaut werden. Oder beides.

    Im ursprünglichen Entwurf war nur davon die Rede, eine Empfehlung auszusprechen, dass ein solches Flachdach begrünt werden solle. Doch Bürgermeister Lehmeier sagte hierzu: „Man muss leider sagen, dass wir mit bloßen Empfehlungen nicht mehr ernst genommen werden.“ Es brauche stattdessen verpflichtende Vorgaben, wie sich die Räte einig waren. Die verpflichtende Entweder-oder-Lösung stammte dann von Johann Bröll (CSW) und fand großen Anklang bei den Stadträten. Reinhold Wörle (Freie Wähler) äußerte die Meinung: „Wenn wir nun schon die Möglichkeit geben, Häuser mit Flachdächern zu bauen, dann können wir im Gegenzug auch etwas von den Leuten fordern.“ Bürgermeister Lehmeier betonte die Wichtigkeit, etwas im Hinblick auf den Klimawandel zu tun, und konstatierte einen erfreulichen Trend: In den vergangenen Wochen und Monaten seien mehrere größere Solaranlagen von Wertinger Bürgern auf ihren Grundstücken montiert worden, der Zuwachs betrage 66 kWp. Die 500 Euro Fördergeld, welche die Stadt für solche Projekte zur Verfügung stellt, fänden großen Anklang.

    Künftig sind in Rieblingen Häuser in Blockbauweise möglich

    Schließlich ging es in der Sitzung noch um die mittlerweile dritte Änderung des Bebauungsplans „Rieblingen Nord 2“. Ähnlich wie im Marienfeld wurde auch hier der Bebauungsplan in etlichen Punkten aktualisiert. Die Diskussion drehte sich dann bald um die Frage, welche Baustile für künftige Häuser zugelassen werden sollten. Reinhold Wörle vertrat auch hier einen klaren Standpunkt: Man solle den Bau von Blockhäusern, wie sie etwa in Kanada üblich sind, nun auch in diesem Baugebiet zulassen. Seine Begründung: „Bei der Farbgebung kann auch jeder machen, was er will. Dann sollte auch eine solche Bauweise möglich sein.“ Dem entgegnete Stadtbaumeister Anton Fink, dass ein solches Haus in diesem Wohngebiet wie ein „Fremdkörper“ wirken würde. Dieser Meinung schien auch Johann Bröll zu sein. Seine Sorge sei, dass bei der Bewilligung eines solchen Projekts weitere Blockhäuser an Stellen gebaut werden könnten, die dem Dorfbild als solches nicht gut täten.

    Wörle widersprach entschieden und unterstrich sein Beispiel der Farbgebung, bei der sich ebenso die Geister schieden. „Es gefällt auch vielen Leuten nicht, wenn jemand sein Haus blau anstreicht“, sagte der Stadtrat. Was schön sei und was nicht, liege immer im Auge des Betrachters. Der in manchen neueren Wohngebieten beliebte Stil der Toskana-Häuser sei hierfür ebenfalls ein gutes Beispiel. Stadtbaumeister Fink war der Ansicht, dass dann aus Fairnessgründen auch Bauten mit Klinkern, also speziellen Ziegeln, möglich gemacht werden müssten. Dies stießen jedoch nicht auf großes Interesse bei den Stadträten, da Klinkerbauten in der Region kaum nachgefragt würden. Für die Blockbauweise interessierten sich laut Wörle dagegen immer mehr Bürger.

    Mit Ausnahme von Johann Bröll stimmten die Mitglieder des Bauausschusses schließlich für die Ergänzung, in dem Baugebiet fortan Häuser in Blockbauweise zuzulassen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar des Redakteurs: Die Bürger sollen bauen, was sie wollen

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