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Wertingen: Von Prettelshofen fließt bald noch mehr Gas weg

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Von Prettelshofen fließt bald noch mehr Gas weg

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    So ähnlich wird es wohl ab 2024 auch streckenweise auf Wertinger Flur aussehen, wenn der Gasnetzbetreiber Bayernets seine neue Leitung „Augusta“ von Prettelshofen Richtung Kötz im Landkreis Günzburg verlegt.
    So ähnlich wird es wohl ab 2024 auch streckenweise auf Wertinger Flur aussehen, wenn der Gasnetzbetreiber Bayernets seine neue Leitung „Augusta“ von Prettelshofen Richtung Kötz im Landkreis Günzburg verlegt.

    Der Gasnetzbetreiber Bayernets wird wieder in der Region Wertingen aktiv. Um den Gastransport in den Südosten Baden-Württembergs zu verbessern und die dortigen Regionen besser an die Gasspeicher im südbayerischen und Salzburger Raum anzuschließen, soll eine neue Gasleitung gebaut werden – das Projekt firmiert unter dem Namen „Augusta“. Von der Gasverdichterstation Wertingen, die auf einer Anhöhe nördlich von Prettelshofen liegt, geht es gut 40 Kilometer weit südwestlich nach Kötz im Landkreis Günzburg, wo Bayernets eine ähnliche Station betreibt.

    Diese Pläne teilten Vertreter der Firma am Mittwoch dem Wertinger Stadtrat mit. Die Trasse läuft entlang einer bestehenden Leitung, die allerdings schon in den 60er-Jahren verlegt wurde und entsprechend nicht mehr die erforderlichen Kapazitäten ermöglicht. Im Landkreis Dillingen verläuft sie, von Osten kommend, nördlich knapp an Laugna und Zusamaltheim vorbei, dann weiter Richtung Aschberg, südlich an Holzheim und Glött vorbei, und geht bei Dürrlauingen in den Landkreis Günzburg über. Hier verläuft zudem oberirdisch die Stromtrasse der Firma Amprion. Der finale Trassenverlauf steht allerdings noch nicht fest.

    Für den Trassenverlauf im Landkreis Dillingen gibt es nur sehr wenig Spielraum

    Bürgermeister Willy Lehmeier wollte wissen, wann man denn mit einem detailgenauen Verlauf der Trasse rechnen könne, um dann möglichst früh etwaige Probleme zu identifizieren. Das werde noch dauern, sagte ein Sprecher von Bayernets. Allerdings gebe es für den Trassenverlauf im Landkreis Dillingen nur sehr wenig Spielraum. Das Ziel sei es immer, die Trassen zu bündeln und damit Flächen zu sparen, also werde der Verlauf fast sicher an der bestehenden Leitung orientiert sein. Ein anderer Verlauf sei kaum möglich – Richtung Norden machten FFH-Gebiete an der Donau eine Planung unmöglich, Richtung Süden gehe es vermehrt in Waldgebiete. Mit der jetzt angedachten Trasse sei kaum Einschlag im Wald notwendig.

    Gut 40 Kilometer lang soll die neue Gasleitung werden, welche die Versorgung in Baden-Württemberg verbessern soll.
    Gut 40 Kilometer lang soll die neue Gasleitung werden, welche die Versorgung in Baden-Württemberg verbessern soll.

    Konkret ist Folgendes geplant: Gute 40 Kilometer weit sollen Stahlrohre in der Erde verlegt werden, die einen Durchmesser von 70 Zentimetern haben. Diese liegen einen Meter tief in der Erde, stellenweise laut Bayernets auch etwas tiefer. Das Erdgas soll im laufenden Betrieb mit 100 Bar Druck durch die Leitung schießen.

    Für die Verlegung der Rohre braucht es einen Arbeitsstreifen von rund 31 Metern, dieser könne bei Bedarf – wie in Waldgebieten – auf bis zu 23 Meter verengt werden. Links und rechts der Leitung müssen anschließend fünf Meter Schutzstreifen eingerichtet werden. Die Fläche über der Leitung bleibe nach der Fertigstellung für landwirtschaftliche Nutzung verfügbar, lediglich Bäume dürfen nahe der Leitung wegen ihrer langen Wurzeln nicht gepflanzt werden. Geht alles glatt, plant Bayernets mit dem Bau im Jahr 2024, Ende desselben Jahres könnte dann die Leitung in Betrieb gehen.

    An der Verdichterstation nahe Prettelshofen wird auch ein neuer Gaskühler gebaut

    Auch an der bestehenden Verdichterstation nahe Prettelshofen müssen für die neue Leitung Anpassungsarbeiten stattfinden. Laut Bayernets bedeutet das vor allem den Bau eines zusätzlichen Gaskühlers mit vier Lüftern, der in einem neuen Gebäude neben den bestehenden Kühlern untergebracht werden soll. Außerdem braucht es ein neues „Gasmengenmessgebäude“, zudem müssen die Rohrleitungen für den Anschluss angepasst werden.

    Bayernets sei schon auf die betroffenen Grundstücksbesitzer und Bewirtschafter zugegangen, die von dem Bauprojekt betroffen sein könnten – konkrete Angaben könnten zwar noch nicht gemacht werden, aber man suche insbesondere das Gespräch mit dem Bayerischen Bauernverband. Im Rahmen der geltenden Gesetze werde es Entschädigungen geben. Der Ausfall für die Bewirtschafter der entsprechenden Flächen werde sich wahrscheinlich auf eine Vegetationsperiode – sprich eine Ernte – beschränken, antwortete ein Bayernets-Sprecher auf Nachfrage von Johann Popp (CSU).

    Stadtrat Peter Seefried (BIW) äußerte die Sorge, dass die Leitungen zu flach im Boden liegen und versehentlich von einem Bagger bei Grabungsarbeiten beschädigt werden könnten. Diese Sorge sei unbegründet, so der Bayernets-Sprecher. Zum einen seien jegliche Arbeiten auf dem Schutzstreifen mit seiner Firma abzusprechen. Sollten die Arbeiten dennoch (illegal) stattfinden, sei die Gefahr dennoch gering. Es befinde sich eine Warnfolie im Boden, anhand derer der Baggerfahrer merke: „Hoppla, jetzt habe ich Mist gebaut“, so der Sprecher. Die Leitung werde außerdem regelmäßig von Bayernets aus der Luft kontrolliert und bestehe aus dickem, hochfestem Stahl. „Die Leitung ist sicher“, so der Bayernets-Mitarbeiter.

    Lesen Sie dazu unseren Kommentar von Benjamin Reif Pläne für neue Gasleitung - eigentlich keine gute Nachricht

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