Im Bauausschuss des Wertinger Stadtrates wurden dessen Mitglieder und die Zuhörer am Mittwoch über zwei auf den ersten Blick unscheinbare, aber wichtige Baumaßnahmen informiert. Für den Hochbehälter in Gottmannshofen werden neue Leitungen im Boden verlegt, da die alten, aus Kunststoff gefertigten Rohre porös geworden sind und es mittlerweile immer wieder zu Rohrbrüchen kommt. Außerdem wird das Amtsgerichtsgebäude nun teilweise barrierefrei – von der Wunschlösung ist man allerdings recht weit entfernt.
Der neu errichtete und 2018 in Betrieb genommene Wasserhochbehälter mit zwei oberirdisch errichteten Edelstahlbehältern auf der Anhöhe südlich von Gottmannshofen, erhält nun eine ebenfalls neue Wasserzufuhr. Wertingens Stadtbaumeister Anton Fink erklärt zur bestehenden, rund 900 Meter langen Wasserleitung: „Sie verläuft von einem Pumpwerk am Ortsrand von Geratshofen bis zum östlichen Hochpunkt in Richtung Bliensbach.“ Jetzt wolle man im sogenannten „Spülbohrverfahren“ die neue Leitung verlegen und dabei auch gleich den Verlauf in Bezug zur alten Leitung optimieren. Das Spülbohrverfahren erspare laut Fink einen größeren Flurschaden durch Aufriss des Erdreichs entlang der Strecke, da nur punktuell offene Start- und Zielgruben notwendig werden. „Ist diese Wasserzufuhr für den Hochbehälter erst fertig, dann ist auch die Versorgungssicherheit für die Wertinger Stadtteile Gottmannshofen, Reatshofen und Bliensbach langfristig wieder gewährleistet“, so der Stadtbaumeister.
Die alten Leitungen sind porös geworden
Die neuen Leitungen sollen aus einem moderneren, besser geeigneten Kunststoff bestehen – anders als das bisher verwendete Material steht bei diesem nicht zu befürchten, dass sich hier die sogenannten „Weichmacher“ verloren gehen und die Leitung damit porös wird. Rund 270000 Euro wird es kosten, die neuen Leitungen unter der Erde zu verlegen. Davon wird laut Fink allerdings die Hälfte aus einem Fördertopf des Freistaates übernommen. Das Projekt werde noch heuer durchgeführt.
Ein weiteres Projekt, das die versammelten Ausschussmitglieder am Mittwoch ebenso einstimmig verabschiedeten wie die neuen Leitungen, ist eine Rampe samt Geländern an der Rückseite des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes. Dazu werde noch eine moderne, sich automatisch öffnende Türe für Bürger mit Behinderung eingerichtet. Außerdem wird die bisher geschotterte Hoffläche mit Beton gepflastert, um insbesondere Rollstuhlfahrern den Besuch des Gebäudes zu erleichtern. Insgesamt wird das alles rund 150000 Euro kosten.
Die "große Lösung" beim Amtsgericht war für Wertingen deutlich zu teuer
Im Erdgeschoss des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes befindet sich das Bürgerbüro. Dieses barrierefrei zu gestalten, sei das Hauptziel gewesen, so Bürgermeister Willy Lehmeier. Auf Nachfrage erklärte er, wieso die Stadt von dem ursprünglichen Plan abgerückt sei, das gesamte Gebäude barrierefrei zu machen – angedacht war unter anderem ein Aufzug im Außenbereich. Dieser hätte allerdings alleine rund 300000 Euro gekostet. Außerdem ist die Traglast bei manchen Böden in dem Gebäude schon ausgereizt, was weitere Maßnahmen notwendig gemacht hätte. Und schließlich wären dann noch Arbeiten im Bereich Brandschutz dazugekommen. „Bei einer groben Schätzung von 1,3 Millionen haben wir die Planungen dann abgebrochen“, so Lehmeier. Man habe sich dazu entschlossen, „ein, zwei Schritte zurückzugehen“ und zunächst den wichtigsten Bereich, das Bürgerbüro, barrierefrei zu machen. (mit pm)
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