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Wertingen: Seniorenheim St. Klara: Der schwere Weg zurück zur Normalität

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Seniorenheim St. Klara: Der schwere Weg zurück zur Normalität

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    Die vergangenen sechs Monate waren eine schlimme Zeit für das Seniorenheim St. Klara in Wertingen. Nach einem zweiten Corona-Ausbruch, der durch schnelles Eingreifen aber eingedämmt wurde, sind nun wieder Besuche möglich.
    Die vergangenen sechs Monate waren eine schlimme Zeit für das Seniorenheim St. Klara in Wertingen. Nach einem zweiten Corona-Ausbruch, der durch schnelles Eingreifen aber eingedämmt wurde, sind nun wieder Besuche möglich. Foto: Seniorenheim

    Eine Frage werde ihr in diesen Tagen immer wieder gestellt, sagt Pauline Wiesenmayer. Die Leiterin des Wertinger Seniorenheims muss erklären, warum trotz aller Sicherheitsmaßnahmen erneut das Coronavirus in ihre Einrichtung kommen konnte. Eine Bewohnerin ist Anfang Mai in St. Klara gestorben, sie war zuvor positiv auf die südafrikanische Variante des Virus getestet worden. Als sie eingetroffen sei, war sie noch nicht mit dem

    Quarantäne und Reihentests

    Doch anders als im November, als das Coronavirus sich in der gesamten Einrichtung ausbreitete, sowohl Pfleger als auch Bewohner befiel und zu vielen Toten führte, konnte dieses Mal der Ausbruch dank sofortiger Quarantäne und Reihentests verhindert werden, berichtet Wiesenmayer. Insgesamt seien sechs Personen beim zweiten Ausbruch in der Einrichtung positiv auf Corona getestet worden. Darunter auch eine vollständig geimpfte Person sowie zwei genesene Personen. Bei allen fiel aber nur der jeweils erste Test positiv aus, Symptome entwickelte laut Wiesenmayer niemand. Zur großen Erleichterung aller blieb eine zweite Welle innerhalb des Heims aus.

    Pauline Wiesenmayer
    Pauline Wiesenmayer

    Auf der Stadtratssitzung am Mittwoch berichtete sie vom derzeitigen Stand der Dinge in der städtischen Einrichtung. Für das Jahr 2020 hat das Seniorenheim rote Zahlen geschrieben und wird das auch 2021 tun. Während der Betrag des vergangenen Jahres – gut 450000 Euro – aus eigenen Rücklagen ausgeglichen werden könne, muss die Stadt für das laufende Jahr wohl einen Betrag von 354.000 Euro ausgleichen. Die Gründe für das Loch in der Kasse sind eine geringere Auslastung und zusätzliche Kosten. Beispielsweise mussten zusätzliche Leiharbeitskräfte für die Quarantänestation angestellt werden. Diese sind mittlerweile aber nicht mehr im Einsatz.

    Finanzen bleiben Randnotiz

    Die Finanzen blieben in Wiesenmayers Bericht vor dem Stadtrat nur eine Randnotiz. Sie berichtete von den „enormen Herausforderungen“, welche das Personal nach wie vor bewältigen müsse. Bürgermeister Willy Lehmeier sagte in seinen einleitenden Worten, die Mitarbeiter „kämpfen nach wie vor an vielen Fronten“. Eine externe Firma sei für Beratungsgespräche vor Ort gewesen, sagt Wiesenmayer im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf die Frage, was man für sie tun könne, wurde vonseiten der Mitarbeiter der Wunsch geäußert: „Helfen Sie uns, zu vergessen.“

    Der Tod sei in einem Seniorenheim immer gegenwärtig, doch nicht in dieser Intensität und in dieser Häufigkeit, sagt Wiesenmayer, die erst im Januar die Leitung von St. Klara übernommen hat. Zuvor war sie Stellvertreterin des ehemaligen Leiters Günther Schneider gewesen.

    Sechs Mitarbeiter kündigten in Wertingen

    Die vielen leeren Betten, das Wissen, dass hinter mancher Tür im Heim niemand mehr wohnt – das beschäftige die gesamte Belegschaft. Sechs Mitarbeiter hätten in den vergangenen Monaten gekündigt – aus unterschiedlichen Gründen. Wiesenmayer sagt, sie könne nicht für die Weggegangenen sprechen. Manche Kündigung könne wegen der schlimmen Erfahrungen des vergangenen halben Jahres erfolgt sein, so vermutet sie.

    Doch der Blick geht auch in St. Klara wieder nach vorne. Besuche sind in dem Seniorenheim schon wieder möglich – im selben Maß wie vor dem erneuten Ausbruch. Niemand ist mehr in Quarantäne oder positiv auf Corona getestet. Und in diesen Tagen werde auch wieder mit der Aufnahme neuer Bewohner begonnen, sagt Wiesenmayer. Allerdings ist Bedingung, dass diese „vollständig geschützt“ vor Corona sind. Das bedeutet entweder vollständig geimpft, oder genesen und einfach geimpft.

    Keine Wartelisten mehr im Landkreis Dillingen

    Die vor der Pandemie üblichen Wartelisten bei Altersheimen gebe es im Landkreis nicht mehr, sagte Bürgermeister und Kreisrat Willy Lehmeier. Solange St. Klara die Quarantänestation und damit etliche Betten betreiben müsse, könne natürlich keine Vollbelegung erreicht werden, so Wiesenmayer. Wie lange die Quarantänestation betrieben wird, ist noch völlig unklar.

    Von den 89 Mitarbeitern in St. Klara sind 27 nicht gegen Corona geimpft. Es gebe bei einigen Personen Vorbehalte und Befürchtungen gegen die Impfung, sagte Wiesenmayer den Stadträten. Verbreitet sei etwa die Sorge, die

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