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Wertingen: „Nicht aus Wut wählen, sondern mit Verstand“

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„Nicht aus Wut wählen, sondern mit Verstand“

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    Der Kommandeur des Eurocorps, Generalleutnant Jürgen Weigt, hielt am Donnerstag in Wertingen die Gelöbnisrede.
    Der Kommandeur des Eurocorps, Generalleutnant Jürgen Weigt, hielt am Donnerstag in Wertingen die Gelöbnisrede.

    Es war ein großer Tag für Wertingen. 30 Soldaten des Dillinger Informationstechnikbataillons 292 haben am Donnerstagnachmittag im Schlossgraben ihr feierliches Gelöbnis beziehungsweise den Diensteid abgelegt (wir berichteten). Weil die Tochter seines „ziemlich besten Freundes“ unter den Rekruten war, kam auch der Kommandeur des Eurocorps, Jürgen Weigt, in die Zusamstadt. Unserer Zeitung beantworte der Generalleutnant Fragen zu den Aufgaben seines Truppenverbandes.

    Was macht das Eurokorps?

    Jürgen Weigt: Das Eurocorps wurde bereits 1993 als ursprüngliche deutsch-französische Initiative, gegründet. Derzeit beteiligen sich fünf sogenannte Rahmennationen (Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Spanien) sowie fünf Assoziierte Nationen (Griechenland, Italien, Polen, Rumänien und die Türkei) am Eurocorps und stellen sowohl die Soldaten als auch Fahrzeuge und Material. Markenzeichen des Eurocorps ist seine Dualität, das heißt neben zahlreichen Einsätzen für die Nato wie in Bosnien-Herzegowina, Kosovo oder Afghanistan stehen Einsätze im Rahmen der Europäischen Union in Mali und der Zentralafrikanischen Republik. Derzeit befinden sich die Soldaten des Eurocorps in den Vorbereitungen, um 2020 als Eingreifreserve der

    Für wie wichtig halten Sie die anstehenden Europawahlen im Mai?

    Weigt: Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und damit die Möglichkeit nutzen, Europa mitzugestalten. Eine Möglichkeit, die vielen Menschen in den Regionen, in denen ich als Soldat im Rahmen von Auslandseinsätzen tätig war, nicht oder nur eingeschränkt gegeben ist. Ein Recht, für das Menschen beispielsweise in Afghanistan bis heute mit ihrem Leben bezahlen müssen. Ich wünsche mir, dass Menschen nicht aus Wut wählen, sondern mit Verstand.

    Die vielfältigen „Materialmängel“ und Personalengpässe in der Truppe sind in der öffentlichen Diskussion.

    Weigt: Als Kommandeur des Eurocorps befinde ich mich in der dankenswerten Situation über eine weitestgehende Vollausstattung zu verfügen, die durch die fünf Rahmennationen bereitgestellt wird.

    Wie schätzen Sie die Wichtigkeit des Eurokorps in der heutigen Zeit ein?

    Weigt: Ich glaube, das Eurocorps ist wichtiger denn je. Ursprünglich 1992 als Zeichen der Deutsch-Französischen Aussöhnung gegründet, ist es sehr schnell europäisch geworden. Wesentlicher Bestandteil ist die Dualität zwischen Nato auf der einen Seite und der Europäischen Union auf der anderen Seite. So haben Soldaten des Eurocorps bis letztes Jahr mehrere Rotationen im Rahmen der europäischen Trainingsmissionen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik geführt. Auf der anderen Seite bereiten wir uns derzeit auf unseren Einsatz im Rahmen der Nato-Eingreifreserve vor und werden das gesamte Jahr 2020 in Bereitschaft stehen. Damit sind wir der Beweis, dass Nato und Europäische Union sich auch militärisch ergänzen können.

    Was würden Sie heute jungen Soldaten raten?

    Weigt: Der Mensch zu sein, der man ist, indem man als Soldat zu dem wird, der man sein will.

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