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Wertingen: Lokal einkaufen in Wertingen trotz Abstandsgebot

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Lokal einkaufen in Wertingen trotz Abstandsgebot

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    Die Floristin Simone Neumeier bindet auf Bestellung Blumensträuße und stellt diese zur Abholung durch ihre Kunden vor die Tür ihres Geschäfts. Damit ist ein kontaktloser Einkauf gewährleistet.
    Die Floristin Simone Neumeier bindet auf Bestellung Blumensträuße und stellt diese zur Abholung durch ihre Kunden vor die Tür ihres Geschäfts. Damit ist ein kontaktloser Einkauf gewährleistet. Foto: Ulrike Walburg

    Die Corona-Pandemie trifft auch in Wertingen Einzelhändler und Gastronomen mit voller Wucht. Seit der Ausgangsbeschränkung ist es ruhig geworden in der Wertinger Innenstadt. Wo vor kurzer Zeit noch viele Leute unterwegs waren, Einkäufe erledigten, in Cafés oder Lokalen einkehrten, ist jetzt deutlich weniger los. Die Geschäfte gehen drastisch zurück, klagen daher die Geschäftsleute. Viele der Einzelhändler fragen sich deshalb, wie sie diese Krise überleben.

    Auch Bürgermeister Willy Lehmeier macht sich Gedanken, rät dringend, die Ausgangsbeschränkung einzuhalten und hofft, „dass der Einzelhandel nicht geschwächt wird und nach der Pandemie genauso stark ist wie vorher“. Die Stadtverwaltung unterstützt gemeinsam mit der Wirtschaftsvereinigung die lokalen Einzelhändler bei neuen Geschäftsideen und hilft bei Internetauftritten. Mehr als zwanzig Einzelhändler und Gastronomen haben sich zu der örtlichen Initiative „Wertingen hält zusammen: Bleiben Sie unseren Geschäften treu“ zusammengeschlossen. Die Einzelhändler bieten Kundendienst, Reparatur, kontaktlosen Einkauf und Lieferservice an und bieten ihre Dienste sowohl im Internet, per WhatsApp und am Telefon an.

    Moderne Medien kommen in Wertingen zum Einsatz

    Die Geschäftsleute nutzen in der Ausnahmesituation moderne Medien für einen kontaktlosen Einkauf. Die Idee käme gut an bei den Kunden, berichtet die Familie Gerblinger. Das Telefon stehe in der Buchhandlung nicht still. Es klingelt, eine Großmutter gibt eine Buchbestellung für ihre Enkel auf. Da diese auswärts wohnen, sollen die Bücher versandt werden. Bestellung und Versand gehört zum Serviceangebot. Franz Gerblinger bringt die Bücherpakete für die Enkel eigenhändig zur Post. Den Buchhändler sieht man in diesen Tagen oft mit dem Rad durch die Stadt fahren. Beladen mit Büchern, Büromaterialien und Geschenkartikeln fährt er mit dem Fahrrad zu Kunden und legt bestellte Artikel vor deren Haustüre ab. Bezahlt wird per Rechnung. Zahlreiche Kunden wissen diesen Service zu schätzen. Gerblinger freut sich über positive Rückmeldungen und Zeichen des Dankes. „Da stehen schon mal kleine Aufmerksamkeiten oder kleine Blumengrüße vor der Tür, wenn wir die Lieferung bringen“, berichtet Inhaberin Christine Gerblinger.

    Simone Neumeier von der „Blumenbinderei“ richtet an ihre Kunden die Bitte: „Bleibt daheim – für uns alle und bleibt uns treu.“ In der Zwischenzeit müssen ihre Kunden nicht auf Blumen verzichten. Auch hier steht das Telefon nicht still. Per Internet oder am Telefon nimmt Neumeier Bestellungen entgegen. „Kunden setzen in der aktuellen Ausnahmesituation mit Blumengeschenken Zeichen der Verbundenheit und halten damit Kontakt zu Freunden und Verwandten,“ sagt die Blumenbinderin. Auf Bestellung bindet sie Blumensträuße und stellt diese zur Abholung vor die Eingangstür ihres Ladens. Sie berichtet von Blumenlieferungen in das Krankenhaus, in das Seniorenheim und zu Menschen, die der Risikogruppe angehören und deshalb kaum das Haus verlassen. Neumeier berichtet von Zuspruch seitens der Kunden und „schönen, freudigen und auch rührenden Momenten,“ die sie beim Lieferservice erlebt. „Die Freude gerade bei alten Menschen ist riesengroß, wenn wir mit einem Strauß vor der Tür stehen.“

    Es braucht frische Ideen, um durch die Krise zu kommen

    „Mit neuen Geschäftsideen pflegen wir Kontakt zu unseren Kunden und versuchen so zu überleben“, sagt Sabine Simon vom Restaurant Gänsweid. An diesem Nachmittag läuft sie durch die Straßen der Stadt und verteilt einen Werbezettel in die Briefkästen. Sie wirbt mit einer Speisekarte für ein Wochenendmenü zu einem attraktiven Preis und einem Bestellformular. Auch ein Ostermenü mit geschmortem Lamm steht darauf. Kunden bestellen vorab und holen ein fertiges Menü nach einer Art Baukastensystem ab und essen zuhause, berichtet sie. „Das geht völlig kontaktlos“, sagt Simon. Auch sie berichtet von positiven Rückmeldungen. „Kunden schicken uns Fotos von privaten Wohnzimmern, die zeigen, wie diese die Menüs zuhause schön anrichten.“ Auch Josef Stark im Landgasthof in Gottmannshofen kocht weiter für seine Gäste.

    „Wir hatten schon vor der Ausgangssperre freiwillig geschlossen und die Zeit für einen Frühjahrsputz und für kleine Reparaturarbeiten genutzt“, sagt er. Eine Plexiglasabdeckung am Tresen schützt Personal und Gäste. Auf Bestellung bietet Stark täglich Mittagsmenüs zur Mitnahme an. Die Gäste kommen mit dem eigenen Geschirr. „Das kommt im Gasthof für wenige Minuten in die Spülmaschine, damit ist es sterilisiert und erwärmt“, sagt der Wirt. Bodenmarkierungen regeln den Abstand unter den Wartenden. Die Kunden kommen durch den Haupteingang, zahlen am Tresen und verlassen den Gasthof in einer Art Rundgang über einen Seitenausgang.

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