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Wertingen: In Wertingen wird schon mal gewählt – zur Probe

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In Wertingen wird schon mal gewählt – zur Probe

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    Bei der Juniorwahl an der Pflegefachschule in Wertingen versiegelt Natalie Damas-Fritz (rechts) die Wahlurne. Lehrer Bernhard Hof und Schulleiterin Angelika Wolf schauen ihr dabei über die Schulter.
    Bei der Juniorwahl an der Pflegefachschule in Wertingen versiegelt Natalie Damas-Fritz (rechts) die Wahlurne. Lehrer Bernhard Hof und Schulleiterin Angelika Wolf schauen ihr dabei über die Schulter.

    Konzentriert versiegelt Natalie Damas-Fritz die Wahlurne mit speziellen Aufklebern. Die Nummern darauf werden exakt notiert. Anschließend bereitet der Wahlvorstand, der sich zur Verschwiegenheit verpflichtet hat, Schritt für die Schritt alles vor, damit anschließend in den zwei Kabinen die Kreuzchen gemacht werden können.

    Rund 50 junge Menschen der Berufsfachschule für Pflege in Wertingen konnten wählen gehen

    Bereits am Mittwoch ging es für die rund 50 jungen Menschen der Berufsfachschule für Pflege in Wertingen an die Wahlurne. Was dort stattfand, war sozusagen die kleine Schwester der großen Bundestagswahl am Sonntag. Der große Unterschied: Bei der sogenannten Juniorwahl wird das Wählen nur geübt, die Ergebnisse zählen nicht.

    Für die beiden 17-jährigen Schülerinnen Winnie Paech (rechts) und Selina Tempelmeier ist die Wahlsimulation eine interessante Erfahrung.
    Für die beiden 17-jährigen Schülerinnen Winnie Paech (rechts) und Selina Tempelmeier ist die Wahlsimulation eine interessante Erfahrung. Foto: Elli Höchstätter

    An diesem Tag macht auch Winnie Paech erstmals ihre Kreuzchen in einer Wahlkabine. Die 17-Jährige aus Zusmarshausen findet, dass die Juniorwahl eine gute Übung ist. Sie ist aber ganz froh, dass sie im wirklichen Leben noch nicht wählen darf, weil sie einfach noch „nicht so im Thema drin“ sei, obwohl sie die Problematik rund um Corona sehr bewegt habe.

    Das wichtigste Anliegen von Selina Tempelmeier aus Tapfheim ist dagegen die Pflege. Die 17-Jährige wünschte sich eine bessere Bezahlung und mehr Anerkennung für die Pflegekräfte. Die Probewahl findet sie interessant. „Ich bin bei der nächsten Wahl auf jeden Fall als Wählerin dabei“, erklärt sie.

    Timea Laslo hat ihre Kreuzchen in der Wahlkabine gemacht.
    Timea Laslo hat ihre Kreuzchen in der Wahlkabine gemacht. Foto: Elli Höchstätter

    Eine vollkommen neue Erfahrung war der Urnengang für Timea Laslo aus Wertingen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, sagt die 30-Jährige mit serbischer und ungarischer Staatsangehörigkeit. Sie darf in Deutschland nicht wählen. Doch für sie sei es interessant gewesen, den Ablauf und die Hintergründe der Wahl kennenzulernen.

    Es geht dabei um das Erlernen von Demokratie

    Es gehe dabei um das Erleben von Demokratie, erklärt Bernhard Hof, der Honorarlehrkraft für Politik und Gesellschaft an der Wertinger Berufsfachschule für Pflege ist. Vielen ist er als ehemaliger Leiter des Wertinger Gymnasiums bekannt. „Die Juniorwahlen sind eine hervorragende Möglichkeit, über unmittelbares Erleben wesentliche Grundlagen unserer demokratischen Ordnung zu vermitteln“, so Hof. Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit, Wege zur politischen Beteiligung aufzuzeigen und junge Menschen dafür zu begeistern. Er hält es für wichtig, dass jeder in der Schule lernt, wie gewählt wird. Damit die Schülerinnen und Schüler auch das nötige Wissen hatten, stand das Thema „Demokratie und Wahlen“ in den vergangenen Wochen auf dem Stundenplan.

    Es sei das erste Mal gewesen, dass an der Pflegefachschule in Wertingen Juniorwahlen durchgeführt wurden, sagt Schulleiterin Angelika Wolf. Daran teilgenommen haben die neuen Klassen, die zum Einführungskurs im Haus waren. Dies sind junge und ältere Menschen, die zu einem Teil die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer im Bereich Altenpflege oder die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann absolvieren.

    Landesweit beteiligen sich über 4400 Schulen mit über 1,4 Millionen Schülerinnen und Schülern an der Juniorwahl. Das Gesamtergebnis dieser Wahlen wird am Wahlsonntag, 26. September, um 18 Uhr im Internet unter www.juniorwahl.de veröffentlicht.

    Ausgezählt ist die Wahl in Wertingen schon. Laut Hof sei das Ergebnis nicht anders ausgefallen, als wenn vermutlich eine andere Gruppe, bestehend aus 50 Leuten, gewählt hätte. „Die Gruppe war recht klein, und so ist das Ergebnis nicht repräsentativ“, erklärt Hof. Aus diesem Grund will er das genaue Ergebnis nicht mitteilen.

    Landesweit beteiligen sich über 4400 Schulen mit über 1,4 Millionen Schülerinnen und Schülern an der Juniorwahl.

    Hintergrund: Die Juniorwahl zur Bundestagswahl wird gefördert durch den Bundestag, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundeszentrale für politische Bildung. Seit 1999 wird die Juniorwahl als „Best-Practice-Projekt“ zur politischen Bildung zu Landtagswahlen, Bundestagswahlen und Europawahlen durchgeführt. Seither haben sich schon mehr als drei Millionen Jugendliche beteiligt, wodurch die Juniorwahl zu den größten Schulprojekten in Deutschland zählt.

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