Die Kapazitäten des auf dem Wertinger Ebersberg eingerichteten Impfzentrums wurden kräftig erweitert. Statt den bisherigen 200 sind jetzt rund 700 Impfungen am Tag möglich, sobald der Impfstoff in ausreichender Menge vorhanden ist (wir berichteten). Landrat Leo Schrell, der sich während eines Ortstermins einen Überblick verschaffte, äußerte sich bei dieser Gelegenheit zu mehreren Fragen, die viele Landkreisbürger interessieren.
Impfungen Die Realität ist aus planerischer Sicht für den Landkreis weiterhin nicht angenehm. Laut Schrell bedeutet das: „Wir wissen in Woche A, wie viel Impfstoff wir für Woche B zur Verfügung haben.“ Die Impfungen für die immobilen Personen beginnen kommende Woche, allerdings stehe der genaue Tag noch nicht fest. Es werden etwa zehn Impfungen pro Tag außerhalb des Impfzentrums möglich sein. „Sammelimpfungen“ im Impfzentrum für bestimmte Berufsgruppen wie Erzieherinnen und Lehrer sind laut Schrell nicht vorgesehen.
Der Betrieb des Impfzentrums in Wertingen ist vorerst bis zum 30. Juni geplant
Der Grund: Bei manchen Personen treten nach der Impfung Nebenwirkungen auf. Um den ungünstigen Fall zu vermeiden, dass innerhalb einer Einrichtung zeitgleich mehrere Kräfte ausfallen und der Unterricht beziehungsweise die Betreuung nicht mehr möglich ist, werden die Termine regulär im Impfzentrum stattfinden, so Schrell. Der Betrieb des Impfzentrums ist vorerst bis zum 30. Juni geplant. Die Kosten für den Betrieb übernimmt der Freistaat Bayern, da es sich um eine staatliche Aufgabe handelt – deshalb sei auch der Kreistag in den Entscheidungsprozess nicht involviert gewesen.
Warum Ecolog? Der Landrat ging auf einen Leserbrief in unserer Zeitung ein, in dem der Autor die Vergabe des Betriebs des Impfzentrums an den Dubaier Militärausrüster Ecolog kritisierte. In dessen Vergangenheit gibt es ein paar dunkle Stellen: So hatte sich etwa durch eine Panne in der IT von Ecolog im Sommer die Auswertung von Coronatests bei Reiserückkehrern in Bayern verzögert. Bei den Dienstleistungen zu einem ISAF-Einsatz gab es Mitte der 2000er Jahre ebenfalls Vorwürfe zu Qualitätsmängeln – so habe Ecolog etwa unzulässig Abwasser entsorgt
Landrat Leo Schrell liefert nun die Erklärung, warum Ecolog den Auftrag für das Wertinger Impfzentrum erhalten hat – und die ist denkbar einfach. Innerhalb der kurzen Zeitspanne nach der bundespolitischen Entscheidung für zentrale Impfzentren hätte der Landkreis laut Schrells Einschätzung das Impfzentrum nicht aus eigener Kraft organisieren können, sondern musste den Auftrag an einen externen Anbieter vergeben. „Wir mussten den Auftrag ausschreiben, und Ecolog hat uns das günstigste Angebot gemacht“, sagt Schrell. Insgesamt habe es drei Bewerber gegeben. Der Kostenfaktor sei der entscheidende Punkt – der Landkreis müsse danach entscheiden.
Es gebe aber keinerlei Grund, die Entscheidung zu bereuen. Im Gegenteil: „Die Zusammenarbeit mit Ecolog klappt sehr gut.“ Wartezeiten von Besuchern, die viel zu früh zu den Terminen erschienen, könnten leider nicht vermieden werden.
Warum Wertingen? Schrell äußerte sich zudem noch zu der Frage, warum das Impfzentrum in Wertingen eingerichtet wurde – bekanntlich nicht gerade der Mittelpunkt des Landkreises. Zum einen sei die begleitende Infrastruktur in Wertingen optimal gewesen, eine unmittelbare Nähe zum Krankenhaus und eine eigene Polizeistation beispielsweise seien große Vorteile der Zusamstadt.
Der Standort in Wertingen hat einige Vorteile
Die räumlichen Gegebenheiten seien aber noch wichtiger gewesen. Innerhalb von Dreifachturnhalle und Hallenbad sei es möglich gewesen, die Impfstraßen einzurichten, ohne erst teure und zeitaufwendige Umbauten zu betreiben, so Schrell. Und auch die Möglichkeit zur Erweiterung sei gegeben gewesen.
Schrell zeigte Verständnis dafür, dass die längere Anfahrtszeit von Bürgern aus dem westlichen Landkreis kritisiert worden sei. Aber in Abwägung aller Aspekte sei man im Landratsamt zu dem Schluss gekommen, dass der Standort auf dem Wertinger Ebersberg der insgesamt beste im Kreis sei. Zwei Fahrten, die für beide Impfungen anfallen würden, seien aus Schrells Sicht auch aus dem westlichen Landkreis zumutbar.
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