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Wertingen: Gemeinsam das Wasser in Hohenreichen in den Griff bekommen

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Gemeinsam das Wasser in Hohenreichen in den Griff bekommen

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    Starkregenfälle führten in Hohenreichen immer wieder zu Überschwemmungen. Laut Statistik kommt ein Regen wie im Mai 2016 nur alle 73 Jahre vor. Doch auch bei weniger starkem Regen überfluten oftmals Straßen und Keller. Wie konkret Abhilfe zu schaffen ist, war Thema bei der Bürgerversammlung in Hohenreichen.
    Starkregenfälle führten in Hohenreichen immer wieder zu Überschwemmungen. Laut Statistik kommt ein Regen wie im Mai 2016 nur alle 73 Jahre vor. Doch auch bei weniger starkem Regen überfluten oftmals Straßen und Keller. Wie konkret Abhilfe zu schaffen ist, war Thema bei der Bürgerversammlung in Hohenreichen. Foto: Hans Schuster

    Als Bernhard Bacherle nach vorne tritt, um seinen Plan vorzustellen, wie man bei Starkregen das Wasser aus der Flur in den Griff bekommen könne, hat die Temperatur im Hohenreichener Schützenheim bereits deutlich zugenommen. Und das nicht nur im Außen. „boden:ständig“ nennt sich das Projekt, das Bacherle vom Amt für Ländliche Entwicklung in Krumbach den fast 100 Besuchern der Bürgerversammlung vorstellen will. Als Ziel hat sich das bayerische Projekt, dem sich die Stadt Wertingen 2017 angeschlossen hat, gesetzt, Hochwasser und Bodenabtrag zu bremsen und damit gleichzeitig Häuser und Gewässer zu schützen.

    Immer wieder Starkregen in Wertingen

    Ganz bewusst hatte Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier den Fokus bei der Versammlung in Hohenreichen auf das Wasser gelegt. Starkregenereignisse hatten in den vergangenen Jahren in dem Stadtteil immer wieder zu Überschwemmungen und Problemen bei Hausbesitzern und Landwirten geführt. So wollte er den Menschen ein Konzept anbieten, das persönliche und dezentrale Lösungen beinhaltet.

    Zwei Ingenieure des Büros Steinbach Consult untersuchten anhand eines wirklichkeitsnahen Modells von Hohenreichen und seiner Umgebung, wie weit sich Wasser ausbreitet, wie schnell es fließt und mit welcher Wassertiefe wann zu rechnen ist. „Wie bekommen wir das Wasser abgeleitet?“ Michael Trayer zeigt am Donnerstag anhand von Skizzen auf, was Dammbalken, Klappschott, Bodenschwellen, Grundstückserhöhungen sowie die Anhebung von Feldwegen bewirken könnten. Im Vortrag von Christian Hanke geht es dann vorwiegend um DIN-Normen, sprich öffentliche und private Vorgaben hinsichtlich des Kanalsystems. So stellte er die verschiedenen Möglichkeiten vor – Abwasserhebeanlagen, Schmutzwasserhebeanlagen, Rückstaupumpanlagen. „Rückstauverschlüsse sind einzubauen, nicht nur wegen einer DIN-Norm, sondern für die eigene Sicherheit, damit der Keller nicht überflutet“, machte der Ingenieur klar. Vorzusorgen habe die Gemeinde für sogenannte ein- bis zweijährige Regenereignisse. Für alles Weitere sei die Gemeinde nicht mehr verantwortlich. „Daher sollten wir Maßnahmen der Gemeinde und Privatleute koordinieren“, regte Hanke an.

    Aufgeschlossene Landwirte in Hohenreichen

    Auf ein koordiniertes Vorgehen setzt auch Bernhard Bacherle, dessen Fokus mit dem Projekt „boden:ständig“ auf der Landwirtschaft liegt. Er freut sich, dass er in Hohenreichen „aufgeschlossene, engagierte Landwirte, die ihren Boden achten“ vorgefunden habe. Mit diesen wolle er gemeinsam aus einem Potpourri an möglichen Maßnahmen schöpfen, beispielsweise Wege umbauen, Gräben erweitern, Wasserrückhalteflächen einplanen. „Damit wird das Wasser bei kleineren Regenfällen abgehalten und wir haben bei Starkregen zumindest Zeit zum Reagieren“, so Bacherle Er macht klar: „Nicht jeder Regen ist beherrschbar, aber viele kleine Maßnahmen können viel bewirken.“

    In diesem Sinne kündigte Bürgermeister Lehmeier in nächster Zeit Gespräche an – einzeln oder in weiteren Versammlungen. Das Thema regte viele Hohenreichener dazu an, bereits in der Pause hitzig zu diskutieren. Bei den anschließenden Wortmeldungen macht schließlich Pfarrer Alois Roßmanith, der selbst im Westen von Hohenreichen wohnt, einen Vorschlag, der allgemeine Zustimmung findet: einzelne Gruppengespräche mit denen, die in der gleichen Lage wohnen. Den Vorschlag nahm auch der Bürgermeister gerne an. Und er versprach, die Feuerwehr – wie ausdrücklich gewünscht – immer wieder mit einzubeziehen und am Ende alle Vorschläge, Ideen und Vorgehen zusammenzuführen.

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