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Wertingen: Feuchter Keller, nasse Wand – was nun zu tun ist

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Feuchter Keller, nasse Wand – was nun zu tun ist

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    Wischen, saugen und die Spuren des Unwetters beseitigen – damit sind derzeit viele Betroffene in Wertingen und Umgebung beschäftigt. Bei Buttinette waren die Verkaufsräume betroffen.
    Wischen, saugen und die Spuren des Unwetters beseitigen – damit sind derzeit viele Betroffene in Wertingen und Umgebung beschäftigt. Bei Buttinette waren die Verkaufsräume betroffen. Foto: Brigitte Bunk

    Die nassen Wände, der Geruch nach Feuchtigkeit und die Angst, dass bald der Schimmel kommt. Viele Häuslebesitzer aus Wertingen und Umgebung haben nach den sintflutartigen Regenfällen das Wasser und den Schlamm aus den Räumen bekommen. Doch viele stehen nun vor der Frage, was noch zu tun ist. Einige sind unsicher, ob sie beispielsweise die nassen Böden herausreißen müssen. Wir haben uns deshalb bei einigen Fachleuten umgehört.

    Bausachverständiger Peter Wagner aus Wittislingen ist Bausachverständiger. Sein erster Rat ist einfach und nachvollziehbar. Diejenigen, die vom Unwetter betroffen waren und die sintflutartigen Niederschläge im Keller oder Haus hatten, sollten so schnell wie möglich das Wasser aus dem Gebäude bekommen. Außerdem sollen alle nassen Räume leer geräumt werden. Dann gehe es um die Frage, wie es um den Fußboden bestellt sei. Dabei komme es zwar immer auf den Einzelfall an, aber oft müssen Laminat, Parkett oder PVC-Böden, die nach unten abdichten, entfernt werden, erklärt Wagner. Ansonsten bekomme man die Feuchtigkeit nicht aus dem Estrich. Anschließend sollte eine Trocknung durchgeführt werden. Allerdings komme es dabei auch immer darauf an, wie lange das Wasser in den betroffenen Räumen stand.

    Auch so manche Garage in Wertingen stand unter Wasser.
    Auch so manche Garage in Wertingen stand unter Wasser. Foto: Brigitte Bunk

    Der Fachmann erklärt in diesem Zusammenhang, dass die Betroffenen auch schauen sollten, ob sich eine Dämmschicht unter dem Estrich befindet. Wenn ja, sei es wichtig zu wissen, aus welchem Material diese bestehe. Eine Dämmschicht beispielsweise aus Styropor könne man trocknen, eine aus Kork oder Mineralwolle eher nicht. In einigen Fällen müsse sogar der Estrich ausgebaut werden. Laut Wagner müssen auch alle durchnässten Möbel wie beispielsweise der aufgequollene Holzschrank komplett ausgetrocknet werden. Ist dies nicht der Fall und die Schränke oder Sofas werden durchfeuchtet zurückgestellt, droht Schimmel und Gestank. Aber gerade derzeit bei dem schwülen und feuchten Wetter sei eine Trocknung gar nicht so einfach, erklärt Wagner. Da die Häuser und die Schäden so unterschiedlich sind, rät er, im Zweifelsfall einen Fachmann zurate zu ziehen.

    Bautrockner Mit Wasserschäden aller Art kennt sich Helmut Schilling aus Binswangen aus. Er ist Bautrockner und Wasserschadenbeseitiger. Im Moment hat er alle Hände voll zu tun. Wenn Schilling zum Kunden kommt, macht er sich erst einmal ein Bild von dem Schaden und erklärt, welche Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind. Anschließend gebe es verschiedene Verfahren – angefangen vom Aufstellen eines Trockners bis hin zur Unterlüftung von Isolierungen, die unter dem Estrich liegen, oder anderweitiger Hohlräume. Dabei werden beispielsweise auch Löcher in den Estrich geschlagen und die feuchte Luft herausgesaugt, erklärt Schilling. Der Fachmann ist übrigens die nächste Zeit ausgebucht. „Wer sich jetzt meldet, muss mit einer Wartezeit rechnen“, sagt er.

    Die Niederschläge, vermischt mit Schlamm und Dreck, sorgten am Sonntagabend auch in Frauenstetten für einige Schäden in den Häusern.
    Die Niederschläge, vermischt mit Schlamm und Dreck, sorgten am Sonntagabend auch in Frauenstetten für einige Schäden in den Häusern. Foto: Brigitte Bunk

    Versicherung Schäden in diesem Ausmaß hat Manuel Stöckle in seinem Berufsleben noch nicht erlebt. Der 41-Jährige ist Mitinhaber der Allianz-Generalvertretung Stöckle und Weindel, die in Wertingen und Zusmarshausen jeweils eine Agentur hat. Derzeit seien er und seine Mitarbeiter gerade bei der Schadensaufnahme. Alleine in der Agentur in Wertingen haben sich 60 Betroffene gemeldet. Die meisten hätten an ihre Wohngebäude- oder Hausratsversicherung einen sogenannten Elementarschadenschutz angekoppelt, so Stöckle. Demnach könnten die Betroffenen auf eine Schadenszahlung hoffen. Wichtig sei jetzt, dass die Häuslebesitzer viele genaue Fotos von den feuchten Kellern und dem Schaden insgesamt machen. Stöckle rät außerdem dazu, erst einmal Kontakt mit dem jeweiligen Versicherer aufzunehmen. Dann könnte geklärt werden, wie der Einzelne versichert ist. „Wir stellen dann auch den Kontakt zu Trocknungsfirmen her“, sagt Stöckle. Der 41-Jährige hat in den vergangenen Tagen viel mit den Betroffenen gesprochen. Dabei sei immer wieder betont worden, wie dankbar die Leute der Feuerwehr und den anderen Helfern sind. Oft hätten auch einfach Nachbarn mitangepackt und geholfen.

    HolzhäuserDa auch bei Holzhäusern der Keller aus Beton ist, gilt im Falle einer Überschwemmung das Gleiche wie für andere Häuser. Problematisch wird es allerdings, wenn das Wasser in das Erdgeschoss eindringt, erklärt Max Müller, Inhaber von Müller Zimmerei, Holzhäuser und mehr in Pfaffenhofen. Er erklärt, dass die Beplankung – meist USB- oder Gipskartonplatten – gewisse Zeit das Wasser abhält. Aber irgendwann könnte sich dann die Dämmung vollsaugen. In einem solchen Fall müsste man die Beplankung aufschneiden, die Dämmung rausholen und einen Trockner aufstellen. Müller kann allerdings Entwarnung geben. Ihm ist bislang in Wertingen und Umgebung noch kein solcher Fall untergekommen.

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