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Wertingen: Ein ganz besonderes Zuhause in Wertingen

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Ein ganz besonderes Zuhause in Wertingen

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    Vor dem Wohnhaus an der Hans-Wertinger-Straße – ein Teil der Bewohner und das Betreuungsteam: (von rechts) Gruppenleiterin Marion Babig, Einrichtungsleiter Oliver Strobl, stellvertretende Gruppenleiterin Aylin Camdiken.
    Vor dem Wohnhaus an der Hans-Wertinger-Straße – ein Teil der Bewohner und das Betreuungsteam: (von rechts) Gruppenleiterin Marion Babig, Einrichtungsleiter Oliver Strobl, stellvertretende Gruppenleiterin Aylin Camdiken. Foto: Hertha Stauch

    Seit dem Jahr 2005 gibt es in Wertingen eine Außenwohngruppe der Lebenshilfe Dillingen, die behinderten Menschen ein eigenständiges Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ermöglicht. Im Haus an der Hans-Wertinger-Straße ist der Kaffeetisch gedeckt. Im geräumigen Wohn-Esszimmer steht ein Sofa in der Ecke. Ein junger Mann geht an den Schrank und sucht sein Lieblingspuzzle. Am Tisch fängt er an, die Teile zusammenzusuchen. Drüben in der Küche läuft der Kaffee durch die Maschine – ein feiner Brombeerkuchen wird aufgetischt. Langsam trudeln die anderen Bewohner aus ihren Zimmern ein.

    Es gibt viele Möglichkeiten in der Zusamstadt

    Unter der Woche haben sie ihren geregelten Arbeitstag in den Werkstätten oder anderen Einrichtungen der Lebenshilfe. Jetzt, am Freitagnachmittag, freuen sie sich auf das Wochenende. „Wir tun auch mal gar nichts und ruhen uns einfach aus“, erzählt Marion Babig mit Blick hinaus in den Garten vom Alltag. Es gibt viele Samstage und Sonntage, an denen die Wohngruppe etwas gemeinsam unternimmt, aber zwischendurch ist man eben hier, wo die Bewohner zu Hause sind. „Wie bei anderen Leuten auch“, sagt

    „Wo es notwendig ist, geben wir Hilfestellung“

    Jeder gestaltet den Tag nach seinen Möglichkeiten mit. „Wo notwendig, geben wir Hilfestellung“, informieren Babig und ihre Kollegin Aylin Camdiken, stellvertretende Gruppenleiterin. Die beiden Heilerziehungspflegerinnen sollen bald Verstärkung mit einer dritten Kraft bekommen, berichtet Einrichtungsleiter Oliver Strobl. An der Wand hängt der Einsatzplan des Hauspersonals, das sich Tag- und Nachtdienste teilt. Jeder Bewohner kann auf den Fotos sehen, welche Betreuungskraft an welchem Tag im Haus ist. „Darauf haben die Hausbewohner ein Recht,“ sagt Marion Babig. Jeden Montag gibt es ein Gruppengespräch, bei dem die Bewohner ihre Wünsche äußern können, Termine besprochen werden, Verhaltensregeln erklärt werden – zum Beispiel im Straßenverkehr oder im Brandfall. Denn etliche Bewohner bewegen sich selbstständig in der Stadt, fahren auch Fahrrad oder mit dem Zug.

    „Wir fördern die Teilhabe in der Gesellschaft“, legt Marion Babig Wert auf Kontakte mit anderen Menschen. „Unser pädagogischer Auftrag ist es, die Bewohner in ihren Fähigkeiten zu fördern und ihnen zu helfen, Normalisierung herzustellen.“ Das fange bei alltagspraktischen Tätigkeiten an. Hilfestellung zu geben und einen beschützten Rahmen zu bieten sei für die Betreuer das Eine, die Privatsphäre der Bewohner zu beachten das Andere. Babig: „Wir haben es mit erwachsenen Menschen zu tun. Bei uns betritt keiner das Zimmer eines Bewohners, ohne anzuklopfen.“ Der Rückzug in die Privatsphäre müsse möglich sein. Jeder hat im Haus sein eigenes Zimmer, das er nach seinem Gutdünken einrichten und gestalten kann. Jeder kann sich dorthin zurückziehen, wann er will. So verschwindet mancher schon nach der ersten Tasse Tee, andere hören interessiert zu, was der Gast zu erzählen hat oder steuern sogar Neuigkeiten aus dem Städtle bei.

    Die Bewohner werden nicht alleine gelassen

    Wichtig ist, dass die Bewohner nicht alleine gelassen werden – die Nachtdienste der Betreuer und Betreuerinnen sind eingeteilt. Eine Bereitschaftsklingel meldet, wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird. Morgens um Sechs heißt es schon aufstehen, frühstücken, denn um Acht holt der BRK-Fahrdienst die Bewohner ab, um sie zum Arbeitsplatz zu bringen. Wochentags wird bis 16 Uhr gearbeitet, am Freitag bis 14 Uhr.

    Für die Wohngruppe im Haus an der Hans-Wertinger-Straße wird sich in einiger Zeit etwas ändern – ein Umzug in ein neues Haus in der Mohnblumenstraße ist geplant. Im neuen Wohnbaugebiet an der Thürheimer Straße hat die Lebenshilfe ein Grundstück gekauft, auf dem sie ein großeres Haus für insgesamt 24 Bewohner in zwei Gruppen bauen will. „Der Bedarf ist da in Wertingen“, sagt Oliver Strobl.

    Wie berichtet, soll es im neuen Haus 27 Wohnplätze geben mit zwei Kurzzeitpflegeplätzen. Aufgeteilt wird das Haus in zwei Wohngruppen mit je zwölf Bewohnerzimmern, drei Einheiten für Bewohner, die weniger Begleitung brauchen und zwei weitere für Kurzzeitunterbringung. Acht Zimmer erfüllen die Anforderungen für Rollstuhlfahrer, das gesamte Gebäude ist barrierefrei. Unter anderem wird es einen Mehrzweckraum als Begegnungsort geben.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Auf gute Nachbarschaft in Wertingen!

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