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Wertingen: Das Ende der Ära Buhl in Wertingen

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Das Ende der Ära Buhl in Wertingen

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    Hermann Buhl – hier zu sehen im Jahr 2012 – wollte eigentlich eine Firmenzentrale in seiner Heimatstadt Wertingen bauen. Doch es kam anders.
    Hermann Buhl – hier zu sehen im Jahr 2012 – wollte eigentlich eine Firmenzentrale in seiner Heimatstadt Wertingen bauen. Doch es kam anders. Foto: Brigit Hassan (Archiv)

    Ohne großes Tamtam ist eine unternehmerische Ära in Wertingen zu Ende gegangen. Die letzten Mitarbeiter von Buhl-Personal haben ihre Büros in der Zusamstadt geräumt und arbeiten fortan im firmeneigenen Business-Center in Augsburg.

    Mit der Stiftung Wertingen weiterhin verbunden

    Das teilte Firmengründer Hermann Buhl in einem knappen Statement auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Damit sind wir zwar unternehmerisch in Wertingen nicht mehr aktiv, aber mit unserer Stiftung, der gemeinnützigen ‚Charlotte und Hermann Buhl Stiftung‘, bleiben wir der Stadt Wertingen weiterhin verbunden“, so der Geschäftsmann und gebürtige Wertinger.

    Die letzten geschäftlichen Verbindungen des Unternehmers zu seiner Heimatstadt sind nach Auflösung des Standorts am Kreisverkehr Geschichte.
    Die letzten geschäftlichen Verbindungen des Unternehmers zu seiner Heimatstadt sind nach Auflösung des Standorts am Kreisverkehr Geschichte. Foto: Benjamin Reif

    Eine Erfolgsgeschichte kommt zum Abschluss

    Es ist eine Wertinger Erfolgsgeschichte, deren letztes Kapitel an der Zusam zum Abschluss gekommen ist. Zu den besten Zeiten arbeiteten rund 100 Mitarbeiter des Unternehmens, das Personalvermittlung für Gastronomiebetriebe anbietet, an der einstigen Firmenzentrale nahe der Zusambrücke. Der gelernte Koch hatte seine unternehmerische Laufbahn mit der Eröffnung des Restaurants „Schmankerlstube“ in Wertingen begonnen. In der Augsburger Gastronomie machten sich die Buhls in den 80er-Jahren einen Namen, unter anderem beim Augsburger Presseball. 1988 gründete Buhl seine Firma, damals noch unter dem Namen „Gastronomie- und Betriebs GmbH Buhl.“ Mittlerweile besteht die Buhl-Gruppe mit der Dachgesellschaft „Buhl Holding“ aus den einzelnen Firmen „Buhl Personal“, „Buhl Services“ , „Hogapage Media“ und „Hogalounge“. Von 53 Standorten aus vermittelt Buhl nach eigenen Angaben tausende Stellen im Gastronomiebereich und betreibt auch eigene Medien, wie ein Internetportal rund um die Gastronomie sowie ein Fachmagazin.

    Die Buhls - gemeinsam leitet Hermann die Firmengruppe als geschäftsführende Gesellschafter mit seiner Frau Charlotte - waren eine Konstante in der Zusamstadt und bedachten sowohl die Vereine als auch die Jugendarbeit mit großzügigen Spenden. Unter anderem waren sie am Erhalt des Krankenhauses maßgeblich beteiligt, renovierten das jetzige Jugendzentrum und gaben bei der Gründung des Gitarrenfestivals großzügige Hilfestellung.

    Die Firma wollte sich in Wertingen vergrößern

    Doch schließlich kam es zu Verwerfungen. Insider berichteten von Missklängen im Verhältnis der Buhls zu Stadtverwaltung und Stadtrat. Die Unternehmer hatten der Stadt angeboten, ein Sozialzentrum samt Hospiz in der Nähe des Jugendzentrums zu errichten, woraus jedoch nichts wurde. Außerdem wollte sich die Firma vergrößern und suchte dafür zunächst in Wertingen nach einem geeigneten Grundstück. Doch die Stadt konnte nichts liefern, was den hohen Ansprüchen des Unternehmerehepaares entsprach. So zog Wertingen gegenüber dem großen Konkurrenten Augsburg im Frühjahr 2014 den Kürzeren.

    Gegenüber unserer Zeitungerklärte die Firma damals, dass man unter Zeitdruck gestanden und eine neue Immobilie benötigt habe, da die Büros in Wertingen nur gemietet waren. Augsburg habe sehr schnell ein passendes Grundstück bei der alten Flak-Kaserne geliefert. Im Osten des Augsburger Zentralklinikums baute Buhl auf 4000 Quadratmetern Grund für rund zehn Millionen Euro das „Buhl-Business-Center“und kehrte damit seiner Heimatstadt den Rücken.

    In Wertingen verblieb nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter in einem Gebäude am Kreisverkehr, die nun ebenfalls ihre Schreibtische geräumt haben.

    Man bleibe der Zusamstadt aber weiterhin verbunden, so Buhl in seinem Statement – mit der „Charlotte und Hermann Buhl Stiftung“. Die Stiftung wurde 2011 gegründet und unterstützt die Jugendhilfe, die Berufsbildung, bedürftige Personen, und fördert Kunst und Kultur.

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