Für viele ist es nicht nur ein bloßer Akt des Vandalismus, sondern eine Tat mit Symbolwert: Am Wochenende schlitzten Unbekannte in Wertingen Banner am Laugnakreisel und in der Donauwörther Straße auf, die auf das Corona-Schnelltestzentrum der Stadt im Bliensbacher Schullandheim hinweisen.
Wie ist die Stimmung in der Zusamstadt? Bürgermeister Willy Lehmeier spricht mit unserer Zeitung über die Situation. Bei vielen Menschen sitze der Frust tief. Er erhalte anonyme Briefe und negative Nachrichten auf Whatsapp, jeden Tag stelle er sich Diskussionen mit den Bürgern. „Wir sind als Stadtverwaltung zu einer Art Pufferzone geworden“, sagt Lehmeier. Mit jedem Tag werde es schwerer, den Leuten die Anti-Corona-Maßnahmen zu vermitteln, sagt der Rathauschef.
Viele Wertinger sind mit ihrem Verständnis am Ende
Von den Entscheidern in Berlin und München kommt für sein Empfinden nur wenig Beistand. Er finde es schrecklich, dass von der Bundespolitik überhaupt keine Öffnungsperspektive in Aussicht gestellt werde, sagt Lehmeier. Warum für Getestete und Geimpfte trotz der strengen Hygienebestimmungen weiterhin viele Aktivitäten unmöglich bleiben – beispielsweise der Besuch einer Gastwirtschaft – stoße bei einer wachsenden Zahl von Menschen nur noch auf Unverständnis, bei manchem Bürger liegen Lehmeiers Einschätzung nach die Nerven blank.
Hauptkommissarin Martina Guß leitet die Polizeistation in Wertingen. Positiv zu berichten sei, dass der Vandalismus an den Testzentrums-Bannern der erste Vorfall dieser Art in der Zusamstadt war, der (höchstwahrscheinlich) mit der Corona-Pandemie in Zusammenhang stehe. „In dieser Hinsicht ist es in Wertingen bislang sehr ruhig zugegangen“, sagt Guß. So habe es zum Beispiel bislang keinerlei Vorfälle am Impfzentrum auf dem Ebersberg gegeben.
Unerlaubte Plakate an der Staatsstraße 2033 aufgehängt
Einzig am 12. März gab es von den Wertinger Beamten einen Einsatz, der politisch mit Corona in Verbindung stand. An der Staatsstraße 2033 hängten Unbekannte große Plakate mit der Losung „Jetzt informieren und nachdenken“ an der Brücke nach Geratshofen auf. Diese wurden von der Polizei entfernt.
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