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Wertingen: Als die Wertinger noch Tabak kauten

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Als die Wertinger noch Tabak kauten

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    Ein alter Spucknapf steht im Wertinger Heimatmuseum.
    Ein alter Spucknapf steht im Wertinger Heimatmuseum. Foto: Cornelius Brandelik

    Ein etwas rätselhaftes Möbelstück mit der Inventarnummer 30340_12-031 befindet sich in der Stube des Heimatmuseums im ersten Untergeschoss. Man kommt nicht unbedingt selbst darauf, welche Funktion das gute Stück einst besaß. Von der äußeren Form her erinnert das Objekt ein wenig an eine Kehrschaufel mit langem Stiel. Betrachtet man das Stück genauer, erkennt man, dass anstelle der Schaufel ein Kasten unten am Stiel montiert ist, dessen Klappdeckel sich mittels einer Schnur, die am gedrechselten Griff oben befestigt ist, öffnen und schließen lässt. Im Kasten befand sich vermutlich Sägemehl oder Sand. Das Möbelstück entstammt dem 19. Jahrhundert. In Gebrauch fanden sich diese Art Möbel bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

    Die Leute sollten nicht auf den Boden spucken

    Es handelt sich bei dem beschriebenen Gegenstand um einen Spucknapf. Ein

    Vergleicht man das Möbelstück mit anderen Spucknäpfen der Zeit, die etwa Profilierungen aufweisen, zum Teil ganz gedrechselt und auf Hochglanz poliert sind, fällt auf, wie einfach der Spucknapf des Heimatmuseums gefertigt wurde: So besteht das Deckelscharnier nur aus zwei von der Seite eingeschlagenen Nägeln. Der Stiel zum Griff ist aus einem schmalen Brett gefertigt. Neben Spucknäpfen aus Holz gab es solche aus Metall und Porzellan, die den Vorteil haben, leichter und besser gereinigt werden zu können. Die Verwendung von Spucknäpfen wurde zu dieser Zeit als ein Fortschritt der Manieren und der Gesundheitsvorsorge angesehen. Sie wurden aufgestellt, um das bis dahin beim Kautabakgebrauch übliche Ausspucken auf den Boden einzudämmen.

    Aus hygienischen Gründen verschwanden diese Art Spucknäpfe in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach und nach.

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