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Wertingen: Alfred Schneid verlässt den Wertinger Stadtrat

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Alfred Schneid verlässt den Wertinger Stadtrat

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    Alfred Schneid legt sein Mandat als Stadtrat offiziell nieder.
    Alfred Schneid legt sein Mandat als Stadtrat offiziell nieder. Foto: Karl Aumiller (Archiv)

    Zweieinhalb Jahrzehnte hat Alfred Schneid dem Wertinger Stadtrat angehört. Damit ist nun Schluss: Der 70-Jährige hat seinen Rücktritt bei der Stadtverwaltung eingereicht. In der nächsten Sitzung des Wertinger Stadtrates am 27. Januar wird dies offiziell werden.

    25 Jahre im Wertinger Stadtrat

    „Für mich war es eine Ehre und eine Freude, meiner Heimatstadt fast genau 25 Jahre im Stadtrat dienen zu können“, sagt Schneid auf Anfrage unserer Zeitung. Er war jeweils sechs Jahre lang Wirtschaftsreferent und Referent für das Seniorenheim.

    Von seinem Rücktritt nicht betroffen seien seine Aufgaben in den Kreisgremien, so Schneid weiter. Er sitzt für die CSU im Kreistag, außerdem ist er stellvertretender Landrat. Dort wolle er sich weiterhin für die Anliegen der Bürgerschaft einsetzen. Dem CSU-Ortsverband wolle er zudem „eng verbunden bleiben“ und diesen auch bei der anstehenden Bundestagswahl unterstützen.

    Nachfolge im Stadtrat Wertingen übernimmt Fabian Braun

    Fabian Braun
    Fabian Braun

    Für Schneid in den Wertinger Stadtrat nachrücken wird Fabian Braun, der auf der CSU-Wahlliste bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr entsprechend viele Stimmen erhalten hat. Der 25-Jährige ist Vorsitzender im Pfarrgemeinderat und wurde nach eigenen Angaben von Schneid in seinem politischen Engagement von Anfang an unterstützt. „Ich freue mich deshalb sehr, ihm nun nachfolgen zu dürfen“, sagt Braun unserer Zeitung. Wobei er auch gerne in einem Stadtrat gemeinsam mit Schneid gearbeitet hätte. Brauns Themenschwerpunkte sieht er selbst bei der Digitalisierung und der Arbeit mit den Vereinen.

    Als Grund für seinen Rückzug aus dem Stadtrat gibt Schneid an, sich auf „seine übrigen Aufgaben konzentrieren“ zu wollen. Schneid gegenüber unserer Zeitung: „Probleme sehe ich nicht.“ In früheren Wahlperioden hätte es in anderen Fraktionen mehrere Mandatsniederlegungen gegeben, ohne dass dabei besondere Diskussionen oder Kritik aufgekommen wären.

    Seit einer Gesetzesänderung des Kommunalrechts im Jahr 2012 können Stadträte ihr Mandat niederlegen, wann immer sie das möchten, wie der Geschäftsführer der Stadtverwaltung Wertingen, Dieter Nägele, informiert. Zuvor habe dies nicht einfach so geschehen können – die jeweiligen Stadträte mussten bis zu diesem Zeitpunkt für einen Rücktritt von ihrem Mandat wichtige Gründe angeben.

    Nur noch sechs CDU-Sitze im Wertinger Rat

    Bei der Kommunalwahl 2020 hatte sich Schneid auf dem Listenplatz 17 aufstellen lassen. Die CSU konnte ihre sechs Sitze im Stadtrat nur mit hauchdünner Mehrheit halten – 41 Kreuzchen mehr, also nur eine Handvoll tatsächlicher Wähler, sicherte ihr den sechsten Sitz. Die Reaktionen auf Schneids Rücktritt fallen folglich sehr unterschiedlich aus. Schneids langjähriger politischer Weggefährte und Vorsitzender der Wertinger CSU/CSW-Fraktion, Johann Popp, bezeichnet Schneids Weggang als einen „großen Verlust“ für die Stadt Wertingen. „Von seiner überragenden fachlichen Kompetenz und seinem reichen Schatz an Erfahrungen haben Stadt und Stadtrat über viele Jahre hinweg besonders profitiert“, so Popp weiter. Auch seine „gelassene, heitere und positive Art“ werde dem Stadtrat künftig fehlen. Viele wichtige städtische Themen seien aber gleichzeitig Kreisthemen – Popp rechnet deshalb weiterhin mit der Unterstützung des stellvertretenden Landrats. Fabian Braun begrüße er sehr herzlich in der Wertinger CSU/CSW-Fraktion, schon zuvor sei er dieser durch sein vielfältiges Engagement eng verbunden gewesen.

    Wertinger Grüne empfinden Schneids Entscheidung als schwierig

    Kritische Worte zu Schneids Rücktritt findet dagegen Grünen-Fraktionssprecher Peter Hurler. Es sei zwar Schneids persönliche Entscheidung, doch seien bei der Kommunalwahl eben viele – vielleicht entscheidend viele – Stimmen auf den CSU-Stadtrat entfallen. „Ich finde es schwierig im Hinblick auf die Bürger, die ihn gewählt haben“, sagt Hurler. Ähnlich äußert sich der Vertreter der Kommunalen Umweltliste im Stadtrat, Tobias Kolb. „Sehr schade ist der überraschende Rückzug sicher auch für seine Wählerinnen und Wähler, die natürlich ihn als Person gewählt haben und Herrn Schneid als Mitglied im Stadtrat sehen wollten“, so Kolb. Er habe Schneid immer geschätzt und als „sehr kompetenten Stadtrat“ kennengelernt.

    Ausführlich äußert sich zudem der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Stadtrat, Friedrich Brändle. „Wer sich 25 Jahre für die Stadt Wertingen als Stadtrat engagiert, verdient Anerkennung und Dank“, sagt Brändle.

    Für ihn habe Kommunalpolitik zunächst nichts mit Parteipolitik oder größtmöglichem Einfluss auf Entscheidungen zu tun, es gehe um die besten, durchdachtesten Lösungen zur Gestaltung der Heimatstadt. „Solche, dann mehrheitlich getragenen Entscheidungen entstehen im Idealfall aus einer fruchtbaren Diskussion, entstehen aus guten, auch neuen und kreativen Ideen – entstehen, weil einzelne Ratsmitglieder eine besondere Expertise in einem Bereich haben“, betont Brändle. In diesem Sinne habe sich Schneid verdient gemacht. Er wolle sich im Namen der Freien Wähler Wertingen dafür bedanken, dass Schneid Wertingen, so wie es sich bis heute entwickelt hat, mitgeprägt hat.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Schneid verlässt den Wertinger Stadtrat: und die Wähler?

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