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Wertingen: 27 Bewohner von St. Klara haben sich infiziert

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27 Bewohner von St. Klara haben sich infiziert

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    Im Seniorenzentrum St. Klara in Wertingen haben sich 27 Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Hinzu kommen zwölf Mitarbeiter, die positiv getestet wurden. „Wir sind im Ausnahmezustand“, sagt Heimleiter Günther Schneider.
    Im Seniorenzentrum St. Klara in Wertingen haben sich 27 Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Hinzu kommen zwölf Mitarbeiter, die positiv getestet wurden. „Wir sind im Ausnahmezustand“, sagt Heimleiter Günther Schneider. Foto: Benjamin Reif

    Der Stimme von Günther Schneider ist die Verzweiflung anzuhören. Der Leiter des St.-Klara-Seniorenzentrums in Wertingen berichtet, dass 27 Bewohner des Hauses und zwölf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden seien. Insgesamt zählt das Seniorenzentrum 76 Betten und 86 Mitarbeiter.

    Die Erstinfektion in St. Klara sei am Mittwoch vor einer Woche festgestellt worden, so Schneider. Mittlerweile gibt es, wie bereits berichtet, einen Todesfall. Vier infizierte Bewohner mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Laut Schneider konnten es aber zwei Senioren schon wieder verlassen.

    Im Seniorenzentrum St. Klara in Wertingen herrsche Ausnahmezustand, sagt Heimleiter Günther Schneider

    „Wir sind im Ausnahmezustand“, fasst Schneider die Situation zusammen. Praktisch das ganze Haus steht unter Quarantäne. Diese Maßnahme hat Auswirkungen auf Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige. Auch in Hinblick auf die Pflegekräfte wird es eng. Neben den Infizierten fallen noch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weg, die als sogenannte „Kontaktperson 1“ nach Hause in Quarantäne geschickt wurden. „Wir haben deshalb Hilfe angefordert und alle Einrichtungen in der Region angefragt, ob sie uns personell unterstützen können“, sagt Schneider. Und er hatte Erfolg. „Wir bekommen Hilfe“, so der Heimleiter. Um wen es sich handelt, will er aber nicht sagen, da die Helfer ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Außerdem hofft er, dass einige Mitarbeiter bereits Anfang nächster Woche wieder aus der Quarantäne entlassen werden können.

    Auf die Bewohner des Seniorenzentrums kamen einige Veränderungen zu. Es gab und gibt ständig Umzüge, da die Gesunden in einen separaten Bereich verlegt wurden. Diese Senioren befinden sich derzeit allerdings als Kontaktpersonen in Quarantäne.

    Die Infizierten wurden in einen Isolierbereich gebracht. Diesen Bewohnern gehe es im Großen und Ganzen gut, so Schneider. Laut Auskunft des Gesundheitsamtes erhalten diese Seniorinnen und Senioren täglich ein Symptomscreening.

    Das Seniorenzentrum ist für Besucher geschlossen. Angehörige können Briefe oder Geschenke im Windfang der Eingangstür hinterlegen. Allerdings soll nichts Selbstgebackenes mitgebracht werden. Auch gibt es die Möglichkeit, mit den Bewohnern zu telefonieren, gegebenenfalls per Videoschaltung, wenn dies mit der Bereichsleitung abgestimmt wurde.

    Derzeit haben zwei Einrichtungen im Landkreis Dillingen mit dem Corona-Virus zu kämpfen

    Schneider erklärt, dass es ein wichtiger Teil der Philosophie des Seniorenzentrums St. Klara in Wertingen sei, dass die Bewohner unterwegs sind. Die Frauen und Männer sollen raus aus ihren Betten. Aus diesem Grund gibt es auch zwei große Aufenthaltsbereiche – einen im Ober- und einen im Untergeschoss. „Die Bewohner wollen Begegnung. Menschen sind soziale Wesen“, erklärt Schneider.

    Doch genau diese Philosophie stellte sich im Hinblick auf Corona als Nachteil heraus. Da die Bewohner unterwegs waren, konnte das Virus weitergegeben werden.

    „Wir haben gemeint, ein sehr gutes Hygienekonzept zu haben“, sagt Schneider. Doch das Virus sei im Landkreis angekommen. „Mir und meinem Team ist es nicht gelungen, es auszusperren. Diese Tatsache macht mich sehr betroffen“, erklärt er.

    Laut Auskunft des Gesundheitsamtes könne das Haus nach Ablauf der Quarantänezeiten wieder geöffnet werden. Auf ein Datum will sich die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Uta-Maria Kastner, noch nicht festlegen. Sie erklärt außerdem, dass das St.-Klara-Seniorenzentrum mit dem Hygienekonzept gut aufgestellt und vorbereitet gewesen sei.

    Aktuell gibt es laut Auskunft von Dr. Kastner zwei Einrichtungen im Landkreis Dillingen, die mit dem Corona-Virus zu kämpfen haben. Neben dem St.-Klara-Seniorenzentrum in Wertingen ist es derzeit auch noch die Lauinger Elisabethenstiftung. Dort sehe es aber derzeit so aus, als ob alle Betroffenen auf dem Weg der Besserung seien, so Kastner.

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